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Zisch-Schreibwettbewerb Frühjahr 2017 I

Geheimnis der Vergangenheit

  • Josefine Gohm, Aylin Bechtold, Klasse 4a, Schönbergschule & Ebringen

  • Do, 06. April 2017, 11:22 Uhr
    Schreibwettbewerb

Von Josefine Gohm und Aylin Bechtold, Klasse 4a, Schönbergschule, Ebringen

B. Zetti ist in der Bibliothek auf der Suche nach spannendem Lesestoff. Plötzlich sieht er ein dickes, altes Buch mit goldenen Schnallen. Er öffnet es, kann gerade noch "Unglaublich!" rufen – und schon ist er mittendrin im Abenteuer. Auf einmal kommt Wind auf, und es rauscht von allen Seiten. Für einen Moment lang stockt sein Atem. Mit einem harten "Plumps" landet er in einer anderen Welt. Wie aus dem Nichts taucht plötzlich Betti. Z neben ihm auf. Mit großen Augen betrachtet er Betti Z. Was macht die denn hier? Auch das Mädchen versteht die Welt nicht mehr, vor allem, als die beiden vor sich ein morsches geheimnisvolles Hexenhäuschen erblicken.

Langsam und vorsichtig tasten sie sich zu dem Häuschen vor, denn es herrscht finstere Dunkelheit. Quietschend öffnet sich die morsche Tür der Hütte. Die Kinder sind starr vor Schreck. Eine alte Frau mit krummem Rücken marschiert heraus. Mit krächzender Stimme krakeelt sie: "Was macht ihr denn hier? Ihr dummen Kinder!" B. Zetti läuft es kalt den Rücken runter, als er meint: "Ich komme mir gerade vor wie in Star Wars. Wir sind die Guten und sie ist die Böse." Gemächlich nähert sich die unheimliche Alte den Kindern. Was will sie denn von ihnen? Die Kinder haben ihr doch nichts getan! Die krächzende Stimme der komisch aussehenden Frau reißt B. Zetti aus seinen Gedanken. Schallend lacht die Hexe: "Kleine Eindringlinge, wie? Aber das haben wir gleich. Ich bin ja schließlich nicht umsonst eine Hexe!" Die merkwürdige Person hebt die Hände und plötzlich funkelt und glitzert es um sie herum. Und was noch seltsamer ist: Auch Betti Z. umgibt auf einmal eine kleine glitzernde Wolke. Mit leisem Gemurmel und einem "Zisch" ist seine Freundin plötzlich verschwunden. Danach ist alles still. Der Junge atmet tief durch und schreit: "Was haben Sie dumme Frau mit ihr gemacht?" "Haha, das würdest du wohl gerne wissen, was? Du neugieriger Wicht! Aber ich bin ja so gutmütig und verrate dir etwas. Warte kurz! Bin gleich wieder da", lacht sie.

Die Gestalt rennt in das windschiefe Häuschen. Als sie wieder zurückkehrt, hält sie eine Kristallkugel in der Hand. "So! Dann wollen wir mal! Ich glaube zwar nicht, dass du das Rätsel der Kugel lösen kannst, was bedeutet, dass du Betti Z. auch nicht retten wirst. Aber du darfst es wenigstens versuchen. Pass gut auf! Wenn man irgendwie hinter die Lösung der Kristallkugel kommt, dann erscheint auf ihr der Ort, wo sich die Gesuchte befindet und als was sie verwandelt wurde." Entsetzt schreit B. Zetti auf. "Was? Sie ist auch noch verwandelt? Uff! So finde ich sie ja nie!""Ja, was hast du denn gedacht? Das Mädchen wird ja wohl nicht einfach so vor deiner Haustür stehen! Also mach dich auf den Weg! Viel Glück, äh Pech!" Und weg war sie mitsamt dem Hexenhäuschen.

Der arme Junge hat keine Ahnung, was er tun soll. Er ist verzweifelt. Doch auf einmal durchfährt ihn ein Geistesblitz. Die merkwürdige Alte hat doch gesagt: "Fliege in die Welt hinaus, und du wirst sie eines Tages finden." Der Junge weiß, das klingt total verrückt, aber etwas Besseres fällt ihm beim besten Willen nicht ein. Danach, als er schon wegmarschiert war, fällt B. Zetti auf, dass er noch nicht mal weiß, wo es hier einen Flughafen gibt. Gab es zu der Zeit überhaupt schon Flughäfen? Wahrscheinlich nicht. Mist! Der Junge flucht laut vor sich hin und setzt sich auf einen Stein. Doch plötzlich kommt Wind auf, es beginnt zu brausen und "Schwups" sitzt ein verdatterter B. Zetti wieder in der Bibliothek. In seinem Kopf hat er nur noch einen Gedanken: nur schnell zum Flughafen! Der Karlsruher Flughafen ist nicht weit weg.

