Ohne ihre Eltern haben sie die Seereise von Afrika zu den Kanaren gewagt: Nun bekommen Jungen wie Ibrahim, Jabir und Henry eine Chance.
Klar hat er bei dem Boot geholfen. "Si, claro", sagt Ibrahim mit fast kindlich weicher Stimme und seine hellwachen Augen verraten Unverständnis. Die senegalesische Flagge hat er mit aufgemalt und die Planken weiß und blau getüncht – warum denn auch nicht? – alle haben geholfen. Dabei wollte keiner der Jungen mehr etwas mit einem solchen Boot zu tun haben. Und ganz besonders Ibrahim nicht.
Nur einen Steinwurf entfernt liegt das Fischerboot in der staubigen Erde, im Industriegebiet von Arinaga, Sektor P3N, Gran Canaria, vor dem Eingang des größten Zentrums für minderjährige Einwanderer auf der Insel. Der Rumpf ist bepflanzt mit Agaven und Geranien. Im Sonnenlicht strahlen die Farben von Marokko, Mali, Mauretanien und dem Senegal, Gambia, Guinea, Nigeria und der Elfenbeinküste. Die Nussschale hat dem Ozean getrotzt und einen Haufen Jungen aus Westafrika auf die Kanaren gebracht, nach Europa, ins gelobte Land – mehr als ...