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"Es ist ein schönes Gefühl"

  • Pauline Kunz, Klasse 4b, Grundschule Oberrimsingen (Breisach)

  • Fr, 01. April 2022
    Zisch-Texte

ZISCH-INTERVIEW mit der Ersthelferin Diana Kunz über ihr Engagement bei Region der Lebensretter.

Zisch-Reporterin Pauline Kunz mit der Ersthelferin Diana Kunz (links).  | Foto: privat
Zisch-Reporterin Pauline Kunz mit der Ersthelferin Diana Kunz (links). Foto: privat

In Deutschland erleiden jedes Jahr mehr als 60 000 Menschen in ihrem Zuhause oder unterwegs einen Herz-Kreislauf-Stillstand. Wenige Menschen wissen, wie man hilft, doch bis der Rettungswagen eintrifft, vergeht oftmals überlebenswichtige Zeit. Denn bei der Ersten-Hilfe zählt jede Sekunde, um ein Leben zu retten. Durch den Verein Region der Lebensretter können Rettungsleitstellen registrierte Ersthelfer in der Nähe sofort alarmieren und Leben retten. Die Zisch-Reporterin Pauline Kunz aus der Klasse 4b der Grundschule Oberrimsingen in Breisach im Interview mit ihrer Tante Diana Kunz, die sich als Ersthelferin engagiert.

Zisch: Was genau ist die Region der Lebensretter?

Kunz: Die Idee der Region der Lebensretter stammt aus Dänemark. Im Jahr 2017 wurde für die Region in und um Freiburg ein entsprechender Verein gegründet. Dieser hat sich zum Ziel gesetzt, Patientinnen und Patienten so schnell wie möglich bei einem Herz-Kreislaufstillstand zu helfen.

Zisch: Seit wann engagierst du dich in diesem Verein?

Kunz: Seit dem Anfang der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 bin ich ehrenamtlich in der Region der Lebensretter tätig. Ich habe mich schon früh für das Thema Erste-Hilfe interessiert. Zuerst war ich im Jugend-Rotkreuz, später bei den Erwachsenen und selbst bei meiner Polizeiarbeit bin ich offizielle Ersthelferin.

Zisch: Wie bekommst Du mit, dass deine Hilfe benötigt wird?

Kunz: Alle Lebensretter haben auf ihrem Smartphone eine App. Die Rettungsleitstelle alarmiert bis zu neun Lebensretterinnen und Lebensretter im sehr nahen Umkreis des Patienten über diese App. Sie müssen online bestätigen, ob sie helfen können. Anschließend bekommen sie eine von vier Rollen zugeteilt. Im optimalen Fall nehmen sie ihren Erste-Hilfe-Rucksack mit. Die ersten zwei Helfer gehen zum Patienten, der Dritte holt den nächstgelegenen Defibrillator und der Vierte weist dem anrückenden Rettungsdienst den Weg zum Patienten.

Zisch: Was motiviert dich, bei der Region der Lebensretter mitzumachen?

Kunz: Für mich wäre es total schlimm und tragisch, wenn zum Beispiel ein Nachbar von mir einen Herzstillstand erleidet und ich bekomme davon nichts mit, obwohl ich helfen könnte. In der Vergangenheit konnte ich zwei Menschen reanimieren. Es ist ein sehr schönes Gefühl, wenn du weißt, dem Menschen habe ich das Leben gerettet. Bei einem der zwei Fälle ist sogar eine schöne Freundschaft entstanden. Der ältere Herr hat vor kurzem seinen zweiten zehnten Geburtstag gefeiert, also es ist zehn Jahre her, dass ich ihm helfen konnte.

Zisch: Wann warst du am schnellsten beim Notfallort?

Kunz: Am schnellsten war ich mal in einer Minute dort. Da stand ich an der Haustüre und hatte schon die Schuhe an. In der Regel ist man tatsächlich in zwei bis drei Minuten dort, da die App uns nur informiert, wenn man ganz in der Nähe ist.

Zisch: Wie lange dauert die Ausbildung zur Lebensretterin?

Kunz: Wenn man beim Verein mitmachen möchte, muss man entweder einen medizinischen Beruf haben, also Arzt oder Ärztin sein, Rettungssanitäter oder Krankenschwester. Wenn man keine berufliche Ausbildung in dem Bereich hat, kann man das ehrenamtlich mit 40 Stunden Erste-Hilfe-Training und entsprechenden Scheinen, die man erwirbt, auch machen.

Ressort: Zisch-Texte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 01. April 2022: PDF-Version herunterladen

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