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Freundliche Riesen

  • Ingrid Becker, & 8194;

  • Sa, 26. Juni 2010
    Neues für Kinder

  Wale brauchen unseren Schutz, denn ihr größter Feind ist der Mensch.

  | Foto: dpa
Foto: dpa
D as ist ja gerade noch mal gut gegangen für die Wale. Am Mittwoch haben Politiker und Experten bei der Tagung der Internationalen Walfangkommission beschlossen, auf der ganzen Welt weiterhin keine Wale zu töten, um damit Geld zu verdienen. Auch Deutschland möchte die Wale beschützen, wie viele andere Länder der Europäischen Union, weil viele Walarten vom Aussterben bedroht sind. Andere Länder sind mit dieser Entscheidung gar nicht einverstanden, vor allem Japan, aber auch Norwegen und Island. In Japan ist Walfleisch ein Luxus-Lebensmittel. Ein Kilogramm frisches Walfleisch kostet dort bis zu 400 Euro. Auch auf dem Speisezettel der Isländer und Norweger steht Walfleisch.

Wale sind die freundlichen Riesen der Meere. Sie haben kaum natürliche Feinde. Und trotzdem brauchen sie unseren Schutz, denn ihr größter Feind ist der Mensch.

Schon in der Steinzeit haben Menschen Wale gejagt. Mit ihren kleinen Ruderbooten konnten sie damals aber nur kleinere Walarten erlegen. Heute werden Wale mit Explosionsharpunen getötet. Die Harpune wird vom Fangschiff abgeschossen und explodiert im Kopf des Wals. Das soll den Wal schneller töten. Walschützer bezweifeln aber, dass das immer klappt.

Früher wurden die Wale wegen der riesigen Fleischmenge gejagt. Ein ganzes Dorf konnte lange davon essen. Außerdem konnten die Menschen alles vom Wal gebrauchen. Wale waren die Rohstofflieferanten für die Industrie. Der Walspeck wurde erhitzt, daraus entstand der Waltran, der als Brennstoff in Lampen eingesetzt wurde. Aus den Knochen wurden Seifen hergestellt. Außerdem stellte man aus Teilen des Wals Arzneimittel und Duftstoffe her.

Heute werden alle diese Produkte chemisch oder mit Hilfe von pflanzlichen Rohstoffen produziert. Dafür braucht man also keine Wale mehr zu töten.

1946 gründeten die Länder, die Wale jagen, die Internationale Walfang-Kommission. Sie merkten nämlich, dass immer weniger Wale in den Meeren lebten. Dabei ging es ihnen nicht darum, den Walen zu helfen. Sie wollten nur den Walfang unter den Ländern so verteilen, dass die Wale nicht ausgerottet werden und die Fischer auch in Zukunft noch genug Tiere zum Fangen haben.

Seit 1986 gilt ein Fangverbot für alle Großwalarten. Das Südpolarmeer ist zusätzlich seit 1994 Walschutzgebiet. Trotzdem sind weiter viele Walarten in ihrem Bestand bedroht. Ihr Problem heute sind nicht mehr nur die Jäger. Viele Wale sterben in Netzen, mit denen die Fischer eigentlich Fische fangen wollen. Die Wale verheddern sich in den feinen Treibnetzen aus Plastik, weil sie die mit ihrem Echolot nicht orten können. Dann ertrinken sie, weil sie nicht mehr auftauchen können, um Luft zu holen.

Der Plastikmüll im Meer und Umweltkatastrophen, wie die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko, setzen den Walen ebenfalls zu. Auch der Lärm von Schiffen und Bohrinseln bringt ihren Orientierungssinn durcheinander. All das führt dazu, dass Wale weiter zu den bedrohten Tierarten gehören. Außerdem halten sich Japan, Norwegen und Island nicht an das Fangverbot, und töten die Tiere weiter.

Um Wale zu schützen, darf man eigentlich keinen Fisch essen, der mit Schleppnetzen gefangen wurde. Und je mehr Menschen sich für die Wale interessieren, umso besser ist es für sie. Wale Watching, also Wahlbeobachtung von Booten aus, ist bei vielen Touristen sehr beliebt. Damit lässt sich auch ganz gut Geld verdienen. Vielleicht sehen dann die Walfänger auch irgendwann ein, dass sie mit lebenden Walen besser Geld verdienen können als mit den toten Tieren.

Ressort: Neues für Kinder

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Sa, 26. Juni 2010: PDF-Version herunterladen

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