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In Katalonien wächst man mit zwei Sprachen auf

Juan-Tyler Ortega Reske,

Von Juan-Tyler Ortega Reske &

Sa, 03. Mai 2014

Zisch-Texte

Zisch-Reporter Juan-Tyler Ortega Reske aus der Clara-Grunwald-Schule lebte früher in Spanien und berichtet von seiner Schulzeit.

Mein Name ist Juan-Tyler Ortega Reske. Seit Juli 2012 lebe ich in Freiburg und gehe dort in die Clara-Grunwald-Schule. Vorher lebte ich in Spanien, genauer gesagt, in der Nähe von Barcelona. Natürlich bin ich dort auch zur Schule gegangen.

In Spanien fängt die Schule aber eigentlich schon mit drei Jahren an. Das nennt sich dann P3 und ist so eine Art Vorschule. In den Klassen P3, P4 und P5 spielt man zwar noch viel, aber man hat auch schon ganz schön viel Unterricht, zum Beispiel Englisch, Rechnen, Katalanisch, Spanisch, Musik, Kunst und später sogar Informatik.

In Katalonien wächst man mit zwei Sprachen auf, mit Katalanisch und Spanisch. Da Katalanisch aber die Hauptsprache ist, sind alle Fächer in dieser Sprache und Spanisch ist sozusagen Fremdsprache.

Nach der P5 kam ich in die Primaria, die in Deutschland die erste Klasse wäre. Ich war in der Sant Pere Chanel, eine große Schule mit fast 700 Schülern in Malgrat de Mar. Das liegt ungefähr 70 Kilometer nördlich von Barcelona, direkt am Meer. Ich fand es gut, dass die Schule erst um 9 Uhr anfing und wir sehr wenig Hausaufgaben aufhatten. Aber dafür war sie auch erst um 17 Uhr zu Ende. Wir hatten zweimal Pause, einmal Frühstück von 10.30 bis 10.45 Uhr und dann noch Mittagspause von 13 bis 15 Uhr. Nach der Schule waren wir viel im Park oder am Strand.

Meine Klassenlehrerin hieß Fina. Ihren Nachnamen weiß ich nicht mehr, weil die Schüler in Spanien ihre Lehrer immer nur duzen. Fina war schon sehr streng, aber der Unterricht hat mir trotzdem meistens Spaß gemacht. Genauso wie in der Clara-Grunwald-Schule mussten wir auch Referate halten. Mein erstes Referat auf Katalanisch war über mein Star-Wars-Laserschwert und mein zweites über das Fußballtraining im Fußballclub Malgrat de Mar.

Fast jede Schule in Katalonien hat eine Uniform, die man nur zum Sport tragen muss. Unsere war Dunkelblau mit einem roten T-Shirt. Die Uniform von meinem kleinen Bruder war oft kaputt, weil er sie immer zum Spielen angezogen hat. Die Sommerferien dauern drei Monate von Juni bis Anfang September, weil es so heiß war – vor allem in den Klassenräumen. Deshalb waren wir öfter am Meer. Im Sommer kamen viele Touristen und auch viele Deutsche. Manchmal habe ich auf dem Spielplatz deutsche Kinder getroffen und mit denen dann Fußball gespielt.

Mit zwölf Jahren wäre ich in die ESO gekommen, das bedeutet "Educación Secundaria Obligatoria", was soviel heißt wie "Weiterführende Schulpflicht". Man wechselt dabei aber nicht die Schule. In der Chanel bleibt man also vom P3 bis man die ESO verlässt. Danach darf man studieren.

Ich erinnere mich noch gerne an die Zeit in Katalonien und manchmal vermisse ich auch meine Freunde dort. Aber über Ostern kommt mich mein bester Freund aus der Vorschule besuchen. Und ich hoffe, ihm gefällt Freiburg genauso gut wie mir.

Ressort: Zisch-Texte

  • Veröffentlicht in der gedruckten Ausgabe der BZ vom Sa, 03. Mai 2014:
  • Zeitungsartikel im Zeitungslayout: PDF-Version herunterladen

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