Holzofen, Geheimzutaten und ein schweres Eisen
Die Landfrauen Köndringen-Teningen backen am Montag Zimtwäffele. Und das mit einem Waffeleisen, das mehr als 200 Jahre alt ist.
Lara Bühler
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So ist das auch bei Esther Gebhardt, die das Zimtwäffele-Backen bei sich veranstaltet. Dort stehen nämlich der alte Holzhofenherd und das Waffeleisen, die sich seit Generationen im Besitz ihrer Familie befinden. "Früher war das Backen unsere Weihnachtstradition. Da sind wir alle in der Adventszeit zu Tante Frieda nach Hause und haben bei ihr Zimtwäffele gebacken", erzählt sie, während sie den Ofen anfeuert und das Waffeleisen darauflegt. Das Eisen ist dunkel, rund und so groß, dass es im Feuerloch des Herdes befestigt und gut gewendet werden kann. Als Gebhardt das schwere Eisen aufklappt, kommt im Inneren ein flaches, gitterförmiges Muster zum Vorschein.
Der Teig sei ein einfacher Mürbeteig mit Zimt, aber jede Familie habe ein eigenes Rezept mit Geheimzutaten, sagt Gebhardt. Dieser Teig wird in kleine Kugeln geformt und diese kommen dann in das aufgeheizte Eisen, werden gut zusammengedrückt und auf dem heißen Ofen gebacken. Dann muss es schnell gehen. Da das Waffeleisen nur von unten durch das Feuer aufgeheizt wird, muss es regelmäßig mit einem Stab gewendet werden, damit die Kekse darin von beiden Seiten gleichmäßig gebacken werden. Doch das ist nicht alleine die Schwierigkeit. "Wenn das Feuer nämlich zu wenig und das Eisen dadurch nicht heiß genug ist, dann werden die Zimtwäffele nicht durchgebacken", erklärt Gebhardt, "und ist das Feuer zu viel, verbrennen sie". Das Backen der Zimtwäffele sei also ein Handwerk für sich. Es brauche ein wenig Übung, aber nach einigen Versuchen habe man den Dreh raus, versichert sie. Ein wenig Muskelkater könne es dann aber auch geben, fügt Gebhardt lachend hinzu.
Dass Gebhardt selbst noch ein mehr 200 Jahre altes Zimtwäffele-Eisen besitzt, ist keine Selbstverständlichkeit. Diese speziellen Eisen wurden nämlich nur im einst ortsansässigen Eisen- und Hammerwerk gefertigt, waren deshalb nur hauptsächlich in Teningen verbreitet und sind mittlerweile eine Seltenheit geworden. Über viele Jahre sei das Zimtwäffele-Eisen der Familie auch noch verschollen gewesen und ist erst seit Kurzem wieder auf dem Dachboden aufgetaucht. Es ist also doppeltes Glück, dass Esther Gebhardt jetzt hier stehen und die Kekse backen kann.
Dass sie nun die Tür für alle Interessenten öffnet, geschieht dieses Jahr zum ersten Mal. Im Namen des Landfrauenvereins Köndringen-Teningen lädt Gebhard jeden, der an der handwerklichen und kulinarischen Kunst interessiert ist, zu sich nach Hause ein. Zuvor waren ihre originalen Teninger Zimtwäffele nur ihren Freunden und Nachbarn vorbehalten.
Die Kosten für Mitglieder sind 11 Euro und für Nichtmitglieder 15 Euro.