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Zischup-Schreibwettbewerb Frühjahr 2014

Der Regenwald in Gefahr!

  • Miranda Mears, Klasse 8 & Freie Waldorfschule Schopfheim

  • Di, 20. Mai 2014, 11:39 Uhr
    Schreibwettbewerb Zischup

Miranda Mears beschäftigt die Zerstörung des Regenwaldes. Sie hat einen Ökothriller geschrieben, der auf dem Thema basiert.

Unberührter Regenwald? Den gibt es immer seltener.   | Foto: DPA
Unberührter Regenwald? Den gibt es immer seltener. Foto: DPA
Südafrika:

Koalababys, Orang-Utans, besondere Vogelarten wie der Wasserpfeifer und tausend andere geschützte Lebewesen sind in Lebensgefahr. Illegale Holzfäller und schmierige Dealer haben den Schritt in den Wald getan, zerstören alles und töten die Tiere. Durch das 24-Stunden-Getöse und das Verbreiten eines giftigen Stoffes sterben sie alle. Helft ihnen!

Miranda Mears berichtet:

Montag, 24.März 2014 – Tag 1

Es ist heiß und stickig, 30 Grad im Schatten und in der Sonne 44 Grad. Erschöpft liege ich auf meinem nun neuen Bett in der Forschungsanlage. Vom Flughafen mit dem Taxi hierher ist es eine drei Stunden lange Fahrt in das Herz (oder zumindest war es das einmal) des Regenwaldes. Es ist schon Mittag und eigentlich ist bei dieser Temperatur keiner draußen, doch ich muss mir unbedingt ein Bild von dem machen, was alle als eine "schreckliche, umweltzerstörende Bedrohung" hier erzählen. Mit einem geliehenen Truck geht es immer weiter in den bis jetzt idyllisch aussehenden grünen Lianenwald.

Doch stop – was ist das? Ein ohrenbetäubendes Knattern und Krachen erfüllt die Luft. Ein Baum wurde gefällt … Doch darauf war ich vorbereitet und weiter geht es! Je weiter ich fahre, desto scheußlicher wird die Umgebung, und als ein ätzender Geruch in meine Nase steigt, drehe ich den Truck und fahre zurück. Mit den Berichten an das Forschungszentrum und allerlei Bildern im Kopf schlafe ich ein.

Dienstag, 25.März 2014 – Tag 2


Neuer Tag, neues Glück! So zog ich mit Fotokamera, Block und Stiften bewaffnet von dannen. Jetzt hieß es, die Leute zu interviewen. Die vielen Eingeborenen waren freundlich und erzählten mir voll Missmut über die schreckliche Lage: "Nicht nur die Tiere und der Regenwald leiden darunter, auch gedeiht kein Korn mehr auf unseren Feldern, da der giftige Stoff, den sie wahrscheinlich benutzen, um schneller voranzukommen, die Erde zerstört." Ein anderer sagt: "Diese illegalen, geldsüchtigen Händler wollen nur ihren Profit, und wir…?" Eine alte Eingeborene, die schon 97 Jahre alt ist, erzählt mir eine rührende Geschichte: "Ich bin in diesem Wald aufgewachsen. Es war immer mein Lieblingswald, und da ich nie Geschwister hatte, spielte ich mit den Pflanzen und Tieren und habe sogar ein kleines Äffchen großgezogen. Mittags, nach der Schule stürzte ich zu meinem Lieblingsbaum, der war schon über 200 Jahre alt und war wie mein Schutzengel. Wir haben hier eine tiefe Verbindung mit den Bäumen und Pflanzen, anders als bei euch in der Großstadt, wo nur Autos und Hochhäuser stehen, der Wald schon fast ganz entfernt wurde. Nun, auf jeden Fall, als ich gerade meinen 60. Geburtstag hinter mir hatte und nach dem ganzen Gefeiere zu meinem Baum wollte, war er nicht mehr da! Er wurde von genau diesen Leuten, die das jetzt immer noch machen, gefällt. Ich musste, obwohl ich ein erwachsener Mensch war, weinen wie noch nie zuvor. Darum kann ich es nicht glauben, dass ich mit meinen 97 Jahren das Drama immer weiter ansehen muss und es keiner aufhält! "

Ein anderer hatte einen viel tieferen Hass auf diese Holzfabriken, genauer gesagt auf die, welche das Holz aus Europa, China und anderen Ländern kaufen, denn ihm hatte es seinen Bruder geraubt. "Wir sind immer zum Spielen in den riesigen Wald gegangen. Ich war immer sein großes Vorbild und Beschützer, doch eines Tages, an dem ich einmal nicht mit in den Wald gegangen bin, sollte sich das alles ändern! Abhalai, so hieß mein Bruder, war wie immer unterwegs, um auf Bäume zu klettern und alles zu erkunden, als die Holzfäller anrückten. Abhalai bemerkte sie aber nicht, er war zu beschäftigt, einem Affenbaby Nahrung zu besorgen – er hatte immer ein Herz für Tiere gehabt. Den Rest der Geschichte kann man sich denken: Der Baum wurde mit Getöse gefällt und die Schreie Abhalais hörte man nicht mehr. Das war sein Tod. Seitdem hasse ich sie alle!"

Nach einer weiteren Runde Interviews stärkte ich mich und dann ging es wieder in den Wald, um verbleibende Tiere zu suchen! Doch der Fund war grauenhaft: Nur tote, leblose Tierkadaver fand ich, zerfallenen Pflanzen und ganze Kilometer zerstörten und gerodeten Waldes. Alles war aus den Fugen geraten. Ein totes Affenbaby hatte wohl im Baum geschlafen, als Kettensägen jenem das Ende bereiteten. Es war ein Szenario wie im Krieg: illegale Händler – Regenwaldkiller – gegen die Tierwelt. Mit diesen Funden drehte ich wieder ab zur Station. Für heute hatte ich genug gesehen.

Mittwoch, 26.März 2014 – 3. Tag

Ich hatte genug von der Zerstörung des Regenwaldes und blieb deswegen heute im Forschungszentrum. Dort sprach ich mit ein paar Eingeborenen und wartete auf Neuigkeiten aus dem Labor. Am Nachmittag kamen dann die Resultate: Der Giftstoff in Form eines Serums, das man dort, wo ein Baum gefällt wird, in die Erde spritzt, stellt die größte Gefahr dar. Er soll die Pflanzen schnell ausdörren und damit die Arbeit erleichtern. "Alles soll noch viel schlimmer werden!", erklärt mir Doktor Jens Meisterhepp. "Es wäre der Untergang des ganzen Gebietes! Wir müssen das stoppen!" Das waren seine Worte und leider ist heute mein Aufenthalt hier zu Ende, heimgeht es nun, doch die Sorgen lasten schwer auf meinem Herz. Bricht das Regenwald-System zusammen, wird es für die ganze Welt undenkbare Folgen haben?

Ressort: Schreibwettbewerb Zischup

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