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Eine normale Geschäftsbeziehung

René Kübler
  • Do, 23. Oktober 2014
    Tennis

Der Basler Tennis-Star Roger Federer spielt nicht mehr aus sentimentalen Gründen bei den Swiss Indoors in seiner Heimatstadt.

Elegant und wieder erfolgreich: Roger Federer  | Foto: dpa
Elegant und wieder erfolgreich: Roger Federer Foto: dpa
BASEL. Der Blick auf die Titelseite des Programmheftes ist ungewohnt. Jahrelang war dort immer wieder Roger Federer abgebildet. Der Held des Schweizer Tennis, der bis dato beste und erfolgreichste Spieler, diente natürlich als Publikumsmagnet der Swiss Indoors. Wegen ihm, das stand außer Frage, strömten die Zuschauer jeden Herbst zuverlässig in Massen in die Basler St. Jakobshalle. Federer war für das Turnier in seiner Heimatstadt der Erfolgsgarant. Und er ist es noch.

Dass die Swiss-Indoors-Organisatoren in diesem Jahr Federers Landsmann Stanislas Wawrinka aufs Cover ihres Magazins beförderten, kann daran nichts ändern. Zumal dieser bereits in Runde eins am Kasachen Michail Kukuschkin scheiterte. Federer, fünfmaliger Sieger der Swiss Indoors, ist der Liebling der Fans, auch wenn er nicht mehr der Liebling von Turnierchef Roger Brennwald ist. Im April hatte es noch geheißen, die Differenzen nach gescheiterten Vertragsverhandlungen seien beigelegt, eine neue Übereinkunft getroffen. Dem ist offenbar nicht so. Ein Vertrag zwischen beiden Parteien, wie es ihn jahrelang gab, existiert nicht. "Es gibt keine Verbindung mit dem Turnier. Ich habe mich einfach eingeschrieben, wie andere auch", sagt Federer kühl. Eine ganz normale Geschäftsbeziehung also. Kein Sonderstatus.

Federer verspürt keinen Druck mehr

Er werde immer in Basel spielen, hat der 17-malige Grans-Slam-Sieger einmal gesagt. Die Swiss Indoors, das Tennisturnier in seiner Heimatstadt, sei eine Herzensangelegenheit für ihn. "Es wäre auch eine Option gewesen, hier nicht zu spielen", stellt Federer nun emotionslos klar. Natürlich genieße er es weiterhin, quasi vor der Haustür antreten zu können. Seine Beziehung zu den Swiss Indoors habe sich über die Jahre aber verändert. "Ich kann es mittlerweile als normales Turnier sehen." Den Druck, in Basel gewinnen zu wollen und zu müssen, verspüre er nicht mehr. "Da ist keine Panik mehr."

Dass Roger Federer erneut bei den Swiss Indoors spielt, hat keine sentimentalen Hintergründe mehr. Vielmehr passte die Veranstaltung einfach in die abschließende Jahresplanung des 33-Jährigen. Die Swiss Indoors sind für den aktuellen Weltranglistenzweiten der Auftakt zu einem fünfwöchigen Saisonendspurt: Die Turniere in Paris und London stehen noch auf dem Programm, er könnte sogar wieder die Nummer eins der Welt werden – und danach erstmals Daviscup-Sieger mit der Schweiz. In Lille geht es gegen Frankreich um den Mannschaftstitel. Auf Sand, weshalb Federer vor den Swiss Indoors noch ein Kurztrainingslager auf diesem Belag eingelegt hat. Eigentlich eher untypisch für einen, der seine Belastungen wohl dosiert. Doch Federer erlebt den vermeintlichen Herbst seiner Karriere als zweiten Frühling. "Ich wache ganz normal auf", berichtet der vierfache Familienvater. Will heißen: Federer ist schmerzfrei. Vergessen die Krise 2013, während der ihn Zweifel und Verletzungen geplagt hatten und es Niederlagen gegen Spieler wie Federico Delbonis und Daniel Brands gab. "Ich fühle mich gesund, fit und ziemlich frisch", bekräftigt der Wiedererstarkte. "Das Alter", sagte Federers Rivale Novak Djokovic kürzlich, "spielt bei Roger keine Rolle."

Am Mittwochabend besiegte Roger Federer in Runde eins der Swiss Indoors den Luxemburger Gilles Muller 6:2, 6:1.

Weitere Ergebnisse, 1. Runde: Pospisil (Kanada) – Nieminen (Finnl.) 6:3, 6:7 (4:7), 6:4; Coric (Kroatien) – Gulbis (Lettl.) 7:6 (7:2), 6:3; Golubjew (Kasach.) - Gabashvili (Russl.) 6:3, 6:3; Istomin (Usbekistan) – Janowicz (Polen) 6:1, 6:1; Bautista (Span.) - Giraldo (Kolumbien) 6:4, 6:4; Zverev (Hamburg) – Dimitrov (Bulg.) 6:2, 4:6, 2:6. 2. Rd.: Nadal (Span.) – Herbert (Frankr.) 6:1, 6:1; Goffin (Belg.) – Dodig (Kroatien) 7:6 (7:0), 6:4.

Ressort: Tennis

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Do, 23. Oktober 2014: PDF-Version herunterladen

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