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Die Kinder des Krieges

Stefanie Nickel

Von Stefanie Nickel

Di, 02. Oktober 2018

Ausland

BZ-Plus Bosnien-Herzegowina 20 Jahre nach dem Friedensschluss und vor den Wahlen / Junge Menschen, die die Kämpfe erlebt haben, resignieren oder wandern aus.

Amra ist acht Jahre alt, als sie zusehen muss, wie eine Granate ihre beste Freundin Amela in Stücke reißt. Es ist Spätsommer 1992 in Sarajevo. Die Kinder spielen vor ihrem Mehrfamilienhaus in Dobrinja, als die Granate einschlägt. Amela stirbt vor Amras Augen, dazu noch drei weitere Menschen, 24 sind verletzt – die meisten Kinder.
Jeden Tag kann jemand sterben. Jeder Tag kann dein letzter sein oder der letzte deiner Lieben. Das brennt sich ins Unterbewusstsein der kleinen Amra ein, als sie nach dem Massaker im Krankenhaus liegt. Noch nie hatte sie ihre Mutter so voller Angst gesehen. So farblos war sie gewesen, als sie ihre Tochter zwischen den Leichen und Verwundeten auf der Straße entdeckt – lebend, aber blutüberströmt. Amra versuchte noch, die Wunde am Bein mit ihrem Rockzipfel zu überdecken, aus Scham. Irgendwie glaubte sie, dass der kaputte Rock, das Blut, die Wunde ihre Schuld ist. Da hatte die Mutter ihre Tochter schon auf dem Arm.
Später entfernen die Ärzte das Schrapnell ohne Schmerzmittel, denn die gibt es ...

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