Viele Leute fahren nach Colmar – nur, um ins Museum zu gehen und nichts anderes als diese Altarbilder zu sehen. Der Maler Matthias Grünewald hat sie vor 500 Jahren für ein Kloster in Isenheim gemalt. Die strahlende Maria mit dem Jesuskind, das rätselhafte Engelskonzert, die grausigen Monster, die über den heiligen Antonius herfallen, den Christus am Kreuz und die Klage über ihn. Viele Maler haben früher solche Bilder gemalt. Aber keiner so wie dieser. Mit solchen Farben und so viel Gefühl. Freude und Jubel tönen einem da entgegen, als hätten die Bilder selbst auch Stimmen. Und als Christus am Kreuz stirbt, da sieht es aus, als ob es auch um Dich ganz dunkel würde. Du siehst hin und bist davon gefangen. Man sagt, wenn man etwas sieht oder weiß: Man ist "im Bild". Bei Grünewald fühlt man sich als wäre das wirklich so. Der Maler ist ein Magier. Ein Zauberer. Wenn das kein Grund dafür ist, dass seine Bilder berühmt sind.
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