Auch Müllsammeln kann eine Lebensform sein – Lukas und Eva containern aus Überzeugung und decken ihren Tisch mit dem Abfall anderer Leute.
Lukas steht breitbeinig vor einer Reihe brauner Mülltonnen. Er krempelt die Ärmel hoch und greift hinein. Als liege ein Sack Gold auf dem Boden, packen seine bleichen Akademikerhände was sie kriegen können und werfen es in die leere Tonne nebenan. Ganz oben liegen matschige Salatköpfe, darunter Karotten, dazwischen Erde und ranzige Milch.
Die nächste Schicht riecht wie ein beim Picknick vergessener Fruchtsalat: Faule Erdbeeren, offene Melonen, zerquetschte Orangen. Die grün-weißen Schimmelhaare am Tonnendeckel wiegen sich im Wind. Wie beim Kompostieren schichtet Lukas den Müll um. Bei einer Honigmelone mit braunen Flecken hält er inne, führt sie zum Ohr, klopft mit den Fingerknöcheln dagegen und legt sie vor sich auf den Boden.
Wenige Meter weiter schaltet Eva ihre ...