Feministin, Heldin der freien Liebe, Mutter Courage der Badischen Revolution: Vor zweihundert Jahren ist Emma Herwegh geboren worden. Ihre Ehe war reich an Krisen, Trennungen und Versöhnungen.
Es klingt wie ein Horrormärchen aus Alice Schwarzers Emma oder ein alter Kitschroman: Emma, die schöne Tochter aus gutem Hause, hätte alle kriegen können, aber sie wollte nur einen – Georg Herwegh, den Revolutionsdichter. Er hatte ihr nur Verfolgung, Exil, Armut und, noch schmerzhafter, Untreue zu bieten, aber sie liebte ihn bis zu ihrem Tod. Emma Siegmund, geboren am 10. Mai 1817 in Berlin, war das, was man damals eine gute Partie nannte: hübsch, gebildet, tadellos erzogen und reich. Ihr Vater war ein betuchter Seidenwarenhändler, Liebling der Damen und wohlgelitten bei Hofe. Emma sprach sieben Sprachen, konnte Klavier spielen, zeichnen, Gedichte schreiben und souverän einen Salon führen. Aber dass die Männer sie wie Spielzeug behandelten, machte sie "rasend". Sie wollte nicht mit reaktionären Ministern und Offizieren ...