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Baum der    Bäume

  • Sa, 17. Dezember 2016
    Panorama

Früher baumelte der Weihnachtsbaum im                  Wohnzimmer an der Decke.

Ganz in Gelb, kunterbunt oder schlicht – wie der Baum geschmückt wird, ist Geschmacksache. Foto: Fotolia  
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Beladen mit einem Berg von glitzernden Kugeln und Kerzen steht zu Weihnachten in fast jedem Zuhause ein Weihnachtsbaum. Das ist meist eine Nordmanntanne oder eine Blaufichte. Woher kommt eigentlich der Brauch mit dem Baum?

Schon die alten Römer wussten: Ein bisschen was Grünes als Dekoration ist schick, wenn es etwas zu feiern gibt. Sie waren jedoch nicht die Ersten. Noch viel früher kannten die Menschen einen winterlichen Baumkult: Nadelbäume und Zweige von Nadelbäumen sollten dabei helfen, um den Jahreswechsel herum die Götter gnädig zu stimmen. Forscher vermuten, dass die Nadelbäume verwendet wurden, weil sie immer grün sind – ein Symbol für ewiges Leben.

Der Brauch setzte sich fort, und im Mittelalter waren viele Häuser an Weihnachten grün geschmückt. Vor allem im Südwesten Deutschlands, also dem heutigen Baden-Württemberg, war eine mit Nadelbaumzweigen dekorierte Weihnachtsstube beliebt. Jemand kam dann auf die Idee, einen ganzen Nadelbaum aufzustellen – erst im Freien, ähnlich wie ein Maibaum. Die ersten Weihnachtsbäume hießen deshalb auch Weihnachtsmaien. Dann wurden sie ins Haus geholt und – nein, nicht aufgestellt, sondern aufgehängt! Mit der Spitze nach unten baumelten die Tannen, Fichten und Kiefern vom Deckenbalken im Wohnzimmer. Warum weiß keiner so genau. Wahrscheinlich war es einfach praktisch: Dort oben nahm der Baum keinen Platz weg und konnte nicht umgestoßen werden. Das war wichtig, denn damals schmückten ihn meist Kerzen aus Bienenwachs oder kleine Öllampen, die aus Öl in Walnussschalen bestanden und mit heißem Wachs auf die Zweige geklebt wurden. Eine Lichterkette gab es noch nicht.

Der erste geschmückte Weihnachtsbaum war angeblich ein Freiburger. Er soll dort im Jahr 1419, also vor fast 600 Jahren, vor dem Heilig-Geist-Spital gestanden haben. Der Überlieferung zufolge haben Freiburger Bäckerknechte den Baum mit Äpfeln, Nüssen und Lebkuchen behängt, die Kinder an Neujahr herunterschütteln durften. Später wurden die Äpfel vergoldet, doch sie waren im Nu vergammelt. Also wurden sie durch Kugeln ersetzt. Diese waren erst aus Lehm, später aus Glas. Die Weihnachtsbaumkugel war entstanden. Das Lametta wurde erfunden, kleines Blechspielzeug hing in den Zweigen und irgendwann, klar, baumelte Schokolade in Silberfolie am Baum. Inzwischen konnte man auch stabile Ständer kaufen, so dass der Weihnachtsbaum endgültig seinen Platz auf dem Boden fand.

Die Deutschen lieben ihren Weihnachtsbaum. Viele Familien haben sogar zwei: einen im Wohnzimmer und einen auf dem Balkon oder im Garten. Der Weihnachtsbaum ist so erfolgreich geworden, dass er heute auf der ganzen Welt zu finden ist – wie in Amerika, in Japan und in Südafrika.

Ressort: Panorama

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Sa, 17. Dezember 2016: PDF-Version herunterladen

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