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Abfall-Landesliga

Freiburger sind Meister im Müllvermeiden

Simone Höhl
  • Mi, 23. September 2015, 10:18 Uhr
    Freiburg

Die Freiburger sind wieder Meister in der Müll-Landesliga. Die Abfallbilanz für das vergangene Jahr liegt vor und Freiburg auf dem ersten Platz der baden-württembergischen Stadtkreise.

Die Freiburger sind wieder Meister in der Müll-Landesliga  | Foto: Ingo Schneider
Die Freiburger sind wieder Meister in der Müll-Landesliga Foto: Ingo Schneider
Keiner hat weniger Rest- und Sperrmüll pro Einwohner produziert, zeigt der Vergleich des Umweltministeriums in Stuttgart. Der belegt zudem, dass Freiburg auch bei den Gebühren vorn mitspielt.

Den Müllberg, den jeder Freiburger im Lauf des Jahres produziert, ist erneut kleiner geworden.

111 Kilogramm Rest- und Sperrmüll pro Einwohnerin und Einwohner waren es 2014. Damit senkte Titelverteidiger Freiburg die Menge seit dem Vorjahr zwar nur um zwei Kilo, setzte sich aber weiter vom Landesdurchschnitt (143 Kilo) und von Ulm ab. Die zweitplatzierte Stadt brachte es auf 126 Kilo, fast doppelt so viel hat Tabellenschlusslicht Mannheim. "Auf dieses Ergebnis können wir stolz sein", meint Umweltbürgermeisterin Gerda Stuchlik zur Bilanz, die das Rathaus jetzt auswertete.

In Freiburg wird der Abfall immer ordentlicher getrennt. So kann viel besser recycelt werden, erklärt Michael Broglin, Chef der Abfallwirtschaft und Stadtreinigung Freiburg. Die Haushalte sammelten zum Beispiel mehr Biomüll (siehe Info), pro Kopf war es ein Drittel mehr als im Landesschnitt. Bei den Schadstoffen entsorgte jeder doppelt so viel gesondert wie im Durchschnitt. In der Papiertonne landet in Zeiten der Digitalisierung weniger, aber immer noch überdurchschnittlich viel. Weiter nur Mittelmaß war Freiburg beim Elektroschrott – trotz neuer Wertstoffinseln in der Stadt. Die Gesamtrecyclingquote liegt nun bei 70 Prozent.

Nach dem Trennen blieb weniger Restmüll übrig: Gut 20 500 Tonnen waren es noch, obwohl die Einwohnerzahl wuchs. Großen Anteil daran schreibt die Stadtverwaltung dem Gebührensystem zu: Wer weniger Restmüll hat, spart Geld.

Ein Vergleich der verschiedenen Systeme im Land mit unterschiedlichem Service sei schwer, schreibt das Ministerium, tut es aber trotzdem. Danach zahlt ein Haushalt mit vier Personen dieses Jahr im Schnitt 150 Euro, in Freiburg 209 Euro. Von den 44 Kreisen im Land ist Mannheim teurer, in Baden-Baden, Rottweil und Tuttlingen können die Gebühren je nach Service auf bis zu 272 Euro steigen. Im Breisgau-Hochschwarzwald zahlt der Haushalt 141 Euro, in Ulm 134 Euro.

Äpfel, Birnen und Kostentreiber

Die zweitbeste Stadt der Landesliga hat ein ähnliches System. Doch sagen Susann Wurst vom städtischen Eigenbetrieb Abfallwirtschaft und ASF-Chef Broglin unisono: "Man kann Äpfel nicht mit Birnen vergleichen." Ulm biete zum Beispiel kein Schadstoffmobil, kein Biotonnenputzen, keine wöchentliche Leerung: "Das ist ein Kostentreiber", sagt Broglin. Sperrmüll abholen koste in Ulm 25 Euro extra, in Freiburg zweimal jährlich nichts. "Also wenn man die Leistung sieht, sind wir ungefähr gleich", meint Wurst. Broglin erklärt die Preisschere auch zum Landkreis unter anderem mit Recyclinghöfen, die mehr annehmen, Sammelstellen für Schnittgut, Wertstoffinseln und Verwertung. Aus Bioabfälle wird nicht nur Kompost, sondern auch Strom und Wärme. Und Kunststoffe werden getrennt gesammelt. Dadurch steige die Recyclingquote, sagt Broglin. "Die kostet Geld."

An der ASF ist neben der Stadt zu 47 Prozent der private Entsorgungskonzern Remondis beteiligt. Gewinn macht die ASF vor allem mit Stadtreinigung und Speiserestentsorgung. Die Höhe der Müllgebühren wurde von Bürgern immer wieder angefochten, von Gerichten aber zuletzt im Jahr 2010 bestätigt.
Abfall in Zahlen

Die Recyclingquote im Jahr 2014 betrug 70 Prozent (2013 waren es 69 Prozent), Restmüll wurden 20 519 Tonnen gesammelt (–118 Tonnen), Sperrmüll 3980 Tonnen (–30), Biomüll 15 273 Tonnen (+516), Altglas 6505 Tonnen (+77), Altpapier 20 213 Tonnen (-27), Elektrogeräte 1703 Tonnen (+1), Leichtverpackungen im gelben Sack 5527 Tonnen (+286), Kunststoffe 422 Tonnen (–60), Metalle 1078 Tonnen (-68) und Problemstoffe 253 Tonnen (-15).

Ressort: Freiburg

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Mi, 23. September 2015: PDF-Version herunterladen

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