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Gesundheitsbericht

Europäer werden immer dicker, aber auch älter

Daniela Weingärtner
  • Do, 24. November 2016, 00:01 Uhr
    Panorama

Die Europäer werden immer dicker, und sie trinken zu viel, das sagt der EU-Gesundheitsbericht. Dennoch steigt ihre Lebenserwartung weiter an – das ist die gute Nachricht.

Viele Länder der EU haben zu wenig Ärzte.   | Foto: dpa
Viele Länder der EU haben zu wenig Ärzte. Foto: dpa
Wer 1990 geboren wurde, wird im statistischen Mittel 74,1 Jahre alt – eingerechnet sind Länder mit sehr hoher Lebenserwartung wie Spanien genauso wie Rumänien und Bulgarien, wo die Menschen im Durchschnitt deutlich früher sterben. Wer 2014 geboren wurde, wird im Schnitt 80,9 Jahre alt, wobei Frauen statistisch betrachtet fünfeinhalb Jahre länger leben als Männer.

Todesursache Nummer eins sind unverändert Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Sie sind für 37 Prozent aller Todesfälle verantwortlich, dicht gefolgt von Krebs mit 27 Prozent. Der Bericht weist darauf hin, dass mit der Verlängerung des Lebens nicht unbedingt eine Verbesserung der Lebensqualität einher geht, denn viele Menschen leiden im Alter sehr unter chronischen Krankheiten wie Asthma oder Rheuma.

Zwar hat die strenge Anti-Raucher-Gesetzgebung dazu geführt, dass der Zigarettenkonsum in der EU zurückgegangen ist, aber noch immer raucht jeder fünfte Europäer über 18 Jahre täglich. 20 Prozent der Befragten geben in Umfragen an, mindestens ein Mal im Monat sehr viel Alkohol zu trinken. Zugenommen hat die Zahl der schwer Übergewichtigen – von 11 Prozent der Bevölkerung im Jahr 2000 auf 16 Prozent 2014.

Der Unterschied zwischen armen und reichen EU-Ländern ist im Gesundheitsbereich noch immer gewaltig. Das zeigt schon ein Blick auf die Budgets. Während in Luxemburg pro Kopf und Jahr 6023 Euro für Behandlung und Vorsorge ausgegeben werden, sind es in Rumänien nur 816 Euro. Das ist auch dann wenig, wenn man die dort deutlich geringeren Kosten in die Rechnung einbezieht. In fast allen EU-Ländern gibt es mittlerweile eine allgemeine Krankenversicherung. Doch in drei der zuletzt beigetretenen Staaten (Zypern, Bulgarien und Rumänien) sowie Griechenland haben noch immer mehr als zehn Prozent der Bevölkerung keinen Versicherungsschutz und müssen die Behandlungen aus eigener Tasche bezahlen.

In vielen Ländern herrscht zudem ein solcher Ärztemangel, dass Patienten sich mangels Alternative an die Notaufnahme eines Krankenhauses wenden – das war zuletzt in 27 Prozent aller Fälle so. Die Autoren der Studie weisen daraufhin, dass sich sowohl die Prävention als auch die Struktur des Gesundheitswesens verbessern muss, wenn die Lebensqualität erhalten bleiben soll, ohne dass die Kosten weiter steigen. Auch in Zukunft wird für jeden Europäer die Frage, wie viel er verdient und in welchem Land er lebt, die Qualität seiner Gesundheitsversorgung wesentlich beeinflussen.

Ressort: Panorama

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Do, 24. November 2016: PDF-Version herunterladen

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