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"Ich wünsche mir, dass die Leute ihr Leben wieder aufbauen können"

  • Alia Miller, Malena Stahl, Klasse 4c, Schönbergschule & Freiburg

  • Fr, 27. November 2015
    Zisch-Texte

ZISCH-INTERVIEW mit Adelaide Banne über ihre Arbeit in der Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge in Freiburg / Klasse spendet Kleidung und Schuhe.

Alia Miller (links)  und Malena Stahl Adelaide Banne    | Foto: Elena Neidhardt-Miller
Alia Miller (links) und Malena Stahl Adelaide Banne Foto: Elena Neidhardt-Miller

Vor ein paar Wochen waren wir, die Klasse 4c der Schönbergschule Freiburg, im Erstaufnahmelager für Flüchtlinge in der Lörracherstraße. Wir brachten viele Kisten mit Schuhen und Schwangerschaftskleidung mit, die durch unseren Spendenaufruf in der Schule zusammengekommen waren. Die Flüchtlinge freuten sich und einige bedankten sich.

Dort haben wir auch Adelaide Banne getroffen, die dort mit den Flüchtlingen arbeitet. Wir, Alia Miller und Malena Stahl, hatten uns das Thema Flüchtlinge als Langzeitthema beim Zisch-Projekt ausgesucht und schon viele Artikel darüber gelesen. Deshalb durften wir Adelaide Banne interviewen:

Zisch: Wie lange arbeiten Sie schon mit Flüchtlingen?
Banne: In der BEA arbeite ich seit Oktober, aber davor habe ich in einem interkulturellen Familienzentrum und in einer Gesamtschule in Freiburg gearbeitet. In Südafrika, meiner Heimat, habe ich auch mit Flüchtlingen gearbeitet.
Zisch: Wie viele Flüchtlinge kommen bei Ihnen pro Tag an?
Banne: Das ist ganz unterschiedlich, da wir eine Erstaufnahmeeinrichtung sind. Gestern kamen zum Beispiel 35 Personen an. Irgendwann kamen auch mal 65 Menschen.
Zisch: Was wünschen Sie den Flüchtlingen?
Banne: Ich wünsche den Menschen Frieden. Ich wünsche Ihnen, dass sie ihr Leben wieder aufbauen können.
Zisch: Woher kommen die meisten Flüchtlinge?
Banne: Im Moment haben wir viele, die aus Afghanistan, Syrien, dem Irak, Eritrea, Gambia, Somalia, Kosovo und Mazedonien kommen. Es gibt auch ein paar Flüchtlinge aus Nigeria und China.

Zisch: Fühlen sich die Flüchtlinge hier wohl?
Banne: Im Moment ist die Sicherheit für sie das Wichtigste. Aber sie leiden auch an der Fremde und der Angst vor der Zukunft.
Zisch: Gehen die Kinder hier in den Kindergarten oder in die Schule?
Banne: Nein, im Moment können die Kinder noch nicht dort hingehen. Sie können aber an Deutschkursen und Angeboten von Ehrenamtlichen teilnehmen.
Zisch: Was bekommen die Flüchtlinge zum Essen und zum Trinken?
Banne: Sie bekommen täglich verschiedene Menüs. Sie bekommen Frühstück, Mittagessen und Abendessen. Zum Trinken bekommen sie Wasser, Milch, Säfte, Kakao und Kaffee.
Zisch: Was machen Sie, wenn die Flüchtlinge krank werden?
Banne: Bisher kam immer um 18 Uhr ein Arzt, der arabisch spricht. Aktuell wird die medizinische Versorgung in Kooperation mit der Uni-Klinik erweitert. So gibt
es täglich von 10 Uhr bis 16 Uhr eine ärztliche Versorgung.
Zisch: Können sich die Flüchtlinge in Freiburg und in Deutschland frei bewegen?
Banne: Ja und nein. In Freiburg dürfen sie sich frei bewegen, innerhalb von Deutschland müssen sie sich melden, indem sie einen Besuchsantrag stellen.
Zisch: Was bedeutet BEA?
Banne: Bedarfserstaufnahmestelle.
Zisch: Was macht Ihnen an Ihrer Arbeit Spaß?
Banne: Die Leute hier zu unterstützen, sie zu stärken. Mit Ihnen Kontakt aufzunehmen und ihnen eine neue oder andere Perspektive zu eröffnen.
Zisch: Was ist am schwierigsten?
Banne: Das Leid der Leute zu sehen und nicht immer weiterhelfen zu können.

Nach dem Interview haben die Kinder der Klasse 4c aus der Schönbergschule noch richtig viele Fragen gestellt. Sie wollten zum Beispiel wissen, warum am Eingang so viel Sicherheitspersonal steht. Adelaide Banne antwortete, dass Besuch sich anmelden muss und dass dafür eine Security 24 Stunden zum Schutz der Flüchtlinge im Einsatz ist, damit nichts passiert.

Ein Mädchen fragte, wie Spenden, wie zum Beispiel Spielzeug, abgegeben werden können. Adelaide Banne sagte, dass die Spenden vorher angemeldet werden müssen.

Eine weitere Frage war noch, ob die Flüchtlinge auch Autos haben. Die Flüchtlinge versuchten ihr Leben zu retten, antwortete Adelaide Banne, und daher haben sie oft nur das dabei, was sie anhaben.

Ein Junge aus unserer Klasse hat sogar Geldspenden für die Flüchtlinge in der Stadt gesammelt. Wir waren sehr froh, dass wir die Gelegenheit bekommen haben, die Flüchtlinge zu besuchen. Es wäre schön, wenn wir bald mit ein paar Flüchtlingskindern auf einen Spielplatz gehen könnten.

Ressort: Zisch-Texte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 27. November 2015: PDF-Version herunterladen

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