Freiburg war nicht nur die Großstadt, die 1914 am nächsten an der Westfront lag, sondern hatte auch die meisten Lazarette in Baden.
Auf vieles waren sie gefasst gewesen, darauf aber nicht: Als am 28. August 1914 die ersten verwundeten Soldaten von der Elsass-Front im Herder-Lazarett eintrafen, waren die Leiterin Charlotte Herder und ihr Personal schockiert von den grausamen Verwundungen, die der Krieg mit sich brachte. Soldaten mit zerschmettertem Oberschenkel oder weggerissenem Fuß, Lungenschuss-Patienten, die Blut spuckten, Gefreite, die von einer Granate wie ein Sieb durchlöchert waren, überall Rekruten mit eiternden Wunden und Wundstarrkrampf: Der ganze Reigen an entsetzlichen Verletzungen des industrialisierten Massenkrieges bot sich Charlotte Herder und den Lazarettärzten an diesem Morgen dar – "ein erschütternder Anblick", wie ...