Nach der Kritik des Zentralrats der Juden in Deutschland an der documenta hat die Kunstausstellung die für Mai angekündigten Experten-Foren ausgesetzt. Die Veranstaltungen wurden geplant, nachdem ein Bündnis dem Kuratorenkollektiv Ruangrupa Anfang des Jahres vorgeworfen hatte, bei der 15. Ausgabe seien auch Organisationen eingebunden, die den kulturellen Boykott Israels unterstützten oder antisemitisch seien. Ab dem 8. Mai sollte in drei Veranstaltungen unter dem Titel "We need to talk! Art – Freedom – Solidarity" über "das Grundrecht der Kunstfreiheit angesichts von steigendem Rassismus und Antisemitismus und zunehmender Islamophobie" debattiert werden.
Vergangene Woche hatte der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Josef Schuster, in einem Brandbrief an Kulturstaatsministerin Claudia Roth den Umgang der documenta mit dem Thema Antisemitismus kritisiert. Er beklagte darin unter anderem die Besetzung der Foren und monierte, der Dachverband der jüdischen Gemeinschaft sei nicht eingebunden.
Die documenta will nun zunächst die Ausstellung beginnen und für sich sprechen lassen, um die Diskussion auf dieser Basis fortzusetzen. Die Veranstalter der wichtigsten Schau für zeitgenössische Kunst betonen, den Gesprächsfaden nicht abreißen lassen zu wollen.
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