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"Ich bin stolz, Schiedsrichter zu sein"

  • Fr, 16. Mai 2014
    Schülertexte

Zischup-Reporter Jonas Riegger über seine Erfahrungen als Spielleiter auf dem Fußballplatz.

Rote Karte: Jonas Riegger ist gerne Schiedsrichter.   | Foto: Privat
Rote Karte: Jonas Riegger ist gerne Schiedsrichter. Foto: Privat
Er sorgt für Frieden, Gerechtigkeit und Gleichberechtigung auf Fußballplätzen. Aber er ist kein Superheld, sondern nur ein ganz normaler Schiedsrichter.

Ich bin selbst Schiedsrichter und mein Leben hat sich seit meinem ersten Spiel von Grund auf verändert. Ich habe mit dem Pfeifen mit 14 Jahren angefangen und bin jetzt schon eineinhalb Jahre in meiner Schiedsrichtergruppe "Freiburg I" als Schiedsrichter vertreten.

Beim Leiten eines Spiels trifft man die unterschiedlichsten Menschen, egal ob es Trainer, Spieler oder Zuschauer sind. Da gibt es die netten, verständnisvollen Personen. Es gibt aber natürlich auch die unangenehme Sorte, die Fußball- und Regelexperten der deutschen Fußballplätze. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es leider viel zu viele Motzer und viel zu wenige Verständnisvolle gibt.

Als Schiedsrichter hat man mit Abstand am meisten Verantwortung auf dem Platz. Man muss das Spielgeschehen notieren, zum Beispiel Tore und die dazugehörigen Torschützen, wer Anstoß hatte, Personalstrafen wie eine gelbe oder eine rote Karte und so weiter.

Vor dem Beginn eines Spiels liegt es in der Hand des Schiedsrichters, darauf zu achten, dass alles seinen legalen Weg geht, das bedeutet, dass der Spielerpass mit dem dazugehörigen Namen auf dem Spielbericht mit allen Daten übereinstimmt.

Die Gewalt auf deutschen Sportplätzen nimmt deutlich zu. Sogar im Jugendbereich. Zurzeit beschäftigt der Deutsche Fußballbund (DFB) nur noch rund 7000 Schiedsrichter. Das sind erschreckend wenige. Das kommt daher, dass immer mehr junge Schiedsrichter sich von den Vorfällen abschrecken lassen und mit dem Pfeifen aufhören oder sogar während der Ausbildung abbrechen.

"Als Schiedsrichter hat
man viel Verantwortung."

Das kann ich verstehen, wenn man von einem Vorfall hört wie dem des Schiedsrichters Gerald Bothe, der in Berliner Amateurligen pfeift: "Im September 2011 schlug mich ein Spieler bewusstlos. In der 83. Minute zeigte ich einem Stürmer wegen Meckerns Gelb-Rot. Völlig aus dem Nichts schlug er mir aufs Kinn. Ich war sofort ohnmächtig, ging zu Boden, verschluckte meine Zunge. In der Klinik wurden Blutungen im Kopf festgestellt, ich musste zwölf Tage auf Station bleiben."

Dennoch bin ich trotz dieser Vorfälle außerordentlich stolz, Schiedsrichter zu sein, weil der Schiedsrichter die essentiellste Person auf dem Platz ist.

Ressort: Schülertexte

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