Weinbau
Erreger für die Rebkrankheit Flavescence dorée im Markgräflerland nachgewiesen
Das Staatliche Weinbauinstitut Freiburg entdeckt nach der Rebzikade auch den Erreger für die Rebkrankheit Flavescence dorée im Markgräflerland. Diese Kombination birgt eine Gefahr für die Ernte.
Di, 2. Dez 2025, 19:30 Uhr
Freiburg
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Die Rebkrankheit Flavescence dorée ist erstmals in Baden-Württemberg nachgewiesen worden und betrifft einzelne Rebflächen in den Landkreisen Lörrach, Breisgau-Hochschwarzwald und Ortenaukreis. Das geht aus einer gemeinsamen Pressemitteilung des Staatlichen Weinbauinstituts Freiburg und des landwirtschaftlichen Technologiezentrums Augustenberg hervor.
An drei Standorten in Baden-Württemberg hat das Staatliche Weinbauinstitut Freiburg erstmals die Flavescence dorée, auch Goldgelbe Vergilbung genannt, nachgewiesen. Die Krankheit wird durch das Grapevine flavescence dorée phytoplasma verursacht, einen bakterienähnlichen Schadorganismus, der laut Mitteilung bereits in mehreren europäischen Ländern wie Frankreich, Italien, Österreich, der Schweiz und Ungarn verbreitet ist und dort enorme Schäden im Weinbau verursacht. Die Europäische Union hat den Erreger wegen seines hohen wirtschaftlichen Schadpotenzials als Quarantäneschaderreger eingestuft.
Amerikanische Rebzikade überträgt Flavescence dorée
Die Flavescence dorée kann laut Weinbauinstitut und Technologiezentrum mit infiziertem Pflanzgut aus bereits betroffenen Gebieten eingeschleppt werden. Übertragen wird die Krankheit demnach von Rebe zu Rebe durch die Amerikanische Rebzikade (Scaphoideus titanus), eine ursprünglich aus Nordamerika stammende Zwergzikadenart. Im vergangenen Jahr hat das Staatliche Weinbauinstitut Freiburg diese Rebzikade erstmals im Markgräflerland und damit erstmals in Deutschland nachgewiesen. Nun ist auch der Erreger Flavescence dorée im Befallsgebiet der Zikade sowie in zwei weiteren badischen Anbaugebieten festgestellt worden. Die Untersuchungen hat das landwirtschaftliche Technologiezentrum Augustenberg durchgeführt, das Ergebnis ist vom nationalen Referenzlabor des Julius Kühn-Instituts in Dossenheim und Siebeldingen bestätigt worden.
Durch das gleichzeitige Auftreten von Krankheitserreger und Überträger besteht laut Mitteilung die Gefahr einer schnellen Ausbreitung der Goldgelben Vergilbung. Um dies zu verhindern, müssen befallene Reben unverzüglich gerodet und die Amerikanische Rebzikade mit Insektiziden bekämpft werden, so wird René Fuchs vom Staatlichen Weinbauinstitut Freiburg in der Mitteilung zitiert. Auch verwilderte Unterlagsreben müssen entfernt werden, da sie als Wirtspflanzen dienen können. Eine Allgemeinverfügung zur Bekämpfung der Rebzikade ist bereits erlassen worden. Sie regelt alle wichtigen Maßnahmen, um eine weitere Ausbreitung der Zikade zu verhindern. Eine Allgemeinverfügung zur Flavescence dorée ist derzeit in Vorbereitung und wird in den Befallszonen alle notwendigen Maßnahmen zur Bekämpfung der Krankheit vorgeben.
Befallene Weinreben zeigen der Mitteilung zufolge je nach Sorte zunächst vergilbte oder vorzeitig rot verfärbte Blätter, die sich nach innen einrollen. Die Fruchtentwicklung ist gestört, was zu einem verringerten Ertrag, Eintrocknen der Beeren und einem bitteren Geschmack führen kann. Erkrankte Rebstöcke sind daher für die Weinproduktion nicht mehr geeignet und können am Ende vorzeitig absterben.