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"Ich finde Ruhe und Gelassenheit"

  • Fr, 16. Dezember 2016
    Schülertexte

ZISCHUP-INTERVIEW mit dem Imker Karl Konrad Kern über Bienen, Schädlinge und Gerätschaften, die man zum Imkern braucht.

Honigbiene auf Sonnenblume  | Foto: dpa/privat
Honigbiene auf Sonnenblume Foto: dpa/privat

Der Elzacher Karl Konrad Kern ist Hobby-Imker. In dem Interview mit Zischup-Reporterin Eva-Maria Waldvogel aus der Klasse 9b der Realschule Elzach in Elztal, verrät er, wie er auf die Biene kam.

Zischup: Wie sind Sie zu den Bienen gekommen?
Kern: Durch meinen Vater. Wenn er zu den Bienen gegangen ist, bin ich mitgegangen. Und als ich zwölf Jahre alt war, habe ich einen Schwarm von ihm bekommen. Er hat das aber an eine Bedingung geknüpft. Ich musste ihm dabei helfen, ihm den Schwarm in einen Kasten einzuschlagen. Das war früh morgens um vier Uhr. Wenn ich nicht mitgegangen wäre, hätte ich den Schwarm nicht gekriegt.

Zischup: Und Sie sind damals aufgestanden?
Kern: Ja, mit Freude. Ich bin schon vorher wach gewesen.

Zischup: Warum sind Sie Imker geworden?
Kern: Es macht mir Spaß. Ich finde dabei Ruhe und Gelassenheit. Denn nur mit Ruhe kann man imkern. Hektische Bewegungen sind nicht des Imkers Sache.

Zischup: Also hat Ihr Vater Ihnen das Imkern beigebracht?
Kern: Nicht nur. Ich habe viel in Büchern gelesen und Arbeitskollegen gehabt, die auch Imker waren.

Zischup: Braucht man eine Ausbildung oder eine spezielle Prüfung, um Imker zu werden?
Kern: Nein, aber man kann eine machen. Ich habe Kurse besucht. Man kann auch einen Meister mit Fachrichtung Imkerei machen.

Zischup: Haben Sie eine solche Prüfung abgeschlossen?
Kern: Ja, ich habe eine Urkunde bekommen, indem ich als anwesend und mitarbeitend geführt wurde. Den Meister habe ich allerdings nicht gemacht.


Zischup:
Was für Gerätschaften benötigt man als Imker?
Kern: Da würden manche als erstes an den Stichschutz für Gesicht und Hände denken, aber man braucht wesentlich mehr. Vom Smoker über Stockmeißel, Abkehrbesen, Beuten, Rauchmaterial, Bekämpfungsmaterial gegen Schädlinge und vieles mehr.

Zischup: Wie viel kosten die ganzen benötigten Gerätschaften?
Kern: Eine Beute (Anm. d. Red.: Bienenhaus) kostet bis zu 300 Euro, wenn man zu der Beute noch das Nötigste kaufen will, ist man ganz schnell bei 500 Euro und mehr.

Zischup: Welche Arbeiten müssen Sie jedes Jahr unternehmen?
Kern: Das Allerwichtigste ist, die Bienen für das neue Bienenjahr vorzubereiten. Der August ist der Beginn des neuen Bienenjahres und da füttert man sie für den bevorstehenden Winter ein. Man behandelt die Bienen gegen die Varroamilbe, die für die Biene der größte Schädling ist.

Zischup: Und womit füttert man sie ein?
Kern: Traditionell mache ich das mit Zuckerwasser, das eine sehr hohe Konzentration von Zucker haben muss. Meine Mutter hat immer gesagt, auf einen viertel Liter Wasser kommt ein viertel und ein achtel Liter Zucker.


Zischup:
Gibt es andere Gefahren für Bienen?

Kern: An erster Stelle steht zur Zeit die Varroamilbe. Dagegen kann man mit Ameisensäure oder mit anderen für Tiere zugelassene Säuren behandeln, die allerdings nicht so wirksam sind. Als zweiten Schädling kann man die Spitzmaus nennen, die im Spätherbst gerne in die Beute eindringt und den Winter über für Unruhe sorgt. Gegen die Spitzmaus kann man ein Mäusegitter am Flugloch befestigen.

Zischup: Wie viel Honig produziert ein Volk durchschnittlich im Jahr?
Kern: Es kommt auf die Tracht (Anm. d. Red.: Honig, den die Honigbienen in den heimischen Bienenkorb transportieren und nicht selbst aufbrauchen) an, aber bis zu 50 Kilo kann man abernten.

Zischup: Wie war 2016 der Honigertrag?
Kern: Nicht so gut. Es gab meistens nur Blatthonig, der keinen großen Wert hat.

Zischup: Wie erkennt man die verschiedenen Honigarten voneinander?
Kern: Eine sichere Methode ist, die Leitfähigkeit des Honigs zu messen. Da gibt es eine Tabelle. Gemessen wird sie mittels Refraktometer. Mit etwas Erfahrung erkennt man die verschiedenen Sorten aber auch an der Farbe.

Zischup: Was machen Sie mit Ihrem Honig?
Kern: Ich esse viel selbst, verkaufe ihn aber auch auf Wochenmärkten oder an größere Honigabnehmer.

Zischup: Wie viel bekommt man für ein Kilo?
Kern: Das kommt auf die Sorte an, das meiste Geld bringt der heimische Tannenhonig, der wenn er sortenrein ist, an der dunkelgrünen bis schwarzen Farbe erkennbar ist.

Zischup: Gibt es einen Imkergruß?
Kern: Ja, so einen Gruß gibt es, man wünscht "Viel Deckelwachs" oder "Volle Honigkannen".

Ressort: Schülertexte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 16. Dezember 2016: PDF-Version herunterladen

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