Farblos und trist – so erlebten Jugendliche aus Lörrach-Hauingen ein DDR-Dorf im Frühjahr 1989. Doch sie schlossen Freundschaft mit der Gastfamilie. Nach drei Jahrzehnten begegnen sie sich im Osten wieder.
Die Welt war grau – damals, im Frühling 1989. Kohlehaufen lagen vor den Häusern in Zossen, südlich von Berlin. An den Fassaden haftete der Schmutz. Die Jugendlichen aus der evangelischen Kirchengemeinde Lörrach-Hauingen mussten sich dort beim Rat der Stadt registrieren lassen. Die Tapeten in den Büros der DDR-Behörde schienen aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs zu stammen, so vergilbt waren sie. Auch die Häuser der Familien, die die Gäste aus dem Westen für ein paar Tage aufnahmen, hatten etwas Tristes. Es fehlte nicht nur Farbe auf dem Putz, auch Blumen gab es kaum in den Gärten. Selbst die Passanten auf den Straßen wirkten grauer als die auf der anderen Seite der Mauer. Nach ein paar Tagen in dieser Welt ohne Farben fühlte sich der eine oder andere aus dem Westen ein wenig deprimiert. Wären da nicht die Menschen gewesen, die die Wessis – eine Bezeichnung, ...