Das rote Motorrad mit den verdreckten Reifen ist widerspenstig. Gerd Müller sitzt drauf, dreht am Gasgriff, doch nichts passiert. Nun wird dem Entwicklungsminister geholfen. Knatternd springt der Motor an. Auch einen Helm bekommt Müller aufgesetzt. Jetzt ist die Szene perfekt. Lächeln für die Kameras. Die Manager der Textilfabrik applaudieren dem Gast aus Deutschland.
Dhaka, Hauptstadt von Bangladesch: Gerd Müller ist hergekommen, um sein Anliegen voranzutreiben. Kleidung, die Geschäfte in Deutschland anbieten, soll nicht unter ausbeuterischen Bedingungen hergestellt werden. Deswegen hat die dem Entwicklungsminister unterstellte Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) die roten Motorräder bezahlt. Inspektoren können damit zu abgelegenen Produktionsstätten fahren. Sie kontrollieren, ob die Fabrikgebäude stabil gebaut sind, intakte Feuerlöscher an den Wänden hängen, Fluchtwege existieren und die Arbeiterinnen nicht wie Sklaven gehalten werden.
Zwei Stunden hat sich Müllers Fahrzeugkonvoi mit Polizeibegleitung erst durch ...