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Kaum Fleisch, viel Gemüse

Ein Speiseplan rettet Menschen und die Erde

Ines Alender
  • Mo, 25. Februar 2019, 15:36 Uhr
    Gesundheit & Ernährung

Ein Ernährungsplan zeigt, was wir essen müssten, um gesund zu bleiben und gleichzeitig den Planeten zu schonen.

Gemüse und Obst sind erlaubt. Foto: Florian Schuh
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Wie ernährt man sich gesund? Davon dürften die meisten hierzulande zumindest eine vage Vorstellung haben. Dass viel Gemüse, viel Obst und wenig Fleisch gut für den menschlichen Körper ist, hat sich in den vergangenen Jahrzehnten rumgesprochen. Die Frage, was unsere Ernährung eigentlich mit dem Klima macht, ist dagegen noch weniger erforscht. Genau diesem Zusammenhang ist die vor einigen Wochen erschienene Studie "Food Planet Health" (Essen, Planet, Gesundheit) der EAT-Lancet-Kommission nachgegangen. 37 Fachleute für Ernährung, Landwirtschaft, Ökologie, Wirtschaft und Politik haben untersucht, was wir essen müssten, um sowohl die Menschheit als auch das Klima zu retten. Das Ziel: Alle zehn Milliarden Menschen im Jahr 2050, von denen die Studie ausgeht, sollen sich gesund ernähren können – und der Planet dabei weitestgehend geschont werden.

Herausgekommen ist ein ziemlich übersichtlicher Ernährungsplan (siehe Grafik oben). Würde sich, so die Kommission, die Welt daran orientieren, könnten weltweit über elf Millionen ernährungsbedingte Todesfälle vermieden werden.

Was im Plan auftaucht, ist auf den ersten Blick sehr speziell – schließlich sollte danach jede und jeder nicht mehr als 13 Gramm Eier und 14 Gramm rotes Fleisch täglich essen (dagegen sind 300 Gramm Gemüse und 200 Gramm Obst erlaubt). Rechnet man die Angaben allerdings auf die Woche hoch, kommt man schnell auf einen Plan, den Ernährungsexperten seit vielen Jahren empfehlen: "Maximal eine Fisch- und eine Fleischmahlzeit in der Woche, kleine Portionen von Milch und Milchprodukten, der Rest sollte aus pflanzlichen Lebensmitteln bestehen. Vollkornprodukte sind Weißmehlprodukten und unverarbeitete Lebensmittel verarbeiteten Produkten vorzuziehen", sagt Ernährungswissenschaftler Jan Frank von der Universität Hohenheim.

Doch die in der EAT-Lancet-Studie empfohlenen Mengen liegen weit entfernt von den weltweiten Ernährungsgewohnheiten. Gründe dafür gibt es viele – einer davon ist, dass in den wohlhabenden Ländern Unmengen an Fleisch verzehrt werden, wohingegen in ärmeren Regionen meistens gar kein ausreichendes Angebot an nährstoffreichen Lebensmitteln vorhanden ist. Die Forscher kommen jedenfalls zu dem Schluss, dass sich der Verzehr von Früchten, Gemüse, Nüssen und Hülsenfrüchten weltweit verdoppeln und der von rotem Fleisch und Zucker um mehr als 50 Prozent reduzieren müsse, um eine Wende hervorzurufen.

Warum eigentlich hat die Fleischproduktion überhaupt einen derart großen Einfluss auf das Klima? "Fleisch benötigt immer ein Vielfaches an Ressourcen", sagt Professor Christian Zörb vom Institut für Kulturpflanzenwissenschaften an der Universität Hohenheim. Will heißen: Um Tier irgendwann schlachten zu können, braucht man Nahrungsmittel, Land und Wasser – ein Vielfaches mehr, als wenn man stattdessen Pflanzen anbaut. Hinzu kommen Treibhausgase und Waldrodung, die die Klimabilanz der Fleischproduktion ebenfalls schlecht aussehen lassen.

Die Studie finden Sie auf http://mehr.bz/eat-studie

Ressort: Gesundheit & Ernährung

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Mo, 25. Februar 2019: PDF-Version herunterladen

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