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Draußensein und Feuergeruch

Lilli Härtenstein, Klasse 8b, Staudinger-Gesamtschule

Von Lilli Härtenstein, Klasse 8b, Staudinger-Gesamtschule (Freiburg)

Fr, 18. Dezember 2020

Schülertexte

Regen, Mücken, Kälte – ganz egal, denn für die allermeisten Pfadfinder ist das Sommerlager ein absolutes Highlight.

Achtung – gleich fällt der Mast.  | Foto: Privat
Achtung – gleich fällt der Mast. Foto: Privat
Es braucht zwei starke Leute, die den Bannermast ansägen und umstoßen. Man merkt die gedrückte Stimmung auf dem Platz und die meisten sind traurig. Wenn der Bannermast gefallen ist, ist das Lager endgültig vorbei. Aber nach dem Lager ist immer vor dem Lager: Am letzten Tag des Pfadfinderlagers 2019 in Ewattingen haben sich die Pfadfinder noch auf das große Bundeslandlager 2020 gefreut.

Zehn Tage vorher, gleicher Platz: Eine aufgeregte Stimmung herrscht. Alle freuen sich auf die bevorstehenden Tage im Pfadfinderlager mit dem noch unbekannten Programm. Am Anfang muss man sich noch an die verschiedenen Gerüche, zum Beispiel an den Toiletten- und Feuergeruch, gewöhnen. Auch im Zelt zu schlafen, ist anders als zu Hause im Bett. Wenn man das erste Mal dabei ist, dann dauert es bis zu fünf Tage, bis man sich darauf eingestellt hat. Bei mir dauert es keine zwei Tage mehr.

Ich bin Gründungsmitglied beim Pfadfinderstamm Betty Clay in Freiburg-St. Georgen. Auf meinem ersten Lager war ich mit sieben Jahren und damit die Jüngste aus meinem Stamm. Das Lager ist der Höhepunkt des Pfadfinderjahres. Das ganze Jahr lernen wir in den Gruppenstunden viel Praktisches. Zum Beispiel lernen wir, wie man Knoten macht, wie man eine Jurte aufbaut oder wir machen den Messerführerschein. Denn die ersten drei Tage bauen wir erst einmal alles auf: Schlafzelte, Aufenthaltsjurten und sogar Regale, Tische und Bänke. Die wichtigen Zelte, wie das Küchenzelt, das Leiterzelt und das Materialzelt, wurden schon vorher von den Leitern aufgebaut.

Auf dem Pfadfinderlager 2019 gab es: Regen, Mücken, Hitze und kalte Nächte. Aber es gab auch: gute Stimmung, lange Nächte, Lieder am Lagerfeuer und ein Gemeinschaftsgefühl in unserem Stamm. Dieses Pfadfinderlager war ein Stammeslager, deshalb waren wir eine eher kleine Gruppe von ungefähr 10 Leitern und 30 Kindern zwischen 7 und 17 Jahren, Mädchen und Jungen. Es ist egal, auf welche Schule man geht, wo man wohnt oder aus welcher Familie man kommt. Jeder und jede spült das eigene Geschirr, packt mit an und trägt das Gepäck selbst.

Man erkennt Pfadfinder an ihrer besonderen Kleidung, auch Kluft genannt, und an ihrem Halstuch. Pfadfinder erkennen einander auch ohne Kluft auf der ganzen Welt am Pfadfindergruß. Alle Pfadfinder und Pfadfinderinnen sind einander Bruder und Schwester. Es fühlt sich an wie eine zweite Familie.

Das Banner ist runtergeholt worden und der Bannermast sieht wieder aus, wie ein normaler Baum. Bis auf ein paar Aufgaben ist alles fertig. Diese müssen noch erledigt werden, wie zum Beispiel die Müllkette, um den Müll vom Platz zu entfernen. Alle stellen sich zum Abschlusskreis auf, geben sich die Hand und singen "Nehmt Abschied Brüder". Danach schultert jeder seinen Rucksack und es geht los zum Zug, der nach Hause fährt. Das Lager ist vorbei.

Das große Pfadilager 2020 mit über 7000 Teilnehmern aus ganz Baden-Württemberg ist im Mai 2020 abgesagt worden. Manchmal ist nach dem Lager eben nicht vor dem Lager.

Ressort: Schülertexte

  • Veröffentlicht in der gedruckten Ausgabe der BZ vom Fr, 18. Dezember 2020:
  • Zeitungsartikel im Zeitungslayout: PDF-Version herunterladen

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