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"Ich kenne über 200 Märchen"

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  • Sa, 10. März 2012
    Zisch-Texte

ZISCH-INTERVIEW mit Gidon Horowitz, der von seinem Beruf erzählt und erklärt, warum er Hänsel und Gretel nicht mag.

Gidon Horowitz verdient mit Märchenerzählen  Geld.  | Foto: Roswitha Frey
Gidon Horowitz verdient mit Märchenerzählen Geld. Foto: Roswitha Frey
Die Klasse 4 b der Lindenbergschule in Munzingen besuchte Anfang März eine Veranstaltung des Märchenerzählers Gidon Horowitz in der Stadtbücherei Freiburg. Zuvor hatten die Zisch-Reporter Gelegenheit, ihm ein paar Fragen zu stellen.

Zisch: Sie sind in Tel Aviv geboren und in Wien aufgewachsen. Wieso und in welchem Jahr sind Sie nach Freiburg gekommen?
Gidon Horowitz:
Ich bin 1987 nach Freiburg gekommen, weil meine Frau hier Arbeit gefunden hat.
Zisch: Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Märchenerzähler zu werden?
Horowitz: Ich habe die Märchen aufgeschrieben, danach habe ich sie erzählt. Es hat mir gefallen und so wollte ich Märchenerzähler werden.
Zisch: Ist Märchenerzählen Ihr Hobby oder Ihr Beruf, mit dem Sie auch Geld verdienen?
Horowitz: Märchenerzählen ist mein Beruf und ich verdiene auch Geld damit.
Zisch: Wie oft in der Woche arbeiten Sie als Märchenerzähler?
Horowitz: Ich arbeite im Schnitt ein- bis zweimal die Woche als Märchenerzähler.
Zisch: Erzählen Sie immer die gleichen Märchen?
Horowitz: Ich kenne über 200 Märchen, und weil es so viele sind, erzähle ich euch gleich auch andere als der Gruppe vorher.
Zisch: Wie schaffen Sie das, so viele Märchen aus dem Kopf zu erzählen?
Horowitz: Ich lerne nicht jedes Wort auswendig wie ihr ein Gedicht in der Schule. Ich kenne die Märchen inwendig, das heißt, ich habe sie wie einen Film vor meinem inneren Auge. Diesen Film erzähle ich dann.
Zisch: Haben Sie ein Lieblingsmärchen?
Horowitz: Ich mag alle Märchen, die ich erzähle. Sonst würde ich sie nicht erzählen.
Zisch: Welche Märchen mögen Sie nicht so gerne?
Horowitz: Ich mag Hänsel und Gretel nicht. Das habe ich schon als Kind nicht gemocht, weil die Eltern ihre Kinder ohne Essen in den Wald schicken.
Zisch: Sie erzählen Ihre Märchen an vielen verschiedenen Orten. Gibt es einen Lieblingsort?
Horowitz: Am liebsten erzähle ich in Zelten, wenn dort ein Feuer brennt, zum Beispiel in einem Tipi oder einer Jurte. Der Ort ist aber eigentlich egal, wichtig sind die Zuschauer.
Zisch: Sind Sie viel auf Reisen?
Horowitz: Ja, aber ich achte darauf, dass ich auch viel zu Hause bei meiner Familie bin.
Zisch: Welche Sprachen sprechen Sie?
Horowitz: Ich kann auf Deutsch, Englisch und Französisch Märchen erzählen. Ich spreche auch ein wenig Hebräisch. Zum Märchenerzählen reichen meine Hebräisch-Kenntnisse aber nicht aus.
Zisch: Sind Sie sehr berühmt?
Horowitz: Ich denke schon, dass ich ziemlich bekannt bin.
Zisch: Haben Sie ein Lieblingstier?
Horowitz: Ja, den schwarzen Panther.
Zisch: Wenn Sie, wie in einem Märchen, von einer Fee einen Wunsch frei hätten:
Was würden Sie sich wünschen?
Horowitz: Dass alle Menschen auf der Welt in Frieden zusammen leben.

Ressort: Zisch-Texte

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