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"Ich bin seit 30 Jahren mit dabei"

  • Marius Kindermann und Lars Wiebeck, Klasse 4a, Wilhelm-Hildenbrand Schule (Oberrotweil)

  • Fr, 30. November 2018
    Zisch-Texte

ZISCH-INTERVIEW mit Michael Kreft von Byern, der in der Geschäftsführung des Europa-Parks arbeitet.

Michael Kreft von Byern mit den Zisch-...Wiebeck (links) und Marius Kindermann   | Foto: Alexandra Wiebeck
Michael Kreft von Byern mit den Zisch-Reportern Lars Wiebeck (links) und Marius Kindermann Foto: Alexandra Wiebeck

Die Zisch-Reporter Marius Kindermann und Lars Wiebeck aus der Klasse 4a der Wilhelm-Hildenbrand-Schule in Vogtsburg-Oberrotweil haben am 6. November Michael Kreft von Byern (55), den Beauftragten der Geschäftsführung des Europa-Parks, interviewt.

Zisch: Wie lange arbeiten Sie schon beim Europa-Park?
Kreft: Ich bin jetzt seit 1988 im Europa-Park. Heute bin ich Beauftragter der Geschäftsführung und helfe Roland und Michael Mack, die die Geschäftsführer sind und denen der Park auch gehört, das Unternehmen zu führen. In den 30 Jahren, die ich hier bin, habe ich verschiedene Dinge getan: Ich habe als Praktikant in der Presseabteilung angefangen, war Pressesprecher des Unternehmens, war als Marketingleiter zuständig für die Werbung und Gesamtkommunikation, war danach für die ganze Leitung des Parks, also für die Attraktionen und Shows, zuständig. Später bin ich in die Geschäftsführung gewechselt. Schwerpunkt meiner Arbeit ist die Vertretung des Europaparks nach außen, wenn es darum geht, mit der Politik, den Behörden oder mit anderen wichtigen Menschen zu reden.

Zisch: Was ist Ihr Lieblingsfahrgeschäft im Europa-Park?
Kreft: Meine Lieblingsattraktion ist das Voletarium. Diesen Flug finde ich sehr schön, weil man da viel von Europa sehen kann. Das macht mir sehr viel Spaß.

Zisch: Gibt es ein Fahrgeschäft, was Sie sich nicht trauen zu fahren?
Kreft: Ich bin jede Attraktion mindestens einmal gefahren. Manche gefallen mir sehr gut und manche weniger gut. Die Schiffsschaukel gefällt mir nicht so gut, die kribbelt mir zu arg.

Zisch: Wie groß ist der Europa-Park? Und wie viel Quadratmeter freier Platz stehen dem Europa-Park noch zur Verfügung, um anzubauen?
Kreft: Wir haben insgesamt 134 Hektar, das sind 1 340 000 Quadratmeter. Davon sind 95 Hektar schon bebaut, der Rest ist Backstage, also der Bereich hinter den Kulissen und Parkplätze. Und dann haben wir im Park selber noch kleinere Flächen so zwischen fünf und zehn Hektar um Neues zu entwickeln. Auch am Wasserpark ist nur etwa ein Drittel bebaut. Also es gibt noch Möglichkeiten, neue Attraktionen zu entwickeln und zu bauen.

Zisch: Wie viele Mitarbeiter arbeiten im Europa-Park?
Kreft: Wir haben über 5000 Mitarbeiter, die hier täglich arbeiten. Die Zahl der Mitarbeiter ist größer als der Ort Rust, der etwas mehr als 4000 Einwohner hat. Die Mitarbeiter kommen aus 50 verschiedenen Länder und sprechen somit auch viele verschiedene Sprachen.

Zisch: Wie viele Mitarbeiter benötigt man, um den Europa-Park in den Weihnachtszauber zu verwandeln?
Kreft: Die Frage ist sehr aktuell, da wir am letzten Sonntag die Sommersaison beendet haben. Wir haben dann gleich noch in der Nacht begonnen, die ganzen Dekorationen aus der Halloweenzeit abzubauen, um dann bis Ende November die ganzen Christbäume wieder aufzubauen. Über 500 Menschen sind damit beschäftigt. Das wird im Sommer ganz genau geplant.

