Organspende
Die meisten wollen nehmen, aber nicht geben
Das Land Baden-Württemberg hat beim Thema Organspende einen anderen Kurs als die Bundespolitik. Auch das Krankenhaus in Emmendingen könnte einen Teil beitragen.
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Am 3. Juni war Tag der Organspende. Die Gesundheitsminister wollen damit das Bewusstsein für das Thema schärfen. Foto: Rolf Vennenbernd (dpa) -
Jacqueline Schoder : „Ich habe meinen Organspendeausweis seit zehn Jahren. Damals habe ich einen Bericht im Fernsehen über Organspenden bei Kindern gesehen. Das hat mich schwer beeindruckt. Für die Eltern der Kinder, die ihr Organ spenden, muss das eine sehr schwere Entscheidung gewesen sein. Wenn die das können, dann kann ich es auch. Menschen beschäftigen sich grundsätzlich ungern mit dem Tod. Ich habe es getan und mich dazu entschieden, mit meinen Organen anderen Menschen zu helfen, wenn ich mal sterbe.“ Foto: David Pister -
Jürgen Hoppe : „Ich hatte immer schon einen Organspendeausweis. 30 Jahre ist es her, dass ich mich dazu bereit erklärt habe, Organe zu spenden. Krankheitsbedingt kann ich jetzt wohl einige Organe nicht mehr spenden. Ich bräuchte eher selbst welche. So wie die Organspende heute geregelt ist, ist es nicht gut gelöst. Viele Menschen würden spenden, haben aber keinen Organspendeausweis und ihre Angehörigen wissen nicht, wie sie sich entschieden hätten. Ich finde, dass man in Deutschland die Widerspruchslösung einführen sollte, wie zum Beispiel in Frankreich oder Italien. Sodass man einer Organspende aktiv widersprechen müsste. Ich glaube, mit dieser Regelung würde man erreichen, dass deutlich mehr Organe gespendet werden.“ Foto: David Pister -
Erika Kurz : „Ich werde meine Organe nicht spenden und würde auch meinen Kindern und Enkeln dazu raten, dies nicht zu tun. Ich habe gehört, dass Angehörige zu Organspenden überredet wurden, obwohl sie dies gar nicht wollten. Im Grunde ist es eine gute Sache, aber mir ist der Prozess zu undurchsichtig. Der Zeitdruck, der auf den Angehörigen lastet, ist zu hoch.“ Foto: David Pister -
Bernd Oettinger: „Ich habe meinen Ausweis immer in meinem Geldbeutel dabei. Dort habe ich eingetragen, dass ich alle meine Organe spenden würde, wenn ich versterbe. Viele Menschen brauchen dringend Spenderorgane, um zu überleben. Der Bruder meiner Frau hatte einen schlimmen Unfall und brauchte unbedingt eine neue Lunge. Dadurch kam ich mit meiner Frau ins Gespräch und wir haben uns Organspendeausweise ausfertigen lassen. Leider wurde für den Bruder meiner Frau kein passendes Spenderorgan gefunden, sodass er verstorben ist.“ Foto: David Pister -
Sanja Ivandic „Ich bin mir noch sehr unsicher, ob ich meine Organe spenden würde oder es lieber sein lassen soll. Ich habe mich einfach noch nicht genug über den Prozess und die Voraussetzungen informiert. Eigentlich wollte ich mir letztens einen Ausweis machen lassen, bin dann aber doch nicht dazu gekommen. Zu Hause, mit meinem Mann, habe ich schon viel darüber diskutiert. Er ist total für die Organspende, während ich gerne noch mehr darüber wissen möchte.“ Foto: David Pister
Deutschlandweit warten rund 8500 Menschen auf ein Spenderorgan, etwa 1000 davon sind aus Baden-Württemberg. Und während 98 Prozent der Menschen im Notfall ein Spenderorgan annehmen würden, haben sich weniger als 40 ...