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Zisch-Schreibwettbewerb Herbst 2016

Die Suche nach der alten Hex

  • Leonie Schneider, Klasse 4b & Grundschule Vörstetten

  • Mi, 23. November 2016, 16:33 Uhr
    Schreibwettbewerb

Von Leonie Schneider, Klasse 4b, Grundschule Vörstetten

Mit zitternden Händen öffnete B. Zetti die kleine Kiste. Darin lag ein zusammengerolltes vergilbtes Papier. "Was das wohl ist?", fragte Betti Z. und nahm die Rolle vorsichtig heraus. Behutsam rollte sie das Papier auseinander und betrachtete das Schriftstück. "Was siehst du? Was steht drin?", fragte B. Zetti. Betti Z. legte das Schriftstück auf den Holzboden und beide schauten sich aufgeregt das vergilbte Papier an. Auf dem Papier war ein Text aufgeschrieben. Betti Z. begann leise, den Text vorzulesen. "Einen Schatz hab ich versteckt, beim Haus der alten Hex. Unter einem goldenen Stein begraben, finde ihn und Du kannst ihn haben. Einen Hinweis gebe ich Dir. Er ist eingewickelt in BZ-Zeitungspapier."

"Ist das eine Schatzkarte?", fragte B. Zetti aufgeregt. "Ja, das glaube ich auch, aber was ist hier mit einem goldenen Stein gemeint, und wo soll das Haus der alten Hex sein?", fragte Betti Z.. "Hm, ich habe keine Ahnung, ich habe noch nie etwas von einer alten Hexe gehört", erwiderte B. Zetti. "Ja, und außerdem gibt es keine Hexen, ich habe noch nie eine gesehen", meinte Betti Z.. "Komm, wir nehmen die Schatzkarte mit und fragen meinen Opa, vielleicht kann er uns helfen, das Rätsel zu lösen", sagte Betti Z..

Sie rollten das Schriftstück zusammen und gingen die steile Bühnentreppe hinunter. Opa saß in der Küche, wo er gerade bei einer Tasse Kräutertee die Badische Zeitung las. Er war ganz in die Tieranzeigen vom "Schnapp" vertieft, denn er wollte sich eine neue Katze kaufen, als die beiden Freunde ganz aufgeregt in die Küche hineinrannten. "Opa, schau mal, was wir oben auf dem Dachboden gefunden haben, ein altes vergilbtes Papier, es sieht aus wie eine Schatzkarte", sagte Betti Z.. "Oh, zeig mal her", sagte der Opa, "die habe ich ja ganz vergessen!" "Die Papierrolle habe ich mal bei einem Spaziergang im Wald gefunden. Mein Freund Bert und ich haben lange versucht, das Rätsel zu lösen, aber wir hatten leider keinen Erfolg. Irgendwann haben wir dann aufgegeben und ich habe die Schatzkarte in die Kiste gelegt", meinte Opa. "Aber das ist sehr interessant, dass ihr die Schatzkarte gerade jetzt gefunden habt. Vor ein paar Tagen habe ich in der Badischen Zeitung gelesen, dass das Haus der alten Hex draußen im Wald abgerissen werden soll, dort soll ein Familienpark entstehen. Wartet mal", meinte Opa und ging ins Wohnzimmer. Nach paar Minuten kam er wieder und hatte eine Badische Zeitung in der Hand. "Schaut mal, hier steht: Das Haus der alten Hex soll abgerissen werden. Dort soll ein Freizeitpark mit Achterbahnen und Rutschen gebaut werden. Nach den Erzählungen der alten Dorfbewohner soll da früher mal eine alte Hexe gewohnt haben."

"Ich glaube, das ist das Haus aus dem Rätsel", sagte Betti Z. ganz aufgeregt. "Ja, das glaube ich auch, aber wir wissen immer noch nicht, was der goldene Stein ist", erwiderte B. Zetti. "Los lass uns dahinfahren, das bekommen wir sicher heraus", meinte Betti Z.. Sie packte die Schatzkarte in ihren Rucksack und sie verabschiedeten sich vom Opa. Schnell rannten sie die Treppe hinunter, stiegen auf ihre Fahrräder und fuhren los.

Draußen war es sehr heiß, und als sie eine halbe Stunde geradelt waren, kamen sie an eine Eisdiele vorbei. Beide bekamen auf einmal große Lust, ein Mangoeis zu essen. Sie stellten ihre Fahrräder ab und setzen sich an einen freien Tisch. In der Eisdiele schauten sie sich nochmal die Schatzkarte an und rätselten, was mit dem "goldenen Stein" gemeint war. Dabei bemerkten sie nicht, dass der Mann am Nachbartisch ihnen neugierig zuhörte. Mit seinem Stuhl kam er ihren Tisch immer näher, um ja jedes Wort zu verstehen.