Kurze Zeit später sieht man in der Karlsruher Allee einen im Affenzahn rennenden Jungen. Später machen Gerüchte über B. Zetti die Runde. Endlich kommt er am Flughafen an. Aber dummerweise hat er gar keinen Flugschein. Egal, dann muss er eben schwarz fliegen. Eine Durchsage schreckt B. Zetti auf: "Achtung! Achtung! Der Flieger nach Australien/Sydney fliegt in wenigen Minuten ab!" Wie ein geölter Blitz rennt B. Zetti zu der Maschine, aus der die Durchsage gekommen ist. Er steigt schnell ein, um nicht gesehen zu werden. Er muss ja schließlich schwarzfahren. Nun sitzt er in seinem Sitz. Wird alles gut gehen? Wird er Betti Z. finden?

Er weiß es nicht. B. Zetti lehnt sich an seinen Sitz und wartet, bis etwas passiert. Plötzlich hört er stampfende Schritte. Er lugt durch seinen Vordersitz hindurch und erblickt erschrocken den Flugbegleiter, das heißt: Es ist eine Flugbegleiterin. Auf einmal hat er einen Gedanken. Was, wenn er einfach auf der Jungentoilette verschwindet? Eine Minute später findet er sich auf dem WC wieder. Uff, das war knapp! Vorsichtig öffnet er die Tür. Die Luft ist rein! Langsam setzt er sich wieder in seinen Sitz zurück.

Plötzlich erblickt der Junge am anderen Ende des Flugzeugs einen seiner Freunde, der auch in seine Klasse geht. Keinen Augenblick später hat Bernd, der Freund, B. Zetti auch schon gesehen. Er steht auf und läuft zu ihm hin. Mit einem freundschaftlichen: "Hey, was machst du denn hier?", empfängt B. Zetti seinen Schulkameraden. Bernd erklärt in breitem Dialekt: "I flieg noch Auschtralie, wo mer Fallschirmspringe!" Das würde der Junge auch gern machen, aber er muss ja nach Betti Z. suchen. Erst jetzt bemerkt B. Zetti, wie heiß und stickig es hier drin ist. Also öffnet er das Fenster, lehnt sich dabei zu weit heraus, verliert das Gleichgewicht und die Kugel fliegt in hohem Bogen aus dem Fenster.

"Oh nein!", schreit B. Zetti. Aus lauter Verzweiflung schnappt sich der Junge einen Fallschirm und springt der Kristallkugel hinterher. Verdattert legt auch Bernd sich einen Fallschirm um und hüpft nicht der Kristallkugel, sondern seinem Freund hinterher. Die Landung ist hart und nicht gerade bequem, aber zu allem Glück hat sich B. Zetti nichts angetan. Doch sein Freund ist noch ganz benommen von dem Flug, torkelt hin und her und meint: "Also, i hob kei Ahnung, was do grad ebe passiert isch. Du etwa, B. Zetti?" "Also das da vorne sieht aus wie das Himalayagebirge und - mmhm… Wir sitzen an einer Landesgrenze. Dann sind wir wohl in Indien …"

B. Zetti will noch weiterreden, aber nun wird seine Aufmerksamkeit auf etwas anderes gelenkt. Er guckt genauer hin, aber es ist tatsächlich die zerbrochene Kristallkugel, in der Buchstaben schwimmen. Ganz eindeutig bildet sich dort der Satz: Ihr findet Betti Z. im einen Kilometer entfernten Dorf als Pfauenauge verwandelt im Glashaus der Schmetterlinge. Schnell rennen die beiden Jungen in die Richtung des Dorfes. Vor ihnen sehen sie schon dreckige Hochhäuser, die sich vor dem Horizont erheben. Von weitem entdecken die Freunde das Schmetterlingszuchthaus. Es ist riesig. Werden sie Betti Z. in diesem Gebäude vorfinden?

In diesem Moment kommen die beiden am Glashaus an. Vor lauter Aufregung reißt B. Zetti die Tür auf – ohne zu klingeln. Aber das ist jetzt egal. Die Jungs stehen in einem schier endlosen Flur. Wie sollen sie jetzt vorgehen? Doch mit einem Mal bemerkt Bernd an einer Tür die Aufschrift: Pfauenaugen. Der Junge deutet darauf und meint: "Do müsse mer rei gehe!" "Stimmt!", jubelt B. Zetti. Als sie die Tür öffnen, kommt ihnen ein Schwarm Schmetterlinge entgegen. Es sind alles Pfauenaugen. Doch einer sieht irgendwie besonders aus und kann sprechen. Es ist eindeutig Betti Z.. Aber wie sollen sie das Mädchen wieder in einen Menschen zurück verwandeln? Da holt Bernd die Kristallkugel hervor, das heißt die Scherben von ihr, und plötzlich verwandelt sich Betti Z. langsam, aber sicher in einen Menschen zurück. Eine Stunde später finden die drei Freunde sich in einem Flugzeug nach Deutschland wieder. Als der Flieger zur Landung ansetzt, macht es laut "Rums".

In diesem Moment wacht B. Zetti auf und findet sich auf dem Boden unter dem Lesetisch in der Bibliothek wieder. Er reibt sich verwundert die schmerzende Stelle an seiner rechten Schulter. Im Raum ist es ganz still. Nur zwei Schmetterlinge fliegen lautlos um ihn herum.

Ressort: Schreibwettbewerb

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