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"Der Solist ist der Chef"

  • Sa, 28. Mai 2011
    Neues für Kinder

BZ-INTERVIEW mit Jung-Geiger Elias David Moncado, der am Sonntag im Freiburger Theater auftritt.

Nachwuchsgeiger Foto: Yvonne Weik
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Elias David Moncado hat im Kindergarten das erste Mal mit einer Geige gespielt. Heute ist er zehn Jahre alt und spielt am Sonntag mit den Musikern des Philharmonischen Orchesters im Theater Freiburg. Im Interview mit Yvonne Weik erklärt er, was bei einem Solokonzert alles passiert.

BZ: Elias, du spielst als Solist mit deiner Geige ein Konzert. Was heißt das denn?
Elias: Als Solist spiele ich die Hauptmelodie, das Orchester begleitet mich. Diese Solostimme muss ich sehr gut üben. Meine Geigenlehrerin hilft mir dabei. Beim Solokonzert stehe ich dann als einziger Musiker ganz vorne vor dem Orchester, direkt neben dem Dirigenten.
BZ: Wieso musst du neben ihm stehen?
Elias: Damit wir uns gut sehen. Der Dirigent zeigt dem Orchester den Takt an. So wissen alle Musiker, wie schnell sie spielen sollen. Beim Solokonzert bin ich der Chef. Ich gebe das Tempo vor, der Dirigent richtet sich nach mir.
BZ: Dieses Tempo gibt der Dirigent an die Musiker weiter. Hat er dafür den Stab in der Hand?
Elias: Genau. Damit können die Musiker ganz hinten im Orchester das auch gut sehen. In einem Konzert hat ein Dirigent einmal aus Versehen den Stab an sein Notenpult gehauen, da ist er zerbrochen Der Dirigent musste dann mit dem zersplitterten Stab weitermachen.
BZ: Wie viele Musiker werden mit dir musizieren?
Elias: So 50 bis 60. Alles sind Erwachsene, ihr Beruf ist Musiker.
BZ: Und wo spielt ihr?
Elias: Im großen Haus des Freiburger Theaters. Normalerweise sitzen die Musiker in einem Graben vor der Bühne. Aber dieses Mal wird der Graben nach oben gefahren und es gibt eine große Bühne. Ich habe dort noch nie gespielt, das wird ganz schön aufregend.
BZ: Ziehst du etwas Besonderes an?
Elias: Ja, Jeans und Turnschuhe gehen nicht. Das wäre unprofessionell. Bei wichtigen Konzerten ziehe ich ein weißes Hemd an, schwarze Konzertschuhe und eine Konzerthose, eine schwarze Weste und eine Krawatte.
BZ: Muss man als Musiker Noten lesen können?
Elias: Ja, Noten sind so ähnlich wie Buchstaben. Die Musik ist die ganze Geschichte. Ich spiele immer auswendig, dann kann ich mich besser auf die Musik konzentrieren.
BZ: Unter den Noten stehen oft italienische Begriffe. Was heißt denn Piano und Forte?
Elias: Piano heißt leise, Forte heißt laut. Dann gibt es auch noch Pianissimo, das heißt sehr leise. Und Fortissimo heißt sehr laut. Am liebsten mag ich den Begriff ad libitum. Das heißt, man kann frei spielen, so schnell oder so langsam, wie man grade will.
BZ: Am Ende eines Konzerts klatschen die Zuhörer. Gibt es dann eine Zugabe?
Elias: Manchmal. Meistens spielt der Solist ohne das Orchester.
BZ: Wirst du das auch am Sonntag so machen, wenn es viel Applaus gibt?
Elias: Das ist eine Überraschung...

Ressort: Neues für Kinder

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Sa, 28. Mai 2011: PDF-Version herunterladen

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