Als die beiden ihr Eis gegessen hatten, stiegen sie wieder auf ihre Fahrräder und fuhren weiter zum "Haus der alten Hex." Sie bemerkten aber nicht, dass sie verfolgt wurden. Nach einer Stunde erreichten sie dann den Wald, schlossen ihre Fahrräder an einer Straßenlaterne ab und gingen dann zu Fuß weiter. Nach ein paar Minuten erreichte auch der Verfolger den Wald und sah die beiden Fahrräder an der Straßenlaterne. Auch er parkte sein Auto an der Straßenlaterne neben den beiden Rädern und schlich sich dann leise in den Wald.

Betti Z. und B. Zetti liefen immer tiefer in den Wald hinein. Auf einmal knackte es hinter ihnen. "Was ist das?", fragte Betti Z. erschrocken. "Ich weiß es nicht, aber wahrscheinlich ein Reh oder ein kleiner Fuchs", antwortete B. Zetti. Aber, dass das Geräusch nicht von einem Waldtier kam, wussten die beiden nicht. Voller Neugierde setzten sie ihre Wanderung fort. Auf einmal erreichten sie eine Lichtung und Betti Z. schrie: "Schau mal da, da steht ein Haus, das ist bestimmt das Haus der alten Hex!" "Ja, und hier ist es auch nicht so dunkel, schau mal, hier scheint die Sonne", sagte B. Zetti. Sie gingen langsam auf das Haus zu, aber als sie die Haustür erreichten, war diese abgeschlossen. "Hier gibt es keinen goldenen Stein", meinte B. Zetti, "ich glaub, das war alles nur ein Scherz."

"Schau mal B. Zetti, sagte Betti Z., "der Stein dort, der von der Sonne angestrahlt wird, glitzert wie Gold." "Ja, du hat recht, los komm, lass uns nachschauen", meinte B. Zetti. Sie rannten zu dem Stein und gemeinsam schoben sie ihn zur Seite, und dann fingen sie zu graben an. "Da ist was", sagte B. Zetti und holte ein Bündel aus der Erde, das in BZ-Zeitungspapier eingewickelt war. Doch als sie das Zeitungspapier entfernen wollten, schrie jemand: "Stopp, her damit, das ist mein Schatz!"

Voller Entsetzen drehten sich die beiden um und sahen einen älteren Mann. "Diesen Schatz suche ich schon seit Jahren, aber leider konnte ich ihn nie finden. Doch als ich euch in der Eisdiele belauscht habe, war mir klar, dass ihr von meinem Schatz redet, und jetzt her damit, sonst mach ich euch Beine." "Aber Bert", sagte plötzlich eine zweite Stimme, "das ist nicht dein Schatz, ich habe die Schatzkarte gefunden und nicht du." "Der Schatz gehört mir und den Kindern, nicht dir." "Das werden wir noch sehen, du alter Halunke", zischte Bert und lief dann schimpfend weg.

"Opa!", schrie Betti Z. erleichtert und rannte zu ihrem Opa, der sie ganz fest in die Arme nahm. "Wie gut, dass du gekommen bist, ich hatte solche Angst", weinte Betti Z.. "Beruhigt euch Kinder, mir war gar nicht wohl bei dem Gedanken, dass ihr hier allein im Wald seid und nach dem Schatz sucht. Also habe ich mich spontan entschieden, nach euch zu sehen. Ich bin froh, dass ich noch rechtzeitig gekommen bin, denn Bert ist ein sehr gemeiner Kerl. So und jetzt lasst uns mal unseren Schatz betrachten und nachsehen, was da im Zeitungspapier eingewickelt ist?"

Vorsichtig entfernten sie die Badische Zeitung, und zum Vorschein kam ein altes Buch. "Ein Buch!", sagte Betti Z. überrascht. Opa klappte die erste Seite auf und las laut vor: "Das Buch der Zauberkräuter von Kamilla Pfefferminz." "Ich glaube, das ist das Buch der alten Hexe ", sagte Opa. "Sie war natürlich keine Hexe, sondern eine Frau, die hier gelebt hat und die Pflanzen erkundet hat. Sie hat ein Buch über verschiedene Kräuter- und Heilpflanzen verfasst." "Und was machen wir nun mit dem Buch?", fragte Betti Z.. "Wir werden es dem Museum geben", erwiderte Opa. Vielleicht gibt es einen Finderlohn. So und jetzt gehen wir nach Hause, für heute hatten wir genug Aufregung."

Langsam gingen die Drei zurück zu ihren Fahrrädern. "Weißt du B. Zetti", meinte Betti Z., "ich bin schon etwas enttäuscht, dass wir keinen echten Goldschatz gefunden haben. Ich hätte es mir so gewünscht, einen Piratenschatz zu finden."

Ressort: Schreibwettbewerb

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