Nachruf

Franz Nübling prägte den Zweckverband Musikschule/VHS Nördlicher Breisgau über drei Jahrzehnte

Vom Postjungen zum Geschäftsführer: Franz Nübling schuf Chancen für alle. Sein Engagement prägte den Zweckverband Musikschule/VHS Nördlicher Breisgau. Jetzt ist er im Alter von 87 Jahren gestorben.  

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Zum Abschied als Geschäftsführer des Z...rb im November im Alter von 87 Jahren.  | Foto: Markus Zimmermann
Zum Abschied als Geschäftsführer des Zweckverbands Musikschule/VHS Nördlicher Breisgau wurde Franz Nübling (rechts) die Ehrenurkunde des VHS-Landesverbands durch Bernd Arnold übergeben. Nübling starb im November im Alter von 87 Jahren. Foto: Markus Zimmermann

Noch im vergangenen Jahr war Franz Nübling ein gern gesehener Gast bei der Jubiläumsfeier zum 50-jährigen Bestehen des Zweckverbands Musikschule/Volkshochschule Nördlicher Breisgau. "Für seine langjährige und verdienstvolle Tätigkeit sind wir Franz Nübling zu großem Dank verpflichtet", heißt es nun im Nachruf von Emmendingens Oberbürgermeister Stefan Schlatterer als Vorsitzendem sowie Felix Häring als Geschäftsführer des Zweckverbands. Nübling verstarb am 15. November im Alter von 87 Jahren.

Von 1974 bis 2003 leitete Franz Nübling den Zweckverband hauptberuflich, sechs Jahre zuvor die Volkshochschule an Elz und Glotter, die er federführend aus der Taufe gehoben hatte, nebenberuflich. Aufgewachsen in der Kriegs-und Nachkriegszeit, besuchte der 1938 geborene Nübling sieben Jahre die Schule, begann seine berufliche Laufbahn als Postjungbote, die in der Position eines Verbandsoberverwaltungsrats mündete.

Bildung war Nübling nicht in den Schoß gelegt, schreibt die BZ in einem Porträt aus dem Jahr 2007. Doch sein Interesse an ihr, an Kultur und Kunst war ausgeprägt, sodass er den Denzlinger Kulturkreis gründete. Da aber, so vermutete Nübling, das Programm der Initiative wohl zu links gewesen sei, wurden ihr keine Räume zur Verfügung gestellt. Im Gegenzug entstand die Idee, eben die VHS zu gründen, der die Gemeinde Räume nicht verweigern konnte.

Auch wenn Nübling der Idee nicht nahegestanden habe, die VHS schon gar nicht leiten wollte: Da es die Vereinsmitstreiterinnen und -mitstreiter beruflich in andere Regionen verschlug, musste er die Leitung dann doch übernehmen. Dies ohne Vergütung, sein Arbeitgeber blieb die Post, zuletzt das Fernmeldeamt.

Franz Nübling machte seine Sache gut, die VHS an Elz und Glotter wuchs, war ehrenamtlich nicht mehr zu organisieren. So wurde er Geschäftsführer des am 1. März 1974 gegründeten Zweckverbands Musikschule/VHS Nördlicher Breisgau. Auf dieses Konstrukt hatten sich die Rathauschefs Willi Bolz (Teningen), Wolfram Dennig (Denzlingen) und Hans-Peter Schlatterer verständigt; einbezogen wurden die Bereiche Kenzingen und Herbolzheim.

Die Neugründung fiel in die Zeit des Abschieds des vorherigen VHS-Leiters Fritz Kölsch, der mit 75 Jahren ausschied. Franz Nübling startete mit einem Einzugsbereich von rund 75.000 Menschen, er erlebte drei Landräte und Oberbürgermeister und rund 40 Bürgermeister.

Besessen sei er von seiner Aufgabe gewesen, so charakterisierte der damalige Zweckverbandsvorsitzende Ulrich Niemann 2003 den aus dem Beruf scheidenden Nübling, der ein Mann gewesen sei, "der für die Aufklärung gelebt habe". Dabei war ein Leitspruch Nüblings: Sich denen zuwenden, um die sich keiner kümmert. Die VHS übernahm Maßnahmen mit straffällig gewordenen Jugendlichen, bot Nähkurse für türkische Frauen an ("ihre einzige Chance, hinter dem Herd hervorzukommen – das konnten die Männer ihnen nicht verbieten"), arbeitete für die Integration von Ausländern und Aussiedlern, schulte Arbeitslose und half Frauen ins Berufsleben. Auch der zweite Bildungsweg und die Alphabetisierung waren sein Anliegen.

Auch überregional fand das Wirken von Franz Nübling großen Anklang. Er war ein angesehener Gesprächspartner unter Kollegen auch auf nationaler Ebene, verdeutlichten einige Redner bei seiner Verabschiedung aus dem Beruf. Als "Mann aus der Praxis für die Praxis" bezeichnete ihn Ernst Küchler, der Vorsitzende des Deutschen VHS-Verbandes (DVV). Er habe mitunter "akademischen Grünschnäbeln auf die Sprünge geholfen", lobte ihn Josef Klocke für den Quo-Vadis-Kreis.

Schlagworte: Franz Nübling, Ulrich Niemann, Ernst Küchler

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