Der Zeitungsmensch
Gedenken: Vor einem Jahr starb Lord Ralf Dahrendorf
Wenn einer von sich denkt, er könne alles Mögliche werden, dann ist er als Journalist gerade richtig. Ralf Dahrendorf ist Zeit seines Lebens Journalist gewesen. Ein Jahr nach seinem Tod gedenkt BZ-Reakteur Thomas Hauser seiner.
Doch am Anfang stand bei ihm nicht das gedruckte, sondern das gesprochene Wort. Die Premiere fand in einer Radio-Diskussionsrunde statt. Und, so erfahren wir in seinen Lebenserinnerungen "Über Grenzen", es ging um das Thema "Jugend und Kirche". Ausgerechnet. Jugendlicher war er mit damals knapp 17 Jahren zwar gewiss. Und dass er damals schon eloquent war, mag die Tatsache unterstreichen, dass die Rolle des Jugendlichen danach in vielen weiteren Diskussionen erneut mit ihm besetzt wurde. Aber die Welt des Glaubens war ihm eher suspekt. Sie passte nicht zu der eines rational denkenden Intellektuellen.
Schon damals faszinierte ihn die britische Art. In Hamburg war Hugh Carleton Green Intendant, der später Generaldirektor der BBC werden sollte. Er brachte dem jungen Dahrendorf die Werte und Erfahrungen der Mutter aller Radiosender nahe, als welche die BBC von Generationen von Journalisten ...