Zisch: Wer baut die neuen Fahrgeschäfte und wie lange dauert es, so was zu bauen?
Kreft: Wir haben über 100 Attraktionen im Europa-Park und 90 Prozent von denen sind von Mack Rides gebaut worden, der Firma, die sich in Waldkirch befindet und auch der Familie Mack gehört. Die bauen und liefern große Achterbahnen und Fahrattraktionen nicht nur für den Europa-Park, sondern auch weltweit. Eine große Anlage zu bauen dauert zwei bis drei Jahre. Ein Jahr überlegt man, was man braucht. Ein Jahr plant man und ein Jahr baut man. So in etwa. Das hängt von der Größe und der Art der Anlage ab.

Zisch: Was wird es nächstes Jahr Neues geben?
Kreft: Das Hotel Kronasar wird zum Beispiel im Frühjahr nächsten Jahres eröffnet. Außerdem hoffen wir, im Herbst oder Winter die große Schwimmhalle des Wasserparks eröffnen zu können. Darauf freuen wir uns jetzt schon. Das Nächste ist, den skandinavischen und den holländischen Themenbereich wieder aufzubauen und zu eröffnen. Da hat es ja im Mai gebrannt.

Zisch: Wie viel Liter Wasser braucht die Wildwasserbahn, um gefüllt zu werden?
Kreft: Das sind 1613 Kubikmeter also 1 613 000 Liter.

Zisch: Wie kam die alte Dampflok am Flammkuchenstand eigentlich dahin?
Kreft: Die Dampflok steht schon seit dem ersten Eröffnungstag im Europa-Park an verschiedenen Stellen. Sie kam aus dem Kaiserstuhl zu uns und wurde von der Schiene auf einen Lastwagen gehoben. Dann wurde sie zu uns gebracht. Ein Stück Schiene wurde aufgebaut und wurde mit einem Kran wieder drauf gesetzt. Und wenn wir die Lok versetzen wollen, brauchen wir einen großen Kran, da sie sehr schwer ist.

Zisch: Wird der Europa-Park, wenn er abends schließt, bewacht?
Kreft: Er wird tagsüber und nachts bewacht. Dafür haben wir einen Sicherheitsdienst. Tagsüber kontrolliert er an den Eingängen, dass die Menschen keine verbotenen Dinge mitbringen. Er ist aber auch im Park unterwegs und schauen, dass alles in Ordnung ist. Darüber hinaus gibt es überall Kameras sowie eine große Sicherheitszentrale, wo alle Bilder von diesen Kameras dann auch noch mal angeschaut werden.

Zisch: Wie ist der Brand entstanden?
Kreft: Der Brand ist im Bereich der Attraktion Fjord Rafting entstanden. Von dort ist das Feuer zu den Piraten in Batavia rüber gezogen. Es war ein technischer Defekt, der dazu geführt hat.

Zisch: Um wie viel Uhr ist der Brand entstanden und wie lange dauerte er?
Kreft: Der Brand ist etwa um 18.30 Uhr entstanden und kurz nach Mitternacht hatten wir die großen Flammen gelöscht und das Feuer auch eingedämmt.

Zisch: Wie und wo haben Sie von dem Brand erfahren?
Kreft: Ich war zu Hause und ein Kollege, der dort war, hat mich angerufen. Er hat gesagt, hier brennt es, komm doch bitte schnell. Ich war dann um 18.45 Uhr schon im Park.

Zisch: Welche Bereiche waren von dem Brand betroffen?
Kreft: Es waren im wesentlichen drei Bereiche betroffen. Ein Teil des holländischen Themenbereichs mit den Piraten in Batavia und ein Teil des skandinavischen Bereichs mit dem skandinavischen Dorf sowie dem großen Fjord-Restaurant. Und ein dritter Bereich hinter den Kulissen des Europaparks. Dort waren unter anderem die Kleiderkammer, andere Lager, besondere Ersatzteile und das Computerzentrum betroffen.

Zisch: Wann wurde damit angefangen, den zerstörten Bereich wieder aufzubauen, und was wird es kosten?
Kreft: Das ist eine gute Frage, die ich heute noch nicht beantworten kann. Da kommt ihr in einem Jahr wieder, wenn alles aufgebaut ist, dann rechnen wir die Kosten mal zusammen. Das Ganze war so. Erst musste ja das Feuer gelöscht sein. Dann musste alles abkühlen, dann mussten die Trümmer abgetragen werden. Das hat mehrere Wochen gedauert, und als wir damit fertig waren, haben wir sofort angefangen aufzubauen.

Ressort: Zisch-Texte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 30. November 2018: PDF-Version herunterladen

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