Zisch-Schreibwettbewerb Herbst 2009

Die verschwundenen Schneemänner

Aliena Maurer, 9 Jahre & Klasse 4 der GHS Gersbach
Mo, 30. November 2009, 16:38 Uhr
Schreibwettbewerb

Aliena Maurer, 9 Jahre, Klasse 4 der GHS Gersbach.

An einem wunderschönen Wintertag saß ich in meinem Büro in der Polizei und hörte Radio. Der Reporter berichtete, dass es am Abend noch schönen Sonnenschein geben sollte. Trotz dieser eigentlich ganz erfreulichen Nachricht langweilte ich mich und trank meinen zum Glück noch heißen Pfefferminztee. Endlich kam ein Anruf, ich nahm ab und nach 30 Minuten, legte ich wieder auf und musste lachen.

Ich dachte nach, dieser Gärtner der gerade angerufen hatte hieß also Herr Nudel und hatte mir tatsächlich erzählt, dass sein selbst gebauter Schneemann verschwunden sei und dass ihn sicherlich jemand geklaut hatte. Bei diesem Gedanken schmunzelte ich, doch gleich wurde ich wieder ernst. "Herr Nudel mag zwar eine Macke haben, doch wo waren dann die Kohlen, die Karotte, der Besen und der Hut?" Dennoch glaubte ich nicht an Märchen wie lebendige Schneemänner.

Plötzlich klingelte wieder das Telefon, ich nahm ab und nach 25 Minuten legte ich mit verwundertem Kopfschütteln wieder auf. Diesmal war es eine Gärtnerin namens Frau Vogel. Sie erzählte fast die selbe Geschichte wie der Gärtner nur mit einer Schneefrau und, wie jeder weiß, haben Schneefrauen statt des Hutes ein Kopftuch und statt der Karotte eine Kartoffel! Das musste doch irgendwie einen Zusammenhang haben. Ich hatte nur einen Gedanken: Ich musste nach Spuren suchen!

Also rannte ich zuerst zu dem Garten des Gärtners. In Herr Nudels Garten stand komischerweise eine Überwachungskamera ( er hatte ja nichts davon gesagt). Ich schaltete sie ein und kaum zu glauben was ich da sah: Der Schneemann stapfte hin und her, dann öffnete sich plötzlich das Gartentor. Ich traute meinen Augen nicht, denn herein kam – kein Tier, kein Mensch und auch kein Schneemann, sondern eine Schneefrau. Der Schneemann sah sie verliebt an und sie ihn auch, es war Liebe auf den ersten Blick. Sie trampelten aufeinander zu und die Schneefrau fragte: "Woko lala solo salue?" Das ist Schneemännisch und heißt so viel wie: "Geht es dir gut?" Der Schneemann nickte und deutete auf das Gartentor. Die Schneefrau nickte und lächelte.

Beide stampften aus dem Garten und dieser war nun leer. Ungläubig starrte ich auf die Kamera und rief laut: "Herr Nudel, kommen Sie schnell, das müssen Sie sich ansehen". Der Gärtner kam angerannt und fragte was denn nur los sei. Ich drückte ihm die Kamera in die Hand und ließ den Film noch einmal laufen. Als er zu Ende war rief der Gärtner entsetzt: "Sie müssen meinen Schneemann sofort finden und zurückbringen. Moment! Da ist ja die Schneefrau von Frau Vogel, die müssen Sie auch finden. Sie macht sich auch schon große Sorgen". Ich nickte und verkniff mir das Lachen. Aber es war doch auch wirklich zu komisch. Herr Nudel schaute mich bittend an und mir blieb nichts anderes übrig, als meine Arbeit zu tun und los zu rennen.

An der Polizei angekommen stieg ich in mein Auto und fuhr durch die ganze Stadt. Ich musste immer wieder an den Reporter denken, der berichtet hatte, dass die Sonne am Abend noch stark scheinen würde. Schließlich kam ich zu einem kleinen Wald und sah gerade noch wie die Schneewesen darin verschwanden. Ich rannte ihnen so schnell ich konnte hinterher, doch zu spät...... Sie schmolzen in der heißen Sonne dahin.

Da kamen auch Herr Nudel und Frau Vogel zum Wald und starrten traurig auf die zurückgebliebenen Wasserpfützen. Daneben lagen zwei Besen, ein Hut, ein Kopftuch, eine Karotte, Kohlenstücke und eine Kartoffel. Ich sagte aufmunternd: "Lassen Sie die Köpfe nicht hängen, spätestens nächstes Jahr können Sie wieder welche bauen". Sie bedankten sich für meine Hilfe und gingen.

Als ich zu Hause angekommen war, erzählte ich meinem besten Freund, der bei der Badischen Zeitung arbeitet, was ich alles erlebt hatte.
Wenige Tage später war ein Bericht, mit der Überschrift: Der Fall der verschwundenen Schneemänner, in der Zeitung.

Ressort: Schreibwettbewerb