Account/Login

Zischup-Interview mit Björn Siller

"Ehrenamtliches Arbeiten bringt Freude"

  • Alina Kirsten, Laura Lengle, Klasse 8f & Max-Planck-Realschule Bad Krozingen

  • Do, 20. Juni 2013, 11:13 Uhr
    Schülertexte

Ehrenamtliches Arbeiten ist heutzutage sehr gefragt. Alina Kirsten und Laura Lengle haben dazu Björn Siller interviewt, der sich im Kulturbereich engagiert.

Zischup: In welchen Gebieten engagieren Sie sich?
Björn Siller: Ich beschäftige mich in den Gebieten Kultur und Bildung mit dem Blick auf Jugendliche.

Zischup: Was ist Ihr aktuelles Projekt, an dem Sie arbeiten und sich ehrenamtlich oder sozial beteiligen?
Siller: Meine Tätigkeiten sind nicht klassisch sozial, ich mache mehr kulturelle Ehrenamtsarbeit. In erster Linie mache ich Bildungsarbeit und Kulturarbeit. Da ist zum Beispiel ein Projekt, in dem ich mitarbeite und auf das ich sehr stolz bin: Wir planen und erstellen eine Konzeption zu einer Jugendakademie für junge Menschen, die sich mit den Themen Kultur, Brauchtum und Fastnacht auseinander setzt. Ab 2014 gibt es richtig viele Angebote, die derzeit in Planung sind. Das ist gerade mein größtes Projekt.

Zischup: Gibt es noch ein Projekt, das Ihnen besonders am Herzen liegt?
Siller: Ja, ansonsten arbeite ich jedes Jahr im Internationalen Jugendprojekt Sasbach "A World of friends" mit, da gibt es jedes Jahr viel Arbeit. Aus beiden Projekten ergeben sich viele andere Tätigkeiten, die mir viel Freude bereiten.

Zischup: Was war Ihr größtes Projekt?
Siller: Das größte Projekt, das ich geleitet habe, war das Narrentreffen meines Fastnachtsvereins, das im Januar 2013 in Radolfzell mit circa 50.000 Besuchern und einer Fernsehübertragung stattgefunden hat. An einem Abend versammelten wir auf dem Radolfzeller Marktplatz gut 900 Musiker, die zwei Musikstücke miteinander gespielt haben. Wir haben dieses Narrentreffen unter dem Motto "Brauchtum statt Disco" veranstaltet und wollten zeigen, dass Fastnacht mehr ist als abfeiern, bis der Arzt kommt.


Zischup: Und welches war das emotionalste Projekt?
Siller: Das emotionalste und schönste Projekt, bei dem ich mitwirken durfte, war ein Schülerprojekt der Heimschule Lender, in dem es um die NS-Zeit ging. Jugendliche haben aus einem biographischen Buch zweier jüdischer Kinder aus Baden ein Musiktheater geschrieben und ich durfte bei den Inszenierungen mitarbeiten. Mit diesem Theaterstück haben wir deutschlandweit den zweiten Preis beim Victor-Klemperer-Preis gewonnen und sind dann mit 99 Jugendlichen, Musikern und Theaterspielern nach Israel geflogen. Dort haben wir das um den Nationalsozialismus handelte Theaterstück zwei Mal vor jüdischen Schülerinnen und Schüler, Lehrern und Überlebenden aufgeführt. Emotional daran war mit es, mit Überlebenden des Holocaust zu reden.

Zischup: Haben Sie selbst mitgespielt?
Siller: Ja, ich habe einen Nazi gespielt. Es war ganz merkwürdig, auf einer israelischen Bühne zu stehen und "Heil Hitler" zu rufen. Es war superspannend mit den jüdischen Israelis dann das Thema auch zu diskutieren. Ganz besonders berührend war, dass einer der beiden Jungen, um die es im Stück ging, als alter Mann im Zuschauerraum saß und uns zugeschaut hatte. Wir haben dann auch mit ihm den Sabbat feiern dürfen.

Zischup: Was macht Ihnen an den Projekten besonders viel Spaß?
Siller: Am meisten Spaß macht mir dabei die Arbeit mit jungen Menschen, dass sie bei den Projekten mitmachen und wir gegenseitig viel voneinander lernen können.

Zischup: Was arbeiten Sie hauptberuflich?
Siller: Ich bin Student und das ist mein "Hauptberuf". Ich studiere Theologie, Erziehungswissenschaften und Geschichte an der Universität in Freiburg. Nebenher muss ich natürlich noch arbeiten.

Zischup: Auf welche eigene Leistung sind Sie stolz?
Siller: Dass ich mit 30 Jahren mein Abitur in alten Sprachen abgelegt habe, das waren vier Jahre harte Arbeit, und dass ich das geschafft habe, darauf bin ich stolz. Aber noch mehr bin ich dankbar, dass ich die Möglichkeit dazu bekam!

Ressort: Schülertexte

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare


Weitere Artikel