Die Mordwaffe wurde im Inn versenkt
Sie war nachts auf dem Weg zu zwei Freundinnen – vor drei Jahren wurde in Kufstein die 20-jährige Studentin Lucile K. getötet.
Obwohl es ihr nicht geheuer ist, nimmt Lucile K. den zwar kürzeren, aber auch abgelegenen Weg entlang des Inn. Ein Freund meldet sich noch bei ihr, auch ihm teilt sie mit, dass sie Angst hat, schickt ihm ein Handyfoto vom dunklen Weg. "Schau, dass du zurück in die Stadt kommst", rät er ihr. Dann schickt Lucile K. einer der Freundinnen eine SMS. Sie sei in der Nähe der Brücke, sie fragt nach dem Weg. Die Freundin gibt ihr genauere Anweisungen, es ist nicht mehr weit.
Es dauert daher nicht lange, und die beiden Freundinnen werden unruhig. Sie setzen mehrere SMS-Nachrichten ab. "Was ist los?", "Melde dich!" Als sie keine Antwort bekommen vermuten sie, der Akku sei leer und belassen es dabei, obwohl sie sich Sorgen machen. Am nächsten Morgen melden sie Lucile K. als vermisst. Die Polizei sucht den Weg ab – und findet ihre Leiche am Innufer.
Lucile K. ist laut Gerichtsmedizinern erschlagen worden, die Polizei spricht zudem von einem "sexuellen Übergriff". Zwei Tage später finden Taucher etwa 100 Meter flussaufwärts eine 60 Zentimeter lange Eisenstange. An ihr lässt sich Blut vom Opfer nachweisen. Es ist die Tatwaffe. Sie weist als Besonderheit zwei Bohrlöcher auf. Solche Eisenrohre kommen vornehmlich als Hebel dort zum Einsatz, wo mit hydraulischen Werkzeugen hantiert wird, etwa bei Wagenhebern, oder zum Abkippen von Lkw-Fahrerkabinen. Aus jener Nacht gibt es eine Zeugenbeschreibung des möglichen Täters. Denn just in Höhe der Stelle, an der die Tatwaffe im Fluss gefunden wurde, trat um kurz nach Mitternacht ein Mann auf die Straße, direkt vor ein vorbeifahrendes Auto. Den Insassen zufolge soll der Mann eine schwarze Baseballkappe getragen haben, eine Brille und einen Oberlippenbart, sein Alter wird mit 30 bis 40 Jahren angegeben. Die Tiroler Polizei erstellt auf der Basis der Beschreibung ein Phantombild. Die Angaben sind aber eher vage.
Zeitweise glaubte die österreichische Polizei, den Täter ermittelt zu haben. In Wien wurde im Mai ein Mann festgenommen, der eine Frau vergewaltigt und getötet haben soll. Der Verdacht ließ sich nicht erhärten. Als Täter in Endingen scheidet er ohnehin aus: Er sitzt in Haft.
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