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Cyber-Mobbing

"Es war die Hölle für mich"

  • Greta Kind, Klasse 8g & Hugo-Höfler-Realschule Breisach

  • Do, 13. Juni 2013, 09:51 Uhr
    Schülertexte

Viele Teenager werden im Internet beleidigt, bedroht und belästigt. Sie finden oft alleine keinen Ausweg und wissen sich nicht zu helfen. Oft führt dies zu Selbstverletzung oder Selbstmordgedanken. Anna (17) hat sich bereit erklärt, Zischup-Reporterin Greta Kind zu erzählen, wie es früher bei ihr war und wie sie aus diesen Mobbing-Attacken rausgekommen ist.

Von Cybermobbing betroffene Teenager w... wich oft nicht mehr selbst zu helfen.  | Foto: dpa
Von Cybermobbing betroffene Teenager wissen wich oft nicht mehr selbst zu helfen. Foto: dpa
Zischup: Wie hat das Cyber-Mobbing bei dir angefangen?
Anne: Es hat in der 7. Klasse angefangen, als ich mir ein Facebook-Account erstellt hatte. Einer meiner Mitschülerin fing an, mich per Nachrichten zu beleidigen. Doch ich reagierte anfangs nicht darauf, bis andere Mitschüler begannen, mich in der Schule auszulachen. Es war ihnen egal, was ich sagte. In der schlimmsten Zeit wusste ich mir nicht anders zu helfen und fing durch Verzweiflung an mich zu ritzen, der Druck von außen war zu groß.

Zischup: Und hattest du jemanden, mit dem du darüber reden konntest?
Anne: Anfangs habe ich mich keinem anvertraut, ich hatte Angst, dass das Mobbing schlimmer wird. Bis meine Schwester durch Zufall meine Facebook-Nachrichten durchgelesen hat. Sie hat mich sofort daraufhin angesprochen. Erst habe ich es abgestritten, denn ich hatte große Angst, dass sie es unseren Eltern erzählt, die sich sofort eingemischt hätten. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass alles noch schlimmer wird. Doch hätte ich gewusst, dass es so schnell nicht aufhört, hätte ich mich ihnen anvertraut.

Zischup: Wie hast du dich eigentlich während dieser schweren Zeit gefühlt?
Anne: Ich wusste mir oft nicht zu helfen, es war die Hölle. Die Nachrichten dieses Mädchens haben mir mein Selbstbewusstsein genommen. Ich habe mich oft allein gefühlt. Wie ich schon sagte, habe ich angefangen, mich zu ritzen. Wenn ich an diese Zeit zurückdenke, finde ich gut, dass meine Schwester meine Nachrichten in Facebook durchgelesen hatte. Ich wüsste nicht, wie es ohne sie weitergegangen wäre.

Zischup: Wie bist du von diesem Cyber-Mobbing losgekommen?
Anne: Ich habe lange gebraucht, um mich zu entscheiden, ob ich es meinen Eltern erzählen sollte oder nicht und habe mich am Schluss dann
dafür entschieden. Ich dachte, ich schaffe es auch ohne eine erwachsene Person, aber das ist nicht so. Sie haben Kontakt mit dem Lehrer meiner
Klasse aufgenommen und bei den Eltern meiner Mobberin angerufen. Daraufhin hat es nicht gleich aufgehört, sie hat mir gedroht. Doch auch das habe ich dann meinen Eltern gezeigt und sie bekam von der Schule zwei Tage Schulausschluss. Seitdem habe ich von ihr nichts mehr gehört, sie hat mich nicht einmal mehr angeschaut.

Zischup: Was für Tipps würdest du den vielen Teenager, die jetzt noch betroffen sind, geben?
Anne: Auf jeden Fall sollte sich der betroffene Teenager an eine Vertrauensperson wenden. Es wäre gut, wenn eine erwachsene Person davon wüsste, denn diese wissen oft, in welcher Situation professionelle Hilfe nötig ist. Man könnte es auch einem Lehrer sagen, denn oft sind diese Mobber auf der gleichen Schule oder in derselben Klasse, wie es bei mir der Fall war.

Ressort: Schülertexte

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