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Zischup-Interview

"Die Leute mussten auf der Straße schlafen"

  • Paul Stümke, Klasse 8 a & Goethe-Gymnasium in Freiburg

  • Mo, 21. November 2011, 17:42 Uhr
    Schülertexte

Die Japanerin Chieko Hara lebt in Freiburg. Im März diesen Jahres war sie allerdings zu Besuch in ihrem Heimatland – und hat dort die Katastrophe in Fukushima miterlebt.Paul Stümke hat sie interviewt.

Nach dem Erdbeben in Japan stehen die Menschen erschüttert vor den Trümmern.  | Foto: AFP
Nach dem Erdbeben in Japan stehen die Menschen erschüttert vor den Trümmern. Foto: AFP
Freiburg, Wilhelmstraße Nummer neun, dort befindet sich die kleine japanische Leihbücherei "Toshokan". Die Japanerin Chieko Hara leitet und verwaltet sie. Als das Erdbeben in Japan begann, war sie auf Kyushu, einer südlichen Insel.Paul Stümke(13) von der Klasse 8a des Goethe Gymnasium Freiburg wollte herausfinden, wie es damals war und wie es heute dort aussieht.

Zischup: Frau Hara, wie ist die Situation zurzeit in Japan?
Chieko Hara: Wir sind natürlich alle verstört, doch es gibt viele Leute die helfen. Sehr viele japanische Sportler und Promis helfen und auch internationale Berühmtheiten. Am meisten Hilfe steuert Frankreich bei – im Gegensatz zu Deutschland. Die deutschen Politiker reden viel vom Helfen und ihrer Großzügigkeit sitzen aber nur untätig herum. Allerdings hatte Fukushima auch einen positiven Effekt: Die Atomkraft wird überall auf der Welt in Frage gestellt. Natürlich sind wir für jede Art von Hilfe dankbar, auch wenn sie noch so gering ist.

Zischup: Könnten sie schildern wie die Leute auf das Beben, den Tsunami und Fukushima reagierten?
Chieko Hara: Zuerst, also beim Beben und dem Tsunami, verhielten sich die Leute ruhig, wie es uns schon als Kindern beigebracht wurde. Als dann Fukushima kam, waren natürlich alle schockiert, aber gerieten nicht in Panik oder ähnliches.

Zischup: Wie sehr war Tokyo betroffen?
Chieko Hara: Meine Schwester lebt dort und erzählte mir von dem Stromausfall, den es in Tokyo für einen halben Tag gab. Die meisten Leute in Japan arbeiten sehr lange und abends kamen sie dann nicht mehr nach Hause, weil die U-Bahnen nicht fuhren.



Zischup:
Und was passierte dann?
Chieko Hara: Die Regierung veranlasste, dass die Leute in öffentlichen Gebäuden untergebracht wurden, aber es gab nicht allzu viel Platz, also mussten die Leute teilweise auf der Straße schlafen. Als meine Schwester nach Hause kam war alles kaputt, die Teller waren heruntergefallen, die Bücherregale waren umgekippt. Doch ihrer Katze ging es gut und das war das wichtigste für sie(lacht).

Zischup: Vielen Dank für das Interview.
Chieko Hara: Gern geschehen, Sayonara.

Ressort: Schülertexte

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