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Die Auszeit nach dem Abi

  • dpa

  • Mo, 16. Oktober 2017
    Kollektive

Optionen für ein Orientierungsjahr, das der Entscheidungsfindung dient.

Unmittelbar nach dem Abi in ein Studium oder eine Ausbildung starten? So mancher fühlt sich dafür nicht bereit. Zu groß ist der Wunsch, sich erst einmal zu orientieren und zu überlegen, in welche Richtung das eigene Leben gehen soll. Drei Möglichkeiten für ein Orientierungsjahr nach der Schule.

Studium generale

Wer viele Interessen hat und noch nicht weiß, welche Studienrichtung die richtige für einen ist, kann ein Studium generale machen. Ursula Konnertz und ihre Kollegen zum Beispiel begleiten jährlich im Leibniz-Kolleg der Universität Tübingen 53 motivierte Absolventen durch ihr Studium auf Probe. Drei Trimester umfasst das Orientierungsjahr, in dem sich die angehenden Akademiker in unterschiedlichsten wissenschaftlichen Fachrichtungen ausprobieren können.

Die Studierenden leben und arbeiten gemeinsam in einem Haus und gestalten ihren Stundenplan weitestgehend selbstständig. "Was sie hier lernen können, ist gemeinsam über Schlüsselfragen nachzudenken, kritisch zu sein und zu akzeptieren, dass es für manche Probleme oder Fragen keine einfachen Lösungen gibt", erklärt Konnertz. Viele der Studenten seien noch sehr jung und müssten in verschiedener Hinsicht erst Erfahrungen sammeln. Anders als in der Schule oder im Studium werden die einzelnen Kurse nicht benotet, um keinen Leistungsdruck aufzubauen.

Die Teilnahme am Programm kostet insgesamt 5300 Euro und setzt sich aus Kosten für Miete, Nebenkosten, Hörgeld und Exkursionsbeiträgen zusammen. Auf Antrag kann eine finanzielle Entlastung gewährt werden.

freiwilligendienst

Soll es nach dem Abi ein Studium oder doch lieber eine Berufsausbildung sein? Bei dieser Entscheidung könne Praxiserfahrung helfen, sagt Antje Mäder, Pressesprecherin vom Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben. Neben Praktika bietet der Bundesfreiwilligendienst eine Möglichkeit, die eigenen Interessen zu entdecken und ihnen nachzugehen. "Sich freiwillig zu engagieren, bedeutet, mit vielfältigen Eindrücken konfrontiert zu werden, neue Erfahrungen zu sammeln und die eigene Persönlichkeit weiterzuentwickeln", ergänzt Mäder.

Unabhängig von Schulabschluss, Herkunft oder Alter, können Freiwillige die praktische Arbeit in sozialen, ökologischen und kulturellen Einrichtungen kennenlernen. Während der Dienstzeit, die in der Regel ein Jahr beträgt, erhalten die Freiwilligen ein Taschengeld, das mit der Einsatzstelle frei vereinbart wird, aber höchstens 381 Euro monatlich beträgt. Auch Arbeitskleidung, Verpflegung oder Unterkunft stellt die Einsatzstelle gegebenenfalls zur Verfügung.

Auslandsaufenthalt

Ist die letzte Prüfung geschrieben, zieht es viele Abiturienten in die Ferne. "Am sinnvollsten sind Auslandsaufenthalte, die einen guten Blick über den Tellerrand gewähren und wichtige Soft Skills für die anschließende berufliche Laufbahn stärken", sagt Jane Jordan von der Initiative Auslandszeit. Sie verweist dabei auf Work-and-Travel-Angebote, Freiwilligenarbeit oder Auslandspraktika. Hierbei könne man erste Berufserfahrung sammeln, die Sprachkenntnisse erweitern und internationale Kontakte knüpfen.

Besonders wichtig: "Sich bewusst zu machen, welche eigenen Fähigkeiten man mitbringt, um einen möglichst zielgerichteten Auslandsaufenthalt zu planen und diesen später sinnvoll im Lebenslauf verkaufen zu können", sagt Jordan.

Ressort: Kollektive

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Mo, 16. Oktober 2017: PDF-Version herunterladen

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