Basketball

Die Frauen des USC Freiburg – zwischen Alumni-Party und Liga-Tristesse

Die Erstliga-Basketballerinnen des USC Freiburg marschieren gerade durch ein tiefes Tal. Dennoch sind sie bei den Eisvögeln überzeugt, sich auf dem richtigen Weg zu befinden. Wie geht es ihnen damit?  

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Paula Paradzik (am Ball) ist eine der jungen Spielerinnen des Eisvögel-Teams und nimmt es gerne auch mit größeren Gegenspielerinnen auf. Foto: Foto: Achim Keller

Harald Janson kann gut mit Ambivalenzen umgehen. Es gibt wohl wenige Sportfunktionäre, die die Widersprüchlichkeit einer Situation wohltemperierter erfassen können als Janson. Seit mehr als zwei Jahrzehnten ist er an der Schwarzwaldstraße der Macher des Erstliga-Projekts der Basketballerinnen des USC Freiburg.

Er war Trainer und Assistent, nun ist er sportlicher Leiter. Er hat dabei keinen Stein auf dem anderen gelassen und in Freiburg eines der angesehensten Basketball-Programme der Frauen in Deutschland auf die Beine gestellt. Es hat also Gewicht, wenn er sagt: "Wir leiden gerade darunter, dass wir auf junge deutsche Spielerinnen setzen."

Was auf den ersten Blick wie eine desillusionierte Absage an die Förderung des Nachwuchses aussieht, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als passionierte Unterstützung der Arbeit mit Talenten. Denn, so sagt Janson: "Wir sind hundertprozentig davon überzeugt, dass wir den richtigen Weg gehen."

Das Team setzt auf junge Talente

Auf junge deutsche Basketballerinnen setzten – so lautet der Weg der Eisvögel. In Paula Huber-Saffer, Karla Busch, Frederike Askamp, Liliana Koppke, Lara Gierlich, Helena Englisch, Xara Eich und Paula Paradzik stehen gleich acht U-20-Spielerinnen im Eisvögel-Kader.

Aktuell ist dieser Weg nicht von unmittelbarem Erfolg gekrönt. Fünf Niederlagen in Folge kassierten die Basketballerinnen zuletzt. Die jungen Korbjägerinnen sind Tabellenletzter. Es war ein trister November für das Team von Trainer Stefan Möller. Und insgesamt: In neun Bundesliga-Spielen gab es gerade mal einen Sieg (Stand: Mittwoch).

Allerdings wissen sie beim USC, wie sie die aktuelle Misere einschätzen müssen. Denn im Gegensatz zu Freiburg setzt die Konkurrenz auf erfahrenere Profis – sei es etwa im Fall von Alba Berlin auf erfahrene deutsche Athletinnen oder wie bei Osnabrück und Saarlouis auf nahezu vollständig ausländisch besetzte Teams.

Für Janson steht das Große und Ganze im Vordergrund

"Die Siege werden eines Tages kommen", ist Janson deshalb überzeugt. Ohnehin befasst sich der Gymnasiallehrer ungern mit profanen Dingen wie Siegen oder Niederlagen. Für ihn steht das Große und Ganze im Vordergrund. Und da tut sich viel. Im Zuge der Professionalisierung des Frauenbasketballs und der Liga hierzulande hat Janson viele Schritte eingeleitet, um sein Programm auf die nächste Stufe zu hieven.

LED-Banden, neue Anzeigetafel in der Unihalle und Hauptamtlichkeit – bei den Eisvögeln haben sie im vergangenen Sommer viel in die Infrastruktur investiert. Dass das Bundesliga-Team da gerade punktetechnisch etwas hinterherhinkt, stört daher beim USC kaum jemanden. Schließlich gibt es ja auch noch ein erfolgreiches zweites Team (aktuell Tabellenvierter) in der zweithöchsten deutschen Spielklasse und eine junge Eisvögel-Auswahl in der Nachwuchs-Bundesliga.

Zudem blicken die Eisvögel auf eine bewegte Geschichte zurück. Und die feiern an diesem Wochenende, rund um das Spiel am Samstagabend gegen Osnabrück – und zwar mit einer Alumni-Party, denn in dieser Saison spielen sie ihre 25. Erstliga-Saison. "Mehr als 35 ehemalige Eisvögel sind das Wochenende zu Gast", sagt Janson. Sie alle wollen ihre gemeinsame Geschichte gedenken und vergangene Erfolge ehren.

Einmal Pokalsieger, einmal Meister

Denn erfolgreich waren die Eisvögel in der Vergangenheit: einmal deutscher Pokalsieger (2013), einmal deutscher Meister (2023) – die größten Erfolge der Vereinsgeschichte stiften Zuversicht für die Zukunft. Und so ist die Alumni-Feier ein Mutmacher: eine Party in schwierigen Zeiten als Erinnerung an goldene Zeiten.

"Denn die Entwicklung des Gesamtprogramms stimmt uns zufrieden", betont Janson. Das Zweitliga-Team spielt eine ordentliche Runde, das Jugend-Bundesligateam fährt immer wieder wichtige Siege ein – und "mit den Jugendteams sind wir auf einem guten Weg", sagt Janson. Insofern sind sie an Schwarzwaldstraße guter Dinge, dass auch beim Aushängeschild des Programms – dem Erstligateam – sich bald Erfolge einstellen. Es wäre ein schönes Zeichen: der Beweis, dass sich Jugendarbeit lohnt.

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Der sportliche Leiter Harald Janson ist davon überzeugt, dass der eingeschlagene Weg der Eisvögel der richtige ist. Foto: Achim Keller
Schlagworte: Harald Janson, Xara Eich, Paula Paradzik
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