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St. Georgen

"Horse and Dog"-Rennen beim Reitertag: Pferd und Hund als perfektes Team

  • Di, 23. Juni 2015
    Freiburg

Bei der Breitensportveranstaltung des Reitvereins St. Georgen kam der Spaß nicht zu kurz, etwa bei der "Horse and Dog"-Staffel.

Beim Horse-and-Dog-Race traten unter a...he Quartett belegte den ersten Platz.   | Foto: Michael Bamberger
Beim Horse-and-Dog-Race traten unter anderem Katharina Jung auf Insandrino und Hund Adina mit Hundeführerin Anne Feißt an. Das tierisch-menschliche Quartett belegte den ersten Platz. Foto: Michael Bamberger

ST. GEORGEN. Einen gelungenen Mix aus sportlichen Wettkämpfen und guter Unterhaltung bot der Reitverein St. Georgen am Samstag bei seiner Breitensportveranstaltung auf dem Reiterhof Schönberg. Ein absoluter Hingucker war die "Horse and Dog"-Staffel, bei der Pferde und Hunde gleichzeitig auf dem Parcours unterwegs waren.

Los geht der Tag schon morgens um 9 Uhr. 68 gemeldete Teilnehmer aus den Freiburger Reitvereinen und dem Umland sind mit Pferden – und auch mit Hunden – angereist, um bei den Reit- und Schauwettbewerben auf dem Reiterhof dabei zu sein, der zwischen St. Georgen und Schallstadt-Leutersberg liegt. Nach den Dressurwettbewerben folgt der Präzisionsparcours. Hier ist vor allem Geschicklichkeit beim Überwinden der Hindernisse angesagt. Elena Müller (10) reitet als einziges Kind unter lauter Erwachsenen mit. Auf ihrem Pflegepferd "Momo", das wie ein richtiges "Pippi-Langstrumpf-Pferd" aussieht – weiß mit schwarzen Punkten – behauptet sie sich gut. "Das hat Spaß gemacht", erzählt Elena anschließend, dann macht sie große Augen, als sie den leckeren Erdbeer-Schokokuchen sieht, den ihr Vater in den Händen hält. "Jetzt will ich Kuchen essen!", jubelt sie, und schon ist der 4. Platz, den sie eben gemacht hat, vergessen.

Zu gewinnen gibt’s Sachpreise, die zum Reitsport passen

Der Geschicklichkeitsparcours und die zum Abschluss stattfindende "Horse and Dog"-Staffel sind es vor allem, die für Unterhaltung sorgen. "Das sind unsere Spaßevents", erläutert Robert Goldenstedt, der 2. Vorsitzende des Reitvereins St. Georgen. Bei einem Turnier nach Richtlinien der Wettbewerbsordnung (WBO) gehe es weniger um sportliche Höchstleistungen, als darum, dass jeder ein gutes Erlebnis habe und gut durch den Parcours komme. Als Preise winken Sachpreise wie Halfter, Gerten oder Jacken. Geldpreise gebe es nur bei einem Turnier nach der Leistungs-Prüfungs-Ordnung (LPO). Aber um so ein Turnier auszurichten, sei der Kostenaufwand viel zu hoch, so Goldenstedt. Für einen kleinen Verein wie den Reitverein St. Georgen mit seinen rund 100 Mitgliedern, rentiere sich das nicht. Auch ein Turnier wie das jetzige lasse sich nur mit Hilfe von Sponsoren bewältigen.

Dennoch wird natürlich auch in sportlicher Hinsicht einiges an Spannung geboten. Vor allem, als es plötzlich wie aus Eimern schüttet und der Turnierplatz aufweicht. Da wird das Springreiten eine rutschige Angelegenheit und durchaus auch gefährlich. Viele Zuschauer flüchten unter das aufgebaute Zelt, abseits des Turnierplatzes, wo es von Sekt bis Selters, von heißen Würstchen über Pommes bis zu Kuchen so einiges an Verpflegung gibt.

Ein Null-Fehler-Ritt auf matschigem Boden

Das Springreiten geht trotz des Regens weiter. Die 32-jährige Katharina Jung vom RC Gundelfingen macht sich nichts draus. Sie ist heute mit "Insandrino " am Start. Auf dem großen, braunen Pferd, dessen schwarze Mähne in Zöpfchen geflochten ist, hat sie schon beim Stilspringreiten ein gutes Ergebnis erzielt. Jetzt geht sie auch auf dem matschigen Platz volles Tempo. Mit null Fehlern schiebt sie sich direkt an die erste Stelle. Das Publikum raunt, die anderen Teilnehmer ringen sich zähneknirschend Bewunderung ab. "Das schafft ja keiner, diese Zeit aufzuholen – vor allem auf dem Platz, da sind die Pferde ja selbst unsicher", ist zu hören.

Und tatsächlich: Katharina Jung mit der Nummer 19 macht den ersten Platz. "Ich wollte Gas geben", lacht die blonde Physiotherapeutin für Pferde. Angst habe sie keine gehabt, sagt sie und zeigt, dass "Insandrino" bei dem Wetter eine Art Spikes trägt: Sogenannte "Stollen", das sind Schrauben an den Hufeisen, die ein Rutschen verhindern sollen. "Das ist erlaubt und üblich", bestätigt auch Robert Goldenstedt. Dennoch: "So ohne ist das Reiten auf dem Untergrund nicht", gibt Patrick Gpacek zu. Er ist der Besitzer von "Insandrino", Katharina Jung vom RC Gundelfingen, hat bei ihm eine Reitbeteiligung. "Es ist der erste Start der beiden", berichtet er stolz. Pferd und Reiter verstehen sich offensichtlich blendend. Und gewinnen dann auch noch den letzten Wettbewerb: die "Horse and Dog"-Staffel. Das Rennen, bei dem zuerst der Reiter mit seinem Pferd über den Hindernisparcours geht und dann die Gerte als Staffelholz seinem Partner mit Hund übergibt, ist der lustige Höhepunkt der Veranstaltung. Zur Musik der Musikgruppe Baha Men ("Who let the Dogs out") rennen Hund und Besitzer durch einen speziell aufgebauten Parcours mit Planschbecken, Wippe und Verkehrshütchen. Der Regen hat nachgelassen, doch der Platz ist noch ein Schlammfeld. Katharina Jungs Wettbewerbspartnerin Anne Feißt (33) rutscht aus, als sie mit ihrem Hund "Adina", einem isländischen Hütehund durch ein Hindernis klettern muss und kann sich nur gerade noch so fangen.

Zur Freude der Zuschauer hat so mancher Hund seinen eigenen Willen. Statt durch ein Planschbecken mit Holzgänsen zu laufen, springt einer der Hunde mit gewaltigem Satz darüber. Trotz des tollen Sprungs wird das Team disqualifiziert, aber mit einem herzlichen Applaus vom Publikum belohnt. Auch hier gilt: Dabei sein ist alles.

Ressort: Freiburg

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Di, 23. Juni 2015: PDF-Version herunterladen

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