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Erinnerungen an den Zweiten Weltkrieg

"Ich dachte, die Menschen wissen, dass Krieg nur Elend bedeutet"

  • Meret Walderbach, Klasse 8a, St.-Ursula-Gymnasium (Freiburg)

  • Sa, 30. April 2022, 07:11 Uhr
    Schülertexte

Der Ukraine-Krieg erinnert meinen Großvater Karl Walderbach an den Zweiten Weltkrieg. Er war sechs Jahre alt, als dieser begonnen hat. Ich habe ihn über seine Erinnerungen interviewt.

Karl Walderbach (links) als kleiner Junge im Jahr 1939, kurz vor Kriegsbeginn  | Foto: Petra Walderbach
Karl Walderbach (links) als kleiner Junge im Jahr 1939, kurz vor Kriegsbeginn Foto: Petra Walderbach
Zischup: Was war deine Reaktion darauf, dass der Ukraine-Krieg angefangen hat?

Walderbach: Ich war sehr entsetzt und sehr enttäuscht von Putin. Dass er dort Menschen umbringt. Nur weil er Macht will. Ich bin sehr böse auf Putin.

Zischup:
Was löst der Ukraine-Krieg für Erinnerungen an den Zweiten Weltkrieg bei dir aus?

Walderbach: In unserem Dorf sind zum Glück keine Bomben gefallen. Ich erinnere mich noch daran, dass ich und meine Familie immer nachts aufstehen mussten, wenn ein Mann mit einer Trompete durch das Dorf gelaufen ist. Dann wussten wir, dass Fliegeralarm ist und Brandbomben geworfen werden konnten. Wir mussten dann aufstehen und in den Tierstall gehen. Wir haben uns dann zu unserer Kuh, der Ziege und den Hühnern gesetzt. Wenn etwas brennen sollte, sollten wir die Tiere auf die Straße jagen. Am nächsten Tag konnte man die Tiere wieder einfangen. Dies hat man gemacht, damit die Tiere nicht umkommen.

Zischup:
Kannst du dir Berichte über den Krieg in der Ukraine ansehen?
Walderbach: Wenn ich die vielen Bilder mit den kaputten Häusern, weinenden Kindern, den toten Menschen auf den Straßen oder den beschossenen Panzern sehe, erinnern mich die Bilder an die damalige Zeit. Deswegen habe ich auch schon mal den Fernseher ausgeschaltet.

Zischup:
Hast du manchmal Phasen, an den du ständig an die Erinnerungen des Zweiten Weltkrieges denken musst?

Walderbach: Wenn ich die vielen schrecklichen Bilder sehe und ich die schlimmen Erinnerungen nicht mehr aus dem Kopf bekomme, nehme ich mir ein Buch und lese erst mal, da ich es sonst nicht mehr aushalten kann.

Zischup:
Hättest du damit gerechnet, noch einen Krieg in Europa miterleben zu müssen?

Walderbach: Nein, damit habe ich nicht gerechnet. Ich habe gedacht, dass die Menschen in Europa nach über 70 Jahren Frieden wissen, dass Krieg nur Elend und Not bedeutet, und ich habe nicht gedacht, dass ein Verrückter wie Putin nochmal einen Krieg anfängt und die Menschen so in Not und Elend bringt.

Zischup:
Was wünschst du den Menschen in der Ukraine?

Walderbach: Ich wünsche den Menschen in der Ukraine, dass der Krieg möglichst bald zu Ende ist und dass alle die geflüchtet sind, wieder nach Hause ziehen können.

Ressort: Schülertexte

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