Sie schlichten Schlägereien, ermahnen Wildpinkler, verfolgen Randalierer: In Würzburg hütet die "Einsatzgruppe Lupus" das Gesetz. Das Problem: Zum Ordnungshüter hat sich die Bürgerwehr selbst ernannt.
Die Nachtschicht beginnt mit einem lauten Knall. Ganz in der Nähe, hinter dem Würzburger Dom, muss etwas passiert sein. Benjamin Vetter joggt in die Nebenstraße, Hand am Funkgerät. Als er am Ort des Geschehens ankommt, entspannen sich seine Gesichtszüge. Außer einem explodierten Feuerwerkskörper sieht er nur ein paar Jugendliche, die lachend durch die Fußgängerzone torkeln. "Von denen geht keine Gefahr aus", sagt Vetter. "Das sieht man schon an der Körperhaltung."
Wenn andere ins Bett gehen, wird Benjamin Vetter erst richtig aktiv. Jedes Wochenende patrouilliert er von 23 Uhr bis 6 Uhr morgens von Disko zu Disko. Ob Schlägertypen, Wildpinkler oder Vandalen: "Auf so einer Streife kann jede Menge passieren", sagt der 24-jährige Ex-Türsteher, der seine Tätigkeit fachmännisch als "pro-active policing" bezeichnet: Je stärker die Polizeipräsenz, desto weniger Verbrechen geschehen. Was Vetter dabei gerne verschweigt: ...