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Zisch-Schreibwettbewerb Herbst 2015

Die verschwundenen Ausweise

  • Minea Kroder, Klasse 4 & Grundschule Hausen im Wiesental

  • Mi, 18. November 2015, 13:31 Uhr
    Schreibwettbewerb

Von Minea Kroder, Klasse 4, Grundschule Hausen im Wiesental

Es ist kaum zu glauben, was Polizeiobermeisterin Laura Keller gestern wieder erlebt hat. Echt verrückt! Schon seit Wochen rufen sie Leute aus dem Flüchtlingslager an. Und es ist immer dasselbe Anliegen: Ständig verschwinden Ausweise! Die Polizei hat schon alles Mögliche versucht. Da hatte Laura gestern Morgen plötzlich eine Idee! Sie rief schnell ihre Kollegen Tim und Lea an und sagte zu ihnen: "Ich habe eine gute Idee. Und zwar schiebt ihr heute Nachtwache im Flüchtlingsheim! Ruft bitte noch Leon und Gabi an!" "Okay, wenn’s denn sein muss!", entgegneten die beiden genervt.

In der Zwischenzeit gab es, ganz in der Nähe, noch andere genervte Menschen – in einer unbeliebten Straße, genannt die gruslige, komische Straße. In dieser grusligen, komischen Straße gab es genau drei Häuser und die Bewohner galten als sehr unangenehme Gesellen: In dem ersten Haus wohnte Hans, in dem zweitem wohnte Max, in dem dritten wohnte Heinz.

Sie zählten wirklich nicht gerade zu den netten Leuten, das muss man schon sagen. Sie sind im Moment noch schlechtergelaunt als sonst, denn sie haben Angst davor, dass sie ihre Häuser für Flüchtlinge räumen sollen. Hans, Max und Heinz müssten dann ausziehen.

Hans schrie gerade voller Wut: "Ihr blöden Flüchtlinge, geht wieder nach Hause!" Kurz darauf flüsterte Hans Heinz zu: "Die können uns doch nicht einfach unsere Häuser wegnehmen." Aber das könnten sie schon. Nämlich sie haben die Häuser nur gemietet. "Na ja", flüsterte Heinz noch leiser, "denk doch an meinen Plan." Hans verdrehte die Augen und entgegnete: "Was bringt uns eigentlich dein komischer Plan?" "Also, schau, dann erkläre ich dir meinen Plan eben noch einmal: Wir klauen doch die Ausweise und nur mit den Ausweisen dürfen die Flüchtlinge umziehen. Also ohne Ausweis kann uns keiner unsere Wohnungen wegnehmen." "Ach so, jetzt kapier ich’s", entgegnete Hans.

Plötzlich kam Max, völlig aus der Puste, zur Tür hereingestürmt und keuchte: "Ich habe den Funk der Polizeiwache belauscht. Vier Polizeibeamte schieben ab heute Nachtwache beim Flüchtlingsheim. Wir können also niemals wieder Ausweise klauen und sitzen ganz bald auf der Straße." Hans fing an zu wettern: "Natürlich können wir noch Ausweise klauen, wir brauchen nur einen guten Plan! Heinz du hast doch immer so gute Ideen." Heinz begann zu grübeln: "Hm, wir könnten, wir sollten ..." Hans sagte ungeduldig: "Mit deiner ewigen Grübelei sitzen wir ja noch morgen hier und dann leider überhaupt nicht mehr."

"Ah, ich hab, es!", fing Heinz zu erzählen an, "Wir tun so, als ob wir Flüchtlingshelfer wären. Und da sind wir so freundlich und bringen den Polizisten einen Tee zum Aufwärmen." Hans und Max waren von Heinz neuem Plan begeistert.

Schnell kochten sie Tee und machten sich auf den Weg zum nahegelegenen Flüchtlingsheim. Die Polizisten Tim, Lea, Leon und Gabi hatten sich bereits rund ums Flüchtlingslager verteilt. Hans lief mit seinen Kumpels direkt auf Gabi zu und fragte mit verstellter, tiefer Stimme: "Hallo, wir sind vom Flüchtlingshilfsverein." Gabi fragte verwundert: "Was wollen Sie noch so spät am Abend hier?" Hans erklärte ganz ruhig: "Ich und meine Freunde, wir wohnen ganz in der Nähe, und dann dachte ich, weil der Abend so kühl ist, und sie müssen hier Wache schieben, ich bringe Ihnen ein kleines Tässchen warmen Tee vorbei. Der tut Ihnen gut, und dann hab ich meine Kollegen angerufen, damit sie mir helfen." Gabi nahm misstrauisch den Plastikbecher, schnupperte und schrie sofort los, so laut sie konnte: "Kollegen, Achtung, das ist Schlaftee, das rieche ich!"

Sofort kamen die anderen Polizisten angerannt und nahmen die drei Gauner fest. Nach einem längeren Verhör gaben die Drei zu, dass sie die Ausweise geklaut hatten und warum. Dann fuhren sie im Streifenwagen in die gruselige, komische Straße und holten alle geklauten Ausweise aus ihrem Versteck.

Am heutigen Morgen, nach einer langen, anstrengenden Nacht freut sich Polizeiobermeisterin Laura Keller sehr. Endlich ist der Fall gelöst, und sie kann allen Bestohlenen ihre Ausweise zurückgeben. Nun haben bald alle Flüchtlinge ihre Ausweise wieder, und sechs Familien mit vielen kleinen Kindern haben bald ein schönes, neues Zuhause, in drei Häusern. In der gruseligen, komischen Straße leben bald nur noch glückliche, nette Menschen und die gruselige, komische Straße ist dann nicht mehr gruselig und auch nicht mehr komisch.

Ressort: Schreibwettbewerb

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