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MINT-Jobs

Ein Beruf für Freunde des Experimentierens

Sabine Meuter

Von Sabine Meuter (dpa)

Do, 08. Juli 2021 um 11:37 Uhr

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Anzeige Chemisch-Technischen Assistenten arbeiten im Labor und sollten ein ausgeprägtes Interesse an den Naturwissenschaften mitbringen.

Svenja Gröbel ist fasziniert davon, in... zu hinterfragen und zu durchleuchten.  | Foto: Christoph Schmidt (dpa)
Svenja Gröbel ist fasziniert davon, in ihrem Job Sachen zu hinterfragen und zu durchleuchten. Foto: Christoph Schmidt (dpa)

Seit der Corona-Pandemie gehören Begriffe wie "PCR-Test" plötzlich zum Vokabular der Allgemeinheit. Aber wer führt die im Labor eigentlich durch? Hier kommen Chemisch-Technische Assistenten ins Spiel.

Das Labor ist die Arbeitswelt von Svenja Gröbel. Die 23-Jährige ist angehende Chemisch-Technische Assistentin (CTA). Sie absolviert eine schulische Ausbildung am Institut Dr. Flad, Berufskolleg für Chemie, Pharmazie und Biotechnologie, in Stuttgart. Im Labor untersucht sie etwa Lebensmittel, Wasser, Bodenproben, Luft oder Medikamente auf die unterschiedlichsten Inhaltsstoffe. Dazu gehört, die Konzentrationen dieser Stoffe zu ermitteln, auch im Spurenbereich. "Ich mag es, einer Sache sehr genau auf den Grund zu gehen", sagt Gröbel.

Mit Experimentierfreude im Labor
Wer CTA werden will, sollte Neugierde und Freude am Experimentieren mitbringen, sagt Sigrid Pfiz. Sie ist die Bundesvorsitzende des Verbands Deutscher Chemotechniker und Chemisch-technischer Assistenten (VDC). Ein weiteres Muss ist ein ausgeprägtes Interesse an den Naturwissenschaften und vor allem an der Chemie. Ein gewisses handwerkliches Geschick für die Arbeiten im Labor und die Fähigkeit, im Team zu arbeiten, seien ebenfalls entscheidend, erklärt Pfiz. Formal müssen Bewerberinnen und Bewerber mindestens einen mittleren Schulabschluss vorweisen können. Viele haben Abitur. So wie Svenja Gröbel: Die junge Frau ist fasziniert davon, in ihrem Job Sachen zu hinterfragen und zu durchleuchten – ob es nun um Klimaerwärmung oder um Stickoxidbelastungen in der Luft geht. "Die Dinge sind häufig viel komplexer als in der Öffentlichkeit dargestellt", sagt sie.

Die Jobmöglichkeiten sind vielfältig
So vielfältig wie die Themen sind auch die Einsatzmöglichkeiten für CTA. "Die Fachleute können in fast jedem Labor arbeiten", sagt Pfiz. Und Labore gibt es zum Beispiel in der Industrie oder in Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen an Hochschulen und Universitäten. Auch in staatlichen und privaten Untersuchungslaboren sind CTA gefragt. Die schulische Berufsausbildung dauert zwei Jahre und führt zum Abschluss "staatlich geprüfte Chemisch-Technische Assistentin". Bevor es soweit ist, lernen die Auszubildenden umfassend und sehr akribisch ihr Handwerk. Sie üben zum Beispiel, hochmoderne instrumentelle Analyseverfahren anzuwenden. Lehrkräfte weisen die Schülerinnen und Schüler darin ein, welche Vorbereitungen für die Analysen nötig sind – etwa Trocknen, Zerkleinern oder Lösen. Danach erfolgen oft mit physikalisch-chemischen Messverfahren die Analysen. Später geht es darum, Analyseergebnisse auszuwerten und zu dokumentieren. "Das geschieht in der Regel mithilfe eines Software-Programms", erklärt Gröbel.

Die schulische Ausbildung gliedert sich in einen theoretischen und einen praktischen Teil. Die Frage, welche Sicherheitsaspekte beim Umgang mit Chemikalien zu beachten sind, kommt dabei nicht zu kurz.

Keine Vergütung in schulischen Ausbildungen
Während der Ausbildung verdienen CTA an den Schulen kein Geld. An öffentlichen Schulen ist die Ausbildung laut Bundesagentur für Arbeit meist kostenfrei, private Schulen erheben Lehrgangsgebühren. Am Institut Dr. Flad zum Beispiel fällt für die CTA-Ausbildung pro Semester ein Kostenbeitrag von 630 Euro an, hinzu kommt eine einmalige Gebühr für das staatliche Abschlussexamen von 80 Euro. An öffentlichen Schulen können Ausgaben, etwa für den Kauf oder die Leihe von Büchern, Labormantel und -brille sowie kleinere Mengen an Verbrauchsmaterialien, auf die Schülerinnen und Schüler zukommen.

Mindestens 2500 Euro Einstiegsgehalt
Und das Einstiegsgehalt nach der Ausbildung? Das hängt vom Bereich, der Branche und auch der Größe des Unternehmens oder der Organisation ab, bei der CTA ihre berufliche Karriere starten. Laut Pfiz können Berufsanfänger in der Regel mit einem monatlichen Bruttoverdienst von mindestens 2500 Euro rechnen. Der Verdienst kann je nach Arbeitgeber und Branche höher ausfallen. Nach der Ausbildung bieten sich vielfältige Karrieremöglichkeiten. CTA können direkt in ein Unternehmen einsteigen und sich innerbetrieblich zum Laborleiter oder zur Abteilungsleiterin entwickeln. Auch eine Chemietechnikerausbildung oder ein Fernstudium sind möglich.

Denkbar ist natürlich auch der Einstieg in ein grundständiges Studium wie etwa Chemie. "Hier werden oft sogar Teile der CTA-Ausbildung angerechnet, was die Studienzeit entsprechend verkürzt", sagt Pfiz. Grundsätzlich können Absolventinnen und Absolventen der Ausbildung in den unterschiedlichsten Branchen arbeiten, von der Auto-, Textil- oder Kunststoffindustrie über die kosmetische und pharmazeutische Industrie bis hin zur Biotechnologie.

Svenja Gröbel weiß schon, wo es sie nach ihrer Ausbildung hinzieht: "Ich möchte in jedem Fall in die Forschung", sagt sie. Bei der Entwicklung von Innovationen will sie ebenso mitwirken wie bei der Optimierung bestehender Produkte.

Corona-Pandemie: PCR-Tests und Impfmittelherstellung
Auch mit Blick auf die Corona-Pandemie sind CTA teils händeringend gesuchte Fachkräfte. Sie führen PCR-Tests durch – hierbei wird mittels Polymerase-Kettenreaktion (PCR) das Erbmaterial des Coronavirus so stark vervielfältigt, dass es im Labor nachgewiesen werden kann. Die Impfmittelherstellung kann ebenfalls von CTA begleitet werden. "Selbst exotische Tätigkeiten wie etwa die Mitwirkung beim Rückbau von Atomanlagen sind denkbar", sagt Pfiz.
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