Account/Login

Fremdenfeindlichkeit

Freiburger Soziologe: "Man will Angst haben"

Thomas Steiner
  • Sa, 12. März 2016, 00:00 Uhr
    Deutschland

In der Gesellschaft und in der Politik spielen Gefühle eine große Rolle. Oder anders gesagt: Mit Affekten wie Angst und Mitleid wird Politik gemacht, sagt der Freiburger Soziologe Ulrich Bröckling.

Abwehrhaltung: Pegida-Demonstration in Dresden  | Foto: dpa
Abwehrhaltung: Pegida-Demonstration in Dresden Foto: dpa
BZ: Herr Bröckling, wenn es um Angst in der Politik geht, wissen die Menschen da, wovor genau sie Angst haben?
Bröckling: Nein, Angst ist in der Regel diffus. Es gibt die alte Unterscheidung zwischen Angst und Furcht: Furcht hat man vor konkreten Objekten, Angst ist etwas Unbestimmtes. Das heißt nicht, dass sie kein Objekt hat, sondern dass die Angst sich ihre Objekte sucht und sie notfalls erfindet. Deshalb vermischt sie sich auch so leicht mit anderen Affekten und heftet sich an alles Mögliche. Es existiert so etwas wie ein gesellschaftlicher Fundus, vor was man Angst haben darf oder soll. Aus dem bedient man sich ganz intuitiv. Politisch richtet sich das oft gegen Menschen, die man als fremd oder anders identifiziert. Bei denen, die derzeit am lautesten ihre Ängste beschwören, sehe ich allerdings mehr Aggression als Angst am Werk. Angst ist das Argument, in das sie ihren Hass gegen die Flüchtlinge, ihre Wut gegen die etablierte Politik kleiden.
...

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Jetzt diesen Artikel lesen!

  • Alle Artikel auf badische-zeitung.de
  • News-App BZ-Smart
  • Freizeit-App BZ-Lieblingsplätze
  • Redaktioneller Newsletter
  • Kommentarfunktion
Jetzt abonnieren

nach 3 Monaten jederzeit kündbar


Weitere Artikel