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Ein Skelett erzählt

  • Sa, 11. Februar 2012
    Neues für Kinder

Gruselig, aber sehr interessant: Die Ausstellung "Knochenarbeit" im Basler Museum.

  | Foto: Andreas Zimmermann (Naturhistorisches Museum ) /dpa
Foto: Andreas Zimmermann (Naturhistorisches Museum ) /dpa
Die Verletzung am Kopf ist schwer, sie stammt wahrscheinlich von einem Schwert. Aber der Mann hat Glück gehabt, er hat überlebt. Woran er dann später tatsächlich gestorben ist, wird für immer ein Rätsel bleiben. Denn das war vor mehr als 1300 Jahren. Niemand hat seine Geschichte aufgeschrieben, und doch weiß man eine ganze Menge über ihn. Warum?

Seine Knochen erzählen es. Die haben Archäologen in Basel gefunden, auf einem Gräberfeld. Knochen sind wie ein Gedächtnis, sie speichern in ihrer Form und ihrem Gewebe viele Informationen über das Leben eines Menschen. Hat er viel Fleisch gegessen? Wie groß war er? Welche Krankheiten hat er gehabt? War er Links- oder Rechtshänder? Das alles und noch viel mehr können Wissenschaftler aus Knochen lesen. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Skelett mehrere tausend Jahre alt ist oder der Mensch erst vor einigen Wochen gestorben ist. Vielleicht wurde er ja sogar ermordet?

Im Naturhistorischen Museum Basel erklärt die Sonderausstellung "Knochenarbeit", wie Wissenschaftler die Spuren in Knochen lesen. Gezeigt werden echte Knochen, es ist also ein bisschen gruselig. Ob das Skelett männlich oder weiblich ist, erkennt man zum Beispiel am Becken. Das ist bei Frauen weiter, damit das Kind bei der Geburt durch den Geburtskanal passt. Außerdem wirkt der Schädel einer Frau zierlicher als der eines Mannes, der männliche Schädel hat dicke Wülste über den Augen. Sind einzelne Wirbel an der Wirbelsäule stark abgenutzt, deutet das auf Rückenschmerzen hin. Haben die Zähne viel Karies oder fehlen sogar welche? Derjenige hatte wahrscheinlich üblen Mundgeruch. An der Abnutzung der Knochen erkennt man, ob jemand nur im Büro gearbeitet hat oder Tänzer war. Und ob jemand die linke oder rechte Hand häufiger benutzt hat. Sägt man die Knochen auf, stecken im Inneren auch Hinweise auf Krankheiten. Mit chemischen Untersuchungen können Forscher unter anderem herausfinden, wie alt die Knochen sind und ob der Mensch, zu dem sie mal gehörten, Vegetarier war.

Woher aber wissen wir, dass der Mann mit der Schwertverletzung überlebt hat? Der Knochen kann sich selber heilen. Nach einem Bruch oder einer Verletzung bildet sich neues Gewebe. Genau das sieht man an seinem Schädel: Am Rand der Wunde hat sich neuer, hellerer Knochen gebildet.

Morgen ist im Naturhistorischen Museum Basel Familiensonntag, der Eintritt ist frei. Es gibt Familienführungen in der Knochenausstellung, eine Schnitzeljagd und Rätselspiele. Wer schwarze Kleidung mitbringt, kann ein Skelettkostüm für Fasnacht basteln. Die Sonderausstellung ist noch bis zum 29. April dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr (auch Ostern) zu sehen. Fasnacht geschlossen. Mehr Infos im Internet unter http://www.nmb.bs.ch.

Ressort: Neues für Kinder

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Sa, 11. Februar 2012: PDF-Version herunterladen

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