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"Filmtexte lerne ich leichter als Vokabeln"

  • Fr, 27. März 2015
    Zisch-Texte

ZISCH-INTERVIEW mit Zora Achtnich, die schon als Kind in der SWR-Fernsehserie "Tiere bis unters Dach" mitspielte, über das Leben am Set und ihre Zukunftspläne.

Zora Achtnich posiert zusammen mit Viv...iesele der Familie Gutmann fürs Foto.   | Foto: Edwin Muckenhirn
Zora Achtnich posiert zusammen mit Vivian Muckenhirn (links), Franziska Gutmann (rechts), Chiara Schmidt (vorne) und der Ziege Liesele der Familie Gutmann fürs Foto. Foto: Edwin Muckenhirn

Die Zisch-Reporterinnen Franziska Gutmann, Vivian Muckenhirn und Chiara Schmidt wohnen im Münstertal und sind echte Fans der Familienserie "Tiere bis unters Dach". Die Serie erzählt über das Leben einer Tierarztfamilie, die aus Hamburg in den Schwarzwald zieht. Zora Achtnich, die auch im Münstertal lebt, spielt in der Serie das Mädchen Celine, die beste Freundin der Tierarzttochter Greta. Das Reporterinnentrio hat Zora Achtnich interviewt.

Zisch: Was war deine erste Rolle im Fernsehen und wie alt warst du?
Achtnich: Es war eine kleine Sprechrolle in dem Film "Schöne Aussicht", der im Münstertal gedreht wurde. Ich war damals neun Jahre alt. Meine Mutter spielte in diesem Film eine Nordic-Walking-Trainerin, daher habe ich den Regisseur kennengelernt, der mich fragte, ob ich nicht Lust hätte mitzuspielen. Da ich schon immer gerne geschauspielert habe, habe ich zugesagt.
Zisch: Bei wie vielen Folgen von "Tiere bis unters Dach" hast du mitgespielt?
Achtnich: Während der ersten zwei Staffeln in jeder Folge – also in 26. In den folgenden drei Staffeln immer wieder vereinzelt. Insgesamt dürften es so über 30 Folgen sein.
Zisch: Durftest du in den Drehpausen mit den Tieren spielen?
Achtnich: Leider nicht. Die Tiere müssen sich in den Drehpausen – genauso wie die Schauspieler – erholen und sich auf die nächste Szene konzentrieren. Nur wenn man mit dem Tier viel vor der Kamera steht, soll man sich mit ihm beschäftigen, damit es den Schauspieler besser kennenlernt.
Zisch: Es gibt in der Folge "Reiterfreuden" eine Verfolgungsjagd, wo du flüchtest, und Greta hinter dir her reitet. Wie wurde diese Szene gedreht?
Achtnich: Die Nahaufnahmen für diese Szene wurden so gedreht, dass wir auf einem Holzpferd saßen, welches auf einem Anhänger stand. Die Kamera war direkt vor uns. Dann sind wir mit Kamera und Anhänger einen Berg hochgefahren.
Zisch: Hast du auch Freundschaften geschlossen mit deinen Kollegen?
Achtnich: Wir Kinderschauspieler haben uns alle super verstanden, und es sind auch echte Freundschaften entstanden. Besonders während der Zeiten in denen wir alle regelmäßig gedreht haben, war die Beziehung eng. Da lernte ich auch Frank Elstner kennen – jedoch nicht als Showmoderator, sondern einfach als Vater meiner Freundin Enya Elstner, die Greta spielte.
Zisch: Waren die Dreharbeiten in den Ferien?

Achtnich: Ein Großteil der Dreharbeiten war in den Ferien, jedoch ließ es sich nicht vermeiden, dass auch einige Drehtage in der Schulzeit lagen. Dies muss die Schule dann genehmigen, was bei mir zum Glück nie ein Problem war. Natürlich musste ich den verpassten Stoff dann in meiner Freizeit nachholen.
"Wir hatten eine

extra Kinderbetreuerin

am Filmset"

Zisch: Welche Folge hat dir beim Drehen am meisten Spaß gemacht?
Achtnich: Die Folgen mit interessanten Tieren. Den Elefanten fand ich toll. Oder auch die Folge im Bergwerk im Münstertal, bei der wir den ganzen Tag unter der Erde gedreht haben und actionreiche Szenen hatten, während wir mit Klettergurten gesichert werden mussten. Lustig war auch, als wir mit einem Affen gedreht haben. Dieser saß Greta (Enya) auf der Schulter und griff ihr jedes Mal, wenn der Regisseur das Startsignal gegeben hatte, mit der Hand in den T-Shirt-Ausschnitt, weil dort das Mikrofon versteckt war.
Zisch: Hast du für "Tiere bis unters Dach" extra reiten gelernt?
Achtnich: Ich hatte im Alter von acht bis zehn Jahren regelmäßig Reitstunden, aber vor den Dreharbeiten bekamen wir alle noch einmal extra Reitunterricht.
Zisch: Wie sah so ein Drehtag aus?
Achtnich: Am Morgen wurde ich von einem Fahrer abgeholt und zum Drehort gefahren. Zuerst ging es dann in Maske und Kostüm, wo uns die Frisuren gemacht wurden, und wir die Kleidung bekamen, die wir im Film trugen. Während der Dreharbeiten wurden wir bestens versorgt. Gerade bei Kindern wird immer geschaut, dass es genug Pausen und Erholung gibt. Wir hatten auch extra eine Kinderbetreuerin, die für uns da war und mit uns auch manchmal ein Eis essen ging. Viel Spaß und einiges zum Lachen gibt es beim Film immer.
Zisch: Welche Voraussetzungen braucht man, um einen Film drehen zu dürfen?
Achtnich: Solange man noch unter 16 Jahren ist, braucht man Unterschriften von Schule, Arzt, Jugendamt und natürlich von den Eltern. Ansonsten muss man einfach die Leidenschaft haben, in andere Rollen schlüpfen zu wollen.
Zisch: Wie oft werden Szenen normalerweise gedreht?
Achtnich: Jede Szene wird mit verschiedenen Kameraeinstellungen gedreht, das heißt aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Und jede Einstellung wird mehrfach wiederholt. Für 20 Sekunden Film werden nicht selten anderthalb Stunden Drehzeit aufgewendet.
Zisch: Fällt es dir leicht, Texte auswendig zu lernen? Gibt es da einen Trick?
Achtnich: Meistens reicht es mir, wenn ich die Dialoge zweimal durchlese, um sie in den Kopf zu bekommen. Bei Vokabeln funktioniert das jedoch leider überhaupt nicht. Beim Film ist es nicht wichtig, dass jedes Wort exakt so wiedergeben wird, wie es im Drehbuch steht, sondern dass der Sinn gleich bleibt und es möglichst natürlich wirkt. Hierfür hatten wir auch immer einen Kindercoach am Set, der uns dabei geholfen hat, unseren Text so naturgetreu wie möglich zu sprechen.
Zisch: In welche Klasse gehst du und was willst du einmal werden?
Achtnich: Ich gehe in die zwölfte Klasse und mache demnächst mein Abitur. Gerne würde ich etwas mit Schauspielerei machen. Allerdings ist es sehr schwierig, von diesem Beruf leben zu können, ohne ein weiteres Standbein zu haben. Vielleicht werde ich deshalb auch einen Kompromiss eingehen und in die Richtung der Schauspielpädagogik gehen. Nach dem Abi will ich aber erst einmal ein Jahr ins englischsprachige Ausland gehen und neue Erfahrungen sammeln.
Zisch: Hast du dir einen speziellen Wunsch erfüllt von dem Geld, das du beim Fernsehen verdient hast?
Achtnich: Zum Großteil habe ich das Geld angelegt für meine Ausbildung. Ich habe damit aber auch einen Austausch nach Amerika gemacht und einiges für meinen Führerschein verwendet. Außerdem fand ich es schön, dass ich dadurch großzügige Geschenke machen konnte.
Zisch: Welche Hobbys hast du?
Achtnich: Im Moment beschränke ich mich wegen des Abis aufs Tanzen. Ich bin in einer Formation, mit der wir Shows tanzen mit vielen Hebungen und akrobatischen Sprüngen. Ansonsten lese ich sehr gerne und schreibe hin und wieder auch Gedichte oder Geschichten. Früher war ich sehr oft Klettern, habe Karate gemacht und Klarinette gespielt.
Zisch: Wirst du oft erkannt?
Achtnich: Nicht sehr häufig, da ich ja mittlerweile deutlich älter geworden bin und somit auch verändert zu den Folgen in Tiere bis unters Dach aussehe.

ZUR PERSON: ZORA ACHTNICH

stand erstmals mit neun Jahren vor der Kamera. Die erste Staffel von "Tiere bis unters Dach" wurde gedreht, als sie elf Jahre alt war. Die 18-Jährige hat seither noch in einem privaten Spielfilm sowie in zwei Kurzfilmen für den 99-Fire-Films-Award, dem weltweit größten Kurzfilmwettbewerb, mitgespielt.

Ressort: Zisch-Texte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 27. März 2015: PDF-Version herunterladen

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