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Der Kampf gegen ein falsches Image

  • Sa, 17. Februar 2001
    Zisch

Ausbildung Bau und Handwerk.

SCHUTTERWALD (rob) Vor allem an Abiturienten richtete sich der "Ausbildungstag Bau und Handwerk" der Arbeitsgemeinschaft "Teamwerk" in Schutterwald. "Mit 27 Jahren das Diplom als Ingenieur oder Betriebswirt und die Meisterprüfung mit glänzenden Berufsaussichten - da hat mancher Student an der Universität noch nicht viel in der Hand", sagte Professor Werner Rössle von der Berufsakademie Stuttgart. Er war einer der vier Dozenten, die mögliche Berufswege und -chancen aufzeigten. Eingeladen hatte Teamwerk, eine Arbeitsgemeinschaft von 21 Handwerksfirmen aus der gesamten Ortenau im Bereich Erneuerung/Erweiterung.

Oberstudienrat Klaus Faller von den Gewerblichen Schulen Offenburg (GWO) betreut derzeit 18 Abiturienten, die in der Ortenau eine Handwerkerlehre absolvieren. Diese 18 Lehrlinge machen jeden Montag in den GWO eine Zusatzausbildung in den Fächern Wirtschaftskunde, Management, technischen und Wirtschaftsenglisch, wirtschaftsfranzösisch ist freiwillig. Die Ausbildung nennt sich "Management im Handwerk", basiert auf der Lehrzeitverkürzung für Abiturienten (auf zwei Jahre) mit Freistellung in ihrer jeweiligen Berufsschule von den allgemeinbildenden Fächern. Nach Abschluss von Lehre und der Zusatzausbildung erhält der Zögling den Gesellenbrief, den PC-Führerschein A, ein Sprachdiplom und ist "Betriebsassistent im Handwerk". Interessant: Der Abschluss wird als Teil III der Meisterprüfung anerkannt.

Engagierte junge Leute mit glänzenden Chancen

Die Zusatzausbildung existiert an den GWO seit 1995. Die Absolventen teilen sich in "frische" Abiturienten und solche, die ihr Studium zugunsten einer Handwerkerlehre aufgegeben haben. "10 000 Unternehmen stehen in den nächsten Jahren zur Übernahme an", wie Dipl.-Ing. Andreas Ritter von Teamwerk erklärte, "glänzende Aussichten für engagierte junge Menschen in den Handwerksberufen". Nur sieben Prozent aller Abiturienten streben ins Handwerk. Für Ritter die Folge eines falschen Images: "saubere" Bürojobs gegenüber dem "schmutzigen" Handwerk.

Große Chancen für Abiturienten im Handwerk sieht Ritter durch die Berufsakademien. Nach einer Lehre wird in sechs Semestern das Diplom erworben, verbunden mit zwei Dritteln der Meisterprüfung. Die Ausbildung teilt jedes Semester in einen praktischen, im Betrieb zu leistenden Teil und in ein theoretisches Studium, zu denen neben mathematischen, technischen und betriebswirtschaftlichen Fächern auch Fächer wie "Erb- und Familienrecht" oder "Existenzgründung" gehören - völlig angepasst an im Handwerksbereich reale Problematiken.

Die Dozenten kommen weitgehend aus der Wirtschaft, aber auch aus Wissenschaft und Lehre. Die Berufsakademie in Mosbach bietet diesen Studiengang im Bereich Holz an, Stuttgart in nahezu allen anderen technisch-handwerklichen Bereichen. Eingangsvoraussetzung ist das Abitur plus Handwerkerlehre. Die Nachfrage nach "BA'lern" sei sehr groß. Die Berufsakademien in Mosbach und Stuttgart stehen mit Unternehmen in Kontakt, die BA'ler einstellen und die Vergütung tragen. Abschluss erfolgt durch eine an einem praktischen Problem orientierte Diplomarbeit.

An Haupt- und Realschüler mit abgeschlossener Lehre wendet sich ein berufsbegleitender Fortbildungsgang der Deutschen Angestellten-Gewerkschaft DAG zum staatlich geprüften Techniker, der in vier Jahren in einer Mischung aus Unterricht, Heimstudium und Seminaren erworben werden kann. Interessenten aus der Ortenau können dabei den ersten Teil im Samstagsunterricht über die DAG in Offenburg leisten.

Ressort: Zisch

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