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"Viele Vereine müssen nun an die Rücklagen ran"

Bastian Bernhardt
  • Di, 13. Juli 2021
    Friesenheim

BZ-INTERVIEW mit Timo Siefert von der Vereinsgemeinschaft Friesenheim zur neuerlichen Absage des Bürgerfests in Friesenheim.

Timo Siefert  | Foto: Felix Lieschke
Timo Siefert Foto: Felix Lieschke

. Seit vergangener Woche ist klar, dass das Friesenheimer Bürgerfest auch in diesem Jahr pandemiebedingt ausfällt. BZ-Redakteur Bastian Bernhardt fragte bei dem Vorsitzenden der Vereinsgemeinschaft, Timo Siefert, nach, wie die Vereine nun mit der Absage umgehen.

BZ: Herr Siefert, wie schwer wiegt die zweite Absage des Bürgerfests im zweiten Jahr in Folge für die Vereine in finanzieller Hinsicht?

Timo Siefert: Das Bürgerfest ist traditionell eine der größten Einnahmequellen für die Friesenheimer Vereine. Die Einnahmen sind in der Regel in den Jahresplänen fest einkalkuliert. Dass es erneut nicht stattfindet, bringt für die meisten Vereine sicher erhebliche Einbußen mit sich. Viele Vereine müssen nun an die Rücklagen ran.

BZ: Wäre es vor diesem Hintergrund nicht doch besser gewesen, ein strenges Hygienekonzept anzulegen und das Bürgerfest nicht vollständig abzusagen?

Siefert: Nein, das wäre dann wieder in die falsche Richtung gegangen, es doch zu veranstalten wegen finanzieller Erwägungen. Ein Hygienekonzept wäre verbunden gewesen mit drastisch höherem Aufwand bei Organisation, Reinigung und Personal. Wir hätten das Gelände einzäunen müssen, mehr Sicherheitsdienste benötigt und eine intensivere Betreuung der Stände. Schon unter Nicht-Pandemiebedingungen haben manche Vereine Mühe, das Standpersonal zu stellen. Das hätten wir also nicht geschafft. Hinzu kommen die Unsicherheiten mit der Entwicklung des Infektionsgeschehens und den sich damit verändernden Ansprüchen an den Hygieneschutz.

BZ: Wie wäre es mit einem alternativen Format gewesen, etwa in digitaler Form wie bei der Nova digital?

Siefert: Ein digitales Format mag bei der Nova funktionieren, damit sich die Firmen in diesem Rahmen präsentieren können. Aber beim Bürgerfest wollen sich die Vereine ja nicht präsentieren, sondern Einnahmen generieren. Das geht nicht virtuell.

BZ: Wollen Sie die gewonnene Zeit nutzen, um schon am Bürgerfest 2022 zu arbeiten?

Siefert: Das würde wenig Sinn ergeben. Es reicht, wenn wir mit den Vorbereitungen Anfang kommenden Jahres beginnen. Unser Ziel ist jedenfalls klar umrissen: 2022 soll es definitiv wieder ein Bürgerfest in Friesenheim geben. Bis dahin hoffen wir darauf, dass die Pandemie alltagstauglich ist. Wir bleiben optimistisch, dass es 2022 klappt.

Zur Person: Timo Siefert, 38, ist verheiratet und hat ein Kind. Er ist Vorsitzender der Vereinsgemeinschaft Friesenheim und Leiter der Handballabteilung im Turnverein Friesenheim.

Ressort: Friesenheim

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Di, 13. Juli 2021: PDF-Version herunterladen

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