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"Es gibt viele Lösungsansätze"

  • Lisa Hank, Lorin Cheikmous, Niklas Kümmerle und Leyla von Winkler, Klasse 8a und 8b, Gemeinschaftsschule Am Bürgle (March)

  • Fr, 17. Dezember 2021
    Schülertexte

ZISCHUP-AKTIONSTAGim Autohaus Schmolck: Interview mit Marketingleiter Michael Gleichauf über die Zukunft der Autobranche.

Michael Gleichauf (rechts) im Gespräch mit den Schülern.  | Foto: Mike Furtwängler
Michael Gleichauf (rechts) im Gespräch mit den Schülern. Foto: Mike Furtwängler

E-Mobilität ist das zentrale Thema der Automobilindustrie für eine nachhaltige und klimaneutrale Zukunft. Wie reagieren Autohäuser auf diese Entwicklung? Darüber haben sich die Zischup-Reporterinnen und -Reporter Lisa Hank, Lorin Cheikmous, Niklas Kümmerle und Leyla von Winkler aus den Klassen 8a und 8b der Gemeinschaftsschule Am Bürgle in March mit Michael Gleichauf vom Autohaus Schmolck in Emmendingen unterhalten.

Zischup: Guten Tag, Herr Gleichauf. Seit wann gibt es das Autohaus Schmolck?
Michael Gleichauf: Gegründet wurde das Autohaus als Landmaschinenbetrieb 1947. Nächstes Jahr feiern wir 75-jähriges Bestehen. Das Autohaus gibt es seit 1998 hier in Emmendingen, am Standort in Müllheim gibt es das Autohaus seit den 1960ern. Bis 1998 waren wir ein Landmaschinenbaubetrieb mit knapp 60 Mitarbeitern. Heutzutage sind es knapp 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Zischup: Ist es ein Familienbetrieb?
Gleichauf: Ja, der Betrieb gehört Familie Schmolck, und unsere zwei Geschäftsführer sind Bernhard Schmolck und Pascal Schmolck.

Zischup: Nun werden ja zunehmend E-Autos produziert. Wo soll denn der ganze Strom für die E-Autos herkommen?
Gleichauf: Das ist im Moment das größte Problem und auch der größte Kritikpunkt an der Elektromobilität. Noch haben wir nicht die Infrastruktur, um flächendeckend E-Autos einzusetzen.

Zischup: Warum brauchen wir überhaupt E-Autos?
Gleichauf: E-Autos haben einen Einsatzzweck gerade in der Stadt oder für Kurzstrecken. Im Moment ist das Problem, dass wir noch nicht die Infrastruktur haben und noch nicht wissen, was wir auf langen Strecken machen, weil selbst das Schnellladen in der Regel 30 Minuten dauert. Aber es wird sich bestimmt ein Weg finden.


Zischup: Wie ist denn die Reichweite von E-Autos?
Gleichauf: Wir haben jetzt zum Beispiel den Skoda Enyaq, der hat jetzt schon über 500 Kilometer elektrische Reichweite.

Zischup: Wie sieht die CO2- Bilanz bei E-Autos aus? Ist die viel besser als bei normalen Autos?
Gleichauf: Das kommt darauf an. Wenn natürlich ein E-Auto nicht mit Ökostrom, sondern mit Braunkohlestrom oder sonstigem, nicht klimaneutralem Strom angetrieben wird, ist die Bilanz nicht viel besser als bei einem Verbrenner.

Zischup: Kaufen Ihre Kunden mittlerweile auch E-Autos oder sind sie noch skeptisch?
Gleichauf: Nein, wir verkaufen auch E-Autos und Hybridmodelle. Aber viele können das nicht kaufen, weil sie noch keine Lademöglichkeit zu Hause haben.

Zischup: Werden langfristig überhaupt noch Autos mit Benzinmotor produziert?
Gleichauf: Gute Frage, die noch keiner genau beantworten kann. Es gibt ja viele verschiedene Lösungsansätze. Viele sprechen sich auch für synthetisch hergestellte Kraftstoffe aus, die den Verbrennungsmotor betreiben könnten, oder für Wasserstoff. Von daher wird es die Zeit zeigen, was wirklich der Antrieb der Zukunft ist. Ich glaube, dass wir ein Mobilitätskonzept haben werden, in dem jeder Antrieb seine Berechtigung haben wird.

Zischup: Wenn Sie entscheiden dürften: Welche Entwicklung wünschen Sie sich für die Autoindustrie in der Zukunft?
Gleichauf: Gute Frage. Es gibt ja noch viele Themen, wie die Vernetzung der Fahrzeuge oder autonomes Fahren. Bei E-Autos haben wir noch 30 Prozent Wartungsaufwand im Vergleich zu einem Verbrenner. Wenn jetzt alle nur noch E-Autos fahren würden, hätten wir nur noch eine 30-prozentige Werkstattauslastung, was natürlich für uns auch wieder Gefahren birgt – und auch Chancen, weil wir überlegen, welche Alternativkonzepte wir anbieten können. Aber einen expliziten Wunsch habe ich jetzt nicht.

Zischup: Und wie stehen Sie als Autohaus zu der Entwicklung?
Gleichauf: Wir sehen, dass es ein Einsatzgebiet für Elektro und Hybrid gibt, sind aber natürlich auch immer auf der Suche: Was können wir ansonsten noch anbieten? Weil wir uns ja nach den Wünschen unserer Kunden richten müssen.

Zischup: Wie lange arbeiten Sie schon im Autohaus Schmolck?
Gleichauf: Ich bin jetzt seit 13 Jahren hier. Ich habe hier ein duales Studium im Bereich Handel und Dienstleistungsmanagement absolviert und bin dann nach meinem Studium geblieben.

Zischup: Was gefällt Ihnen am besten an Ihrem Beruf?
Gleichauf: Die Produkte, das Team hier – wir haben viele junge Leute, aber auch viele erfahrene Leute. Das ist ein guter Mix. Wir sind ein sehr flexibles Unternehmen im Vergleich zu großen Konzernen, wo die Prozesse doch etwas langsamer sind. Wir können uns gut auf neue Situationen einstellen. Bei der Umsetzung von neuen Maßnahmen oder neuen Prozessen sind wir im Vergleich zu großen Betrieben flexibler und agiler. Das sind hier die Vorteile.

Zischup: Sind Sie ein Betrieb, der Ausbildungsplätze anbietet? Falls ja welche?
Gleichauf: Ja, wir bieten insgesamt 13 Ausbildungsberufe und duale Studiengänge an und haben im Schnitt zwischen 75 und 80 Auszubildende.

Zischup: Kann man bei Ihnen auch Autos reparieren lassen?
Gleichauf: Ja, das ist der wichtigste Part unseres Autohauses. Wir reparieren etwa 35 000 bis 40 000 Autos im Jahr.

Ressort: Schülertexte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 17. Dezember 2021: PDF-Version herunterladen